Günter Brus, Näher und Näher, 1983, Buntstift, 39 x 30 cm, Privatsammlung, Foto: UMJ/N. Lackne

3. Juli 2014 / Roman Grabner

Mit Günter Brus im Wohnzimmer

Neue Galerie mit BRUSEUM

Die Blogserie zur Ausstellung Der private Blick. Werke von Günter Brus in steirischen Privatsammlungen beleuchtet den Hintergrund der Bilder und verfolgt den privaten Blick zurück zum Anfang: Warum hat sich eine Sammlerin oder ein Sammler für dieses eine Werk entschieden und welche Geschichte steckt hinter dem Bild? Eine Annäherung an die Sammlerleidenschaft in einzelnen Bildern und zugleich ein Ausstellungsparcour in Etappen!

Walter Benjamin hat dem Sammler ein Leben zwischen Zufall und System unterstellt und sah damit dessen Obsession und Reflexion verknüpft mit dem Flanieren und Archivieren. Wann und wo kamen die Sammlerinnen und Sammler das erste Mal mit Werken von Günter Brus in Kontakt und warum haben sie begonnen, diese zu sammeln? Die Blogserie zur Ausstellung Der private Blick. Werke von Günter Brus in steirischen Privatsammlungen beleuchