Im Bett – ein Zustandsbericht
Eva Kreissl ist Kulturwissenschaftlerin am Universalmuseum Joanneum und kuratierte die Ausstellung Im Bett. Episoden einer Zuflucht, die noch bis Ende 2018 am Volkskundemuseum Graz zu sehen ist.
Museumsblog Universalmuseum Joanneum
13 Standorte, 18 Museen und mehr als 4,9 Millionen Sammlungsobjekte: Was es wo und wann zu sehen gibt, erfährt man hier.
Eva Kreissl ist Kulturwissenschaftlerin am Universalmuseum Joanneum und kuratierte die Ausstellung Im Bett. Episoden einer Zuflucht, die noch bis Ende 2018 am Volkskundemuseum Graz zu sehen ist.
Flaneure sind spazierengehende Genießer. Mit offenen Augen schreiten sie durch die Stadt, lassen ihre Augen an Häuserfassaden entlang streifen. Sie lassen sich von ihrer Umgebung inspirieren und tragen das Gesehene in ihre Träume hinein. Und die fotografierenden Flaneure? Suchen sie nach passenden Motiven? Oder sind sie gar keine echten Flaneure, da sie nicht herumstreifen, sondern mit ihrer Kamera gezielt bestimmte Orte des Geschehens aufsuchen?
Die "Initiative Kunstverleih" ist zu Gast im Kunsthaus Graz und macht eine Ausstellung im frei zugänglichen Foyer: "Wir teilen Kunst, Aufmerksamkeit und Interesse: beim Speed-Dating Künstlerinnen und Künstler und ihre Arbeit auf einer ganz persönlichen Ebene kennenlernen, Werke ganz unkompliziert 'mieten' und 'auf Zeit' mit ihnen leben." Katrin Bucher Trantow spricht mit Andreas Heller und zweintopf über Zusammenarbeit und Selbstermächtigung abseits von Kommerz, direkten Dialog in lockerer Atmosphäre und was dabei entsteht.
Viki und Stefan haben als Kinderreporter der Kleinen Kinderzeitung das Museum für Geschichte besucht, um sich die neuen Ausstellungen genau anzusehen und mit der Leiterin Bettina Habsburg-Lothringen zu plaudern. Für den Museumsblog haben sich die professionellen Nachwuchs-Reporter unseren Fragen gestellt.
Berlin und Graz waren in den 1920er-Jahren pulsierende Zentren. In Berlin begeisterte „kultivierter Kitsch“, während in Graz das „Schubert-Denkmal“ für Staunen sorgte. Im Zuge der Recherchen für die aktuelle Foto-Ausstellung "Land bei Nacht" im Museum für Geschichte tat sich dieser Vergleich zweier ungleicher Metropolen auf.
Am Donnerstag, dem 30. November 2017, wurde dem interessierten Publikum der Keltentage im Gemeindezentrum Großklein zum Thema „Worauf wir stehen. Über den Wert von Grund und Boden“ ein abwechslungsreiches Programm geboten: mit populärwissenschaftlichen Vorträgen, einer Podiumsdiskussion, Schaukochen sowie der Präsentation des „Steinzeit-Binkerls“ und einer neuen Vitrine mit den neuesten archäologischen Funden aus Großklein. Ein Nachbericht.
Die Diskussion um einen Geldautomaten beim/im Kunsthaus ist viele Jahre alt. Als ich ans Haus kam, war diese Entscheidung bereits gefällt: Es gab einen Aufstellungsort, und zwar nahe des Abgangs zur Tiefgarage, ein weißer Kasten war bereits gebaut worden, um den Geldautomaten im Foyer einzuhüllen und unsichtbar zu machen. Abgesehen davon, dass ich von Beginn an Zweifel an dessen Unsichtbarkeit hatte, schien mir eine schnöde „Geldbehebungsmaschine“ für das Kunsthaus so gar nicht passend. Ich lud die dänische Künstlergruppe Superflex ein, sich dieser Aufgabe anzunehmen.
Seit Anfang 2017 arbeiten die Multimedialen Sammlungen am Universalmuseum Joanneum mit ihren Partnerinnen und Partnern am Projekt „Landesaufnahme II – Steirische Wirtschaftsgeschichte in medienhistorischen Artefakten seit 1850“, gefördert vom Land Steiermark, Referat Wissenschaft und Forschung.
Am 22. November 2017 fand zum ersten Mal, direkt in den Räumlichkeiten des Naturkundemuseums, ein Präparationsworkshop statt. Martin Unruh (Tierpräparator) und Elke McCullough (Zoologin / Wirbellosen- und Pflanzenpräparatorin) präsentierten ein zweiteiliges Programm, bei dem die Besucher/innen aufgefordert waren, auch praktisch in die Präparationskunst einzutauchen...
Anlässlich von Erwin Wurms Einzelausstellung "Fußballgroßer Tonklumpen auf hellblauem Autodach" (23.3.–20.8.2017) entstand eine besondere Edition: Eine Jahreskarte für das Universalmuseum Joanneum in Form einer Knackwurst.
