28. März 2024 / Presse Praktikum
Lisa Witschnig verstärkt das Team des Museumsforums Steiermark im Bereich Präventive Konservierung und Sammlungspflege
Lisa Witschnig absolvierte nach der Meisterklasse Malerei an der HTL-Ortweinschule das Studium der Konservierung und Restaurierung von Gemälden und polychromen Skulpturen an der Akademie der bildenden Künste in Wien sowie Kunstgeschichte in Graz. Nach der Mitarbeit an der Restaurierung von Rembrandts Meisterwerk Die Nachtwache im Zuge des international renommierten Restaurierungsprojekts Operation Night Watch am Rijksmuseum Amsterdam ist sie wieder als selbstständige Restauratorin in Österreich und den Niederlanden tätig. Seit September 2023 arbeitet sie als Gemälderestauratorin in Schloss Eggenberg und seit Anfang Februar als Beraterin für Präventive Konservierung und Sammlungspflege in der Abteilung Museumsforum Steiermark.
Wir haben 5 Fragen an Lisa Witschnig gestellt, damit Sie sie ein wenig näher kennen lernen können. Sie ist donnerstags und freitags für weitere Fragen gerne für Sie da (lisa.witschnig@museum-joanneum.at, +43-664/8017-9520)
Liebe Lisa, du verstärkst seit 1. Februar 2024 das Team des Museumsforums Steiermark. Was genau sind deine Aufgaben?
Ich bin im Team des Museumsforums als Beraterin für Präventive Konservierung (Preventive Conservation, PC) und Sammlungspflege zuständig, d.h. ich begleite steirische Museen, die ihre Sammlungen in Bezug auf präventiv-konservatorische Maßnahmen in Ausstellung und Depot optimieren wollen. Das beinhaltet die Erstellung und Begleitung von Sammlungspflegekonzepten und die Organisation und Abhaltung von Schulungen und Weiterbildungen innerhalb des Bereiches der Präventiven Konservierung.
Was hat dich dazu bewogen, dich für die Stelle zu bewerben?
Ich habe mich während des Kunstgeschichtestudiums für den Erhalt von Kulturgut interessiert, daher folgte eine Spezialisierung auf die Konservierung und Restaurierung. Das Fachgebiet der Gemälderestaurierung ist mein Schwerpunkt, jedoch war ich seit meiner Selbstständigkeit immer darauf bedacht, mich auch in anderen Fachbereichen innerhalb der Konservierung und Restaurierung weiterzubilden. Durch die Mitarbeit am INTK (Institut für Naturwissenschaft und Technologie in der Kunst, Akademie der bildenden Künste) konnte ich mich mit der Untersuchung verschiedener Materialien auseinandersetzen, was wiederum mein Interesse für die Verwendung geeigneter Materialien in der Konservierung und Restaurierung geweckt hat. Die Präventive Konservierung umfasst alle Maßnahmen und Aktionen, die darauf abzielen, künftige Schäden zu minimieren und Verschlechterungen, Verluste und in der Folge invasive Eingriffe der Originalsubstanz der Exponate bzw. der Objekte zu vermeiden. Ich denke, dass die PC das Optimum ist, mit Sammlungsgut so pfleglich wie möglich umzugehen, damit der Erhalt von Sammlungsbeständen, der Teil unseres Kulturguts ist, für die nächsten Generationen gesichert ist. Weil diese Stelle genau darauf abzielt, habe ich mich beworben und freue mich, dass ich nun das Team in Bezug auf die Präventive Konservierung und Sammlungspflege verstärken kann.
Was können sich die Museen und Sammlungen von dir abholen?
Um Sammlungsbestände und den Umgang damit zu verbessern, steht neben der Beratung rund um die Verwendung fachgerechter Materialien für das Sammlungsgut und dem Schädlingsmonitoring auch die Vermeidung von Schäden durch Klimaschwankungen und Lichtbelastung an erster Stelle. Klima- und Lichtschutz sind wichtige Parameter für den Objektschutz. Dahingehend möchte ich das Bewusstsein des Museumspersonals schärfen, damit Sammlungsgut in Ausstellungs- und Depoträumlichkeiten so gut wie möglich geschützt ist und irreversible Schäden vermieden werden können.
Worauf freust du dich besonders? Was ist die Herausforderung dabei?
Ich freue mich auf den Austausch mit den Mitarbeiter*innen der jeweiligen Museen und ebenso auf die Zusammenarbeit mit dem Museumsforumsteam: Sammlungskonzepte, Dokumentationspläne, Sammlungsdokumentation und -digitalisierung sowie Inventarisierung einerseits und Förderungsberatung und Projektplanung andererseits sind die Schnittstellen, die auch mit der Präventiven Konservierung und der Sammlungspflege verbunden sind. Sammlungsbestände in meinem Aufgabengebiet zu verbessern, bedeutet auch, für das Museum umsetzbare Sammlungskonzepte festzulegen und maßgeschneiderte Finanzierungspläne zu erstellen. Optimierungsmaßnahmen sind zudem immer mit Anschaffungskosten verbunden. Beispielsweise sind für die Verbesserung des Klimas in Museumsräumlichen manchmal Gebäudesanierungen notwendig, da ist eine durchdachte Planung und gute Zusammenarbeit mit Elisabeth Schlögl, Elisabeth Schatz, Margareth Otti-Wagner und zukünftig auch mit Ariane Kolb sehr wichtig.
Was hast du vorher gemacht und was sind deine Pläne im Museumsforum?
Ich war als Mitarbeiterin im Rijksmuseum Amsterdam in den Niederlanden an Rembrandts Meisterwerk Die Nachtwache im Zuge des international renommierten Restaurierungsprojekts Operation Night Watch tätig. Die Arbeit an diesem bedeutenden Gemälde zusammen mit einem internationalen Team war sehr eindrucksvoll und ich konnte viele wertvolle Erfahrungen sammeln. Zudem habe ich durch die Tätigkeit am Rijksmuseum auch im CC NL (CollectieCentrumNederland) gearbeitet. Das CC NL ist ein kürzlich errichtetes Depot, wo unter anderem auch Sammlungsbestände des Rijksmuseums und des RCE (Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed, Behörde für Denkmalschutz und Denkmalpflege des Königreichs der Niederlande) aufbewahrt werden.
2022 bekam das CC NL den BREEAM Award March 2022 verliehen, da es als Beispiel für nachhaltiges Sammlungsmanagement auf Basis neuester wissenschaftlicher Entwicklungen gilt. Ich denke, dass die internationale Vernetzung wichtig ist, um am neuesten Stand hinsichtlich Präventiver Konservierung und Sammlungspflege zu bleiben. Ich plane meine Kenntnisse und gesammelten Erfahrungen im Museumsforum einzubringen, um die Sammlungsbestände und Depoträumlichkeiten der jeweiligen Museen optimieren zu können. Zudem werde ich weitere Schulungen und Workshops organisieren und abhalten, um das Museumspersonal im Handling mit den Exponaten weiterzubilden.
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