Abzeichen Deutscher Schulverein (Universalmuseum Joanneum, Münzkabinett)

2. Juli 2014 / Christoph Pelzl

„Stramm deutsche Stadt?”: Blogserie zum Ersten Weltkrieg

Museum für Geschichte

In einer mehrwöchigen Blog-Serie wollen wir euch Objekte aus der Ausstellung Die Steiermark und der „Große Krieg“ vorstellen und gleichzeitig dazu aufrufen, eure Meinungen und Gedanken zu dem Thema mit uns zu teilen: Welche Assoziationen verbindet ihr mit den Objekten? Kommen euch die Objekte bekannt vor, oder habt ihr sogar ähnliche Objekte zu Hause? – Teilt diese mit uns und unseren Leserinnen und Lesern!

Graz, die Hauptstadt des zweisprachigen Kronlandes Steiermark, verstand sich in den letzten Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg immer stärker als die größte deutschsprachige Stadt der Monarchie. Im Laufe der Jahre zogen zwar auch viele Menschen nach Graz, darunter Slowenen aus der Untersteiermark, die sich aber einem großen Assimilationsdruck ausgesetzt sahen und nahmen in der Folge rasch – spätestens im Generationswechsel – Deutsch als Umgangssprache an. Graz war auch jene Stadt, in die aus Wien pensionierte Beamte und Militärs im Ruhestand zuzogen. Hier war es kostengünstiger, beschaulicher und kulturell einheitlicher. Gemeinsam mit den heimischen Eliten verstanden sie sich als Bollwerk, als Außenposten der deutschen Kultur im Südosten.

Abzeichen Deutscher Schulverein

Auseinandersetzungen zwischen den einzelnen Nationalitäten wurden auch in die Vereine getragen. 1880 als Folge der Sprachverordnungen gegründet, diente der Deutsche Schulverein als „Schutzverein“ der Deutschen vornehmlich in den Grenzgebieten der Donaumonarchie. Seine Mitglieder trugen dieses Knopfabzeichen.

 

Ludwig Muhry, „Bismarckturm“ auf dem Plabutsch,

Ludwig Muhry, „Bismarckturm“ auf dem Plabutsch, Nicht ausgeführter Entwurf, Gouache/Karton, (Leihgabe des GrazMuseums)

Ludwig Muhry, „Bismarckturm“ auf dem Plabutsch,
Nicht ausgeführter Entwurf, Gouache/Karton, (Leihgabe des GrazMuseums)

Die Positionierung der Stadt Graz als „deutscheste Stadt der Monarchie“, wie Hubbard sie bezeichnete, spiegelt sich auch in den zahlreichen Denkmälern, Bauten und Straßennamen dieser Zeit wider. So kann auch die um 1900 im Stadtpark gepflanzte „Bismarck-Eiche“ als Sinnbild der deutschnationalen Gesinnung gesehen werden. In diesem Kontext ist auch der hier abgebildete Entwurf eines „Bismarckturms“, der am Plabutsch errichtet werden sollte, zu verstehen. Beide Initiativen sind sichtbare Zeichen der deutschnationalen Bewegung und ihres Selbstverständnisses in der steirischen Landeshauptstadt.

 

Zum Nachlesen

Teil 1: “Objekte gegen das Vergessen”
Teil 2: „Der kranke Mann an der Donau?“
Teil 3: „Stramm deutsche Stadt?”Alle Benutzer
Teil 4: „Die Zahnräder beginnen sich zu drehen“
Teil 5: „Hurra das Dritte Korps“
Teil 6: „Die Gegend scheint da ,vorne‘ ein Ende zu haben, dem ein ,Nichts‘ folgt“
Teil 7: „Die normierte Tötungsmaschine – der normierte Mensch“
Teil 8: „Den Witwen und Waisen gefallener Krieger“
Teil 9: “Nie wieder Krieg!”
Teil 10: „Zur Erinnerung an „schwere Zeiten””
Teil 11: „Frauen und Kinder an der Heimatfront”
Teil 12: “Erlkönig unter Wasser”

Eckdaten

  • Thema: Teilt mit uns Eure Meinungen, Gedanken und persönlichen Erinnerungsstücke zum Ersten Weltkrieg.
  • Laufzeit: 27. Juni bis 30. September
  • Hashtags: #wk1 und #stmk
  • Bewerbung: Wir bewerben die Beiträge über Twitter (@Joanneum), auf den Facebook-Seiten des Museum im Palais und der allgemeinen Joanneums-Seite sowie auf unserer Website. Außerdem werden wir diesen Beitrag regelmäßig aktualisieren und eure Beiträge hier am Ende des Textes verlinken. Nach Ablauf der Serie bringen wir auch eine Zusammenfassung hier im Museumsblog.
Kategorie: Museum für Geschichte
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