Tony Long

Natalexos, 1987

Longs oft viele Tonnen schwere Stahlplastiken sind unübersehbar und zugleich äußerst subtil. Der vielreisende und umfassend gebildete Künstler schuf zahlreiche Werke im öffentlichen Raum und blieb dabei stets ein „klassischer“ Metallgestalter, der seine Materialien schnitt, schweißte und bog und dadurch verwandelte. Seine auf den ersten Blick kühlen Konstruktionen ermöglichen weitreichende Assoziationen, die unter anderem durch die Werktitel beeinflusst werden. Natalexos kann beispielsweise als Relikt einer alten Kultur sowie als Fundstück des Industriezeitalters gelesen werden. Damit regt die Struktur zu einer Reise durch Zeiten und Kulturen an.

 

Zehn Meter lang, zweieinhalb Meter breit und eineinhalb Meter hoch: Tony Longs Natalexos entwickelt seine stählernen Strukturen unübersehbar, aber dennoch formal äußerst subtil. Es ist damit ein Musterbeispiel für das Talent des 1942 in Massachusetts Geborenen, wuchtige Materialien zu fast schwebend wirkender Kunst zu verarbeiten. Der Amerikaner, Wahlschweizer, Wahlfranzose, Wahlrusse, Wahldeutsche und Wahlsteirer (seit den 1970er-Jahren war er in der Südsteiermark ansässig) schuf zahlreiche Werke im öffentlichen Raum zwischen Marseille und Tiflis und bewegte sich als (Monumental-) Plastiker zwischen kühler Konstruktion und symbolträchtiger Zeichenhaftigkeit. 

 

In manchmal viele Tonnen schweren Stahlplastiken, die oft das Grundvokabular von Kreis, Quadrat und Dreieck durchspielten, überraschte er immer wieder mit neuen Formen und Inhalten. Die Wucht der Materie kontrastiert dabei mit Werktiteln. Titel, die klare Hinweise geben (Jungfrau/Waage, Madonna, Gott), stehen neben solchen, die sich ihrer Bedeutung entziehen, wie eben im Fall von Natalexos. Der passionierte, polyglotte und umfassend gebildete Reisende liebte es, mit seinen Arbeiten Assoziationsfelder zu öffnen und den Betrachter einzuladen, in diesem Reich der vielfältigen Zeichen seine eigene Position zu bestimmen. Dabei blieb Long stets ein klassischer Metallgestalter, der seinen Stoff schnitt, schweißte und bog und ihn auf diese Weise verwandelte, transzendierte.

 

Natalexos regt zu einer Reise durch Zeiten und Kulturen an. Die Arbeit kann als Relikt einer archaischen Kultur ebenso gelesen werden wie als Fundstück einer Archäologie des Industriezeitalters. Odysseus trifft auf die Helden der Weltraum-Ära. 2001? Jedenfalls das Jahr, in dem Tony Long starb.

Autor: Walter Titz, Kurztext adaptiert von Lisa Schantl und Lukas Sperlich 
Planübersicht: Position 12
Besitzer: [Universalmuseum Joanneum GmbH]
Künstlerbiografie: Tony Long

Österreichischer Skulpturenpark

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T +43-316/8017-9704
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