Auf Einladung des Masterstudiengangs „Curating, Managing and Mediating Art (CuMMA)“ war ich Mitte November an der Schule für Kunst, Design und Architektur der Alvar-Aalto-Universität in Helsinki zu Gast. Das Master-Programm ähnelt demjenigen an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, das ich dort zwei Jahre lang leitete.
Am 12.11.2017 besuchten die Damen des Lions Club Graz Panthera (einige in Begleitung ihrer Lebenspartner) das Kunsthaus Graz. Initiiert wurde der Besuch von Elisabeth Weber, deren Familie früher das Annenhof-Kino betrieben hatte.
In wenigen Tagen, am 17. November 2017, wird die Ausstellung "Land bei Nacht. Fotoexpedition in die nächtliche Steiermark" eröffnet – die letzten Vorbereitungen laufen bereits. Im Museum für Geschichte werden dann historische Fotos aus den Multimedialen Sammlungen und von weiteren Institutionen gezeigt. Thematisch ist die Ausstellung divers: Sie zeigt historische Bauten und schon längst abgehängte Leuchtreklamen bei Nacht. Nicht zu vergessen sind schließlich auch Menschen als Akteurinnen und Akteure.
Am 20.10. wurde in Belgrad, in Ušće, das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst wiedereröffnet, nachdem es 10 Jahre leer gestanden hatte. Das zwischen 1960 und 1965 errichtete Gebäude von Ivan Antić and Ivanka Raspopović, ein Meilenstein der Architekturmoderne, wurde in den letzten Jahren behutsam saniert. Entsprechend groß waren das Interesse und der Andrang. Interessierte Besucher/innen konnten ab 20.10. sieben Tage lang – jeweils 24 Stunden am Tag – das Museum besuchen, das in einem Park an der Mündung von Sava und Donau gelegen ist.
Im Rahmen des Projekts „Landesaufnahme – Steirische Wirtschaftsgeschichte in Foto-, Film- und Tondokumenten seit 1850“ begaben sich die Multimedialen Sammlungen diesmal im Raum Judenburg auf eine medienhistorische Spurensuche, und zwar nach längst nicht mehr bestehenden Brauereibetrieben. Bei ihren Recherchen wurden sie erfreulicherweise vom Museumsverein Judenburg und den Regionalhistorikern Ingomar Gröbl (Zeltweg) und Philipp Stellnberger (Judenburg) unterstützt.
Victor Hugo wurde zeitlebens für sein literarisches Werk hochgeehrt, doch seine Zeichnungen waren lange Zeit nur einem Kreis von Eingeweihten bekannt. Als im Pariser Salon von 1859 einige Zeichnungen von Hugo ausgestellt waren, lobte Charles Baudelaire dessen „wunderbare Einbildungskraft“, die wie ein „himmlisches Geheimnis“ pulsiere. Was Hugo selbst als Nebenschauplatz und „Zeitvertreib zwischen zwei Strophen“ bezeichnet hat, hatte jedoch wesentlichen Einfluss auf die Künstler der späteren Avantgarde. Günter Brus ist einer von ihnen.
Ausstellungen werden grundsätzlich verschieden gelesen und bewertet. Mitunter können die Einschätzungen jedoch sehr weit auseinanderliegen – so zurzeit auch bei den im Kunsthaus gezeigten Ausstellungen Auf ins Ungewisse und Graz Architektur.
Immer wieder werde ich darauf angesprochen, dass man im Kunsthaus wegen seiner Architektur eigentlich keine Ausstellungen machen könne. Diese Meinung teile ich nicht. Und die beiden jetzigen Ausstellungen sind auch dazu gedacht, den Gegenbeweis anzutreten. Setzt man allerdings den weißen Ausstellungsraum als Maßstab, so wird man von den Innenräumen des Kunsthauses enttäuscht sein. Arbeitet man hingegen mit der Architektur, so lassen sich überzeugende Lösungen finden.
So manche Grazerin, so mancher Grazer wird sich noch an die Zeit erinnern, in der man hier um ein Haus für moderne und zeitgenössische Kunst gerungen und auch gestritten hatte. Doch seit 2003 ist das Kunsthaus in der Welt: Schnell wurde es zu einem neuen Wahrzeichen der Stadt, liebevoll mit Namen bedacht – wie „Seegurke“, „Babyhippo“, „Walfisch“ oder eben „Friendly Alien“, wie es die beiden Architekten Peter Cook und Colin Fournier bezeichnen. Wo auch immer ich hinkomme, auch in den entferntesten Orten kennt man das Kunsthaus Graz.
Am 27. September wurde das interaktive Ausstellungsprojekt "play!" im Kunsthaus Graz eröffnet, das gleichzeitig den Abschluss des zweijährigen EU-Projekts "Translocal: Museum as Toolbox" bildet. "play!" erstreckt sich auf verschiedenen Stationen über das gesamte Kunsthaus und lädt damit zum kunstvollen Spielen mit zeitgenössischen Werken und Games ein.
Im Rahmen der Ausstellung play! wird es möglich sein, auf der BIX-Fassade das Strategiespiel GO zu spielen. Möglich macht das die Genossenschaft lab10 mit dem Projekt P4P (play for privacy). Dabei steht zwar das Spiel im Vordergrund, es soll aber auch eine Botschaft vermittelt werden. Wie das alles funktioniert und welche Botschaft das ist, haben mir Thomas und David von lab10 in einem Interview erklärt.
Die steirische Künstlerin Veronika Eberhart beschäftigt sich im „studio“ der Neuen Galerie Graz mit der Figur der Hexe, an der sie die Verbindung von Körper, Sexualität und Kapitalismus deutlich macht. In ihrer Filmarbeit „9 is 1 and 10 is none“ folgt sie den Überlegungen der Philosophin Silvia Federici und übersetzt soziopolitische Veränderungen, feministische Fragestellungen und ökonomische Zwänge in ein komplexes Arrangement aus unterschiedlichen Medien.
Die Ausstellung "Auf ins Ungewisse" zeichnet die Entstehung des Kunsthauses Graz nach und geht dabei dem Verhältnis zwischen visionären Ideen und deren Umsetzung nach. Diesem Themenfeld zwischen Idee, Planung und Realisierung widmet sich die Kunstvermittlung schon seit der Eröffnung des Hauses im Jahr 2003 auf verschiedenen Ebenen. Deshalb hat Monika Holzer-Kernbichler der neuen Kunsthaus-Leiterin fünf Fragen zur Ausstellung gestellt.
... war der Titel des diesjährigen Ars Electronica Festivals in Linz, das am vergangenen Wochenende stattfand. Ich war gemeinsam mit Tristan Schulze und Ghost vor Ort und habe mich in ein amüsantes, lehrreiches bis inspirierendes Kauderwelsch-Festival zwischen Technik, Wissenschaft, Kunst und Unterhaltung begeben.
Neben zahlreichen Treffen der Jugendgruppe im Kunsthaus Graz, wo wir uns über Ausführung und Gestaltung der Ausstellung Gedanken machten und fleißig diskutierten, hatten wir auch die Möglichkeit, einige Institutionen näher kennenzulernen. Da eine der Residencies des Projektes sich mit dem Thema des Spieles und des Spielens auseinandergesetzt hatte, nahmen wir eine Einladung in die steirische Landesludothek Ludovico sehr gerne und herzlich an.
In der aktuellen Ausstellung der Neuen Galerie Graz dreht sich alles um Porträts aus den letzten 200 Jahren - vom 19. Jahrhundert über die Zwischenkriegszeit und die Vorboten der „Massenkultur“ in der Pop-Art bis hin zu aktuellen Porträts, für die auch neue Medien zum Einsatz kommen. Die Besucherinnen und Besucher von „Wer bist du? Porträts aus 200 Jahren“ haben fleißig auf unseren Aufruf, ihre Fotos der Ausstellung auf Instagram mit uns zu teilen, reagiert. Einige der gezeigten Werke haben es ihnen besonders angetan – drei davon stellen wir genauer vor.
Zweimal im Jahr – im Frühjahr und Herbst – strömen an einem Marktwochenende zwischen 25.000 und 30.000 Besucherinnen und Besucher zum traditionellen Markt der Firma Gady in Lebring. Am 9. und 10. September 2017 findet dieser bereits zum 103. Mal statt. Längst zählen nicht nur Landwirte und Autofreaks zum Stammpublikum. „Obwohl wir keine Landwirtschaft mehr betreiben, gehe ich mit meiner Familie auf den Gady Markt, denn da war auch ich als Kind immer“, heißt es oft.
Die Ausstellung „Die Produktion der Dinge“ fand von September 2016 bis Mai 2017 im Grazer Museum für Geschichte statt und behandelte traditionelles steirisches Handwerk anhand von 25 ausgewählten Objekten aus der kunsthistorischen Sammlung. Hassan von tag.werk hat aus gespendeten Leinwänden und Planen selbstständig ein Taschenmodell entworfen, das er in drei verschiedenen Größen umgesetzt hat: die Hassan-Tasche.
Peter Cook erzählte mir bei einem unserer ersten Treffen von einem Bäcker in der Annenstraße, der zur ersten öffentlichen Präsentation der Kunsthausentwürfe vor lauter Begeisterung eine Schokoladentorte in Form des Kunsthauses mitbrachte. Cook erzählte, dass sich das anwesende Fernsehteam plötzlich überhaupt nicht mehr für ihre Zeichnungen an der Wand interessierte, sondern nur noch für die Torte.
Seit Mitte Juli verändert sich das Kunsthaus sichtbar: Zuerst wurden auf dem Vorplatz neue Sitzmöbel, Fahrradständer und Mülleimer aufgestellt, danach fielen im Foyer trennende Wände, Fensterverkleidungen wurden entfernt, der alte Kassentresen demontiert, neue Leitungen verlegt und der Boden von Grund auf saniert, wenn auch noch der letzte Anstrich fehlt.