Ilija Šoškić

Sole d'acciaio, 1989

Sonne aus Stahl nennt der Poet und Künstler Šoškić sein skulpturales Kraftzentrum, das aus der Anordnung von 30 geschwungenen Stahlstrahlen rund um eine Feuersteinkuppel besteht. Die sich ergebenden Formen wirken wie schwere Blütenblätter in warmem Rostrot, die je nach Lichteinfall ihre Erscheinung ändern. Obwohl Šoškić Geschichte und Mythos mit dem Blick auf die jeweilige Gegenwart verknüpft, ist die Beschwörung von Symbolen letztlich zweitrangig für ihn. Das Wichtigste ist eine „Politik des Sinnlichen“, das unmittelbare Empfinden und Erleben des Werks.

 

Sole d'acciaio, Sonne aus Stahl“, nennt Ilija Šoškić sein skulpturales Kraftzentrum. Dreißig Stahl-Strahlen, geschwungene Metalllamellen hat der herbe Poet aus Montenegro rund um eine Feuersteinkuppel angeordnet. Schwere Blütenblätter, deren Oberflächen zwischen hartem Blau und warmem Rostrot oszillieren und je nach Lichteinfall ihre Aura ändern.

 

„Materialismo magico“ nannte das einst ein italienischer Kritiker der Künstler lebt, abgesehen von kurzen Aufenthaltsversuchen in der Heimat, seit fast vierzig Jahren in Rom, „Magischer Materialismus“. Das gilt in der Tat für viele Werke des Künstlers, der im Umfeld der Arte Povera groß wurde. „Magisch materiell“ pulsiert nicht nur Soskics Stahl-Sonne, von ähnlicher Energie war etwa ein gigantischer „Seestern“, den er zeitgleich schuf. Oder ein „Arcobaleno d'acciaio“, ein „Regenbogen aus Stahl“, der sich Ende der 1980er-Jahre über die Treppe zum Grazer Mausoleum spannte.

 

Ilija Šoškić ist in seinen Arbeiten, die von der Zeichnung über Performance und Skulptur bis zur Installation reichen, dem Mittelmeerraum ebenso verbunden wie jenem Teil Europas, der gemeinhin als Balkan bezeichnet wird (Ilija ist in der alten slawischen Mythologie der Gott des Blitzes). Šoškić verknüpft Geschichte und Mythos mit dem Blick auf die jeweilige Gegenwart, Jannis Kounellis ist diesbezüglich wohl sein nächster Geistesverwandter.

 

Eisenbahnschwellen und rohe Eier, Stein und Wachs, Federn und eben Stahl Šoškić ist ein einfallsreicher Zeichensetzer, dem aber die Beschwörung von Symbolen letztlich zweitrangig ist. Das Wichtigste ist für den Grenzgänger eine „Politik des Sinnlichen“, die Unmittelbarkeit des Erlebnisses. Die Mittel, das zu erreichen, sind nicht immer von der meditativen Qualität von Sole d'acciaio. 1975 schoss Šoškić mit dem Revolver ein Loch in die Galeriewand. Titel: Maximale Energie, minimale Zeit.

Autor: Walter Titz, Kurztext adaptiert von Lisa Schantl und Lukas Sperlich 
Planübersicht: Position 16
Besitzer: [Galerie Bleich-Rossi]
Künstlerbiografie: Ilija Šoškić

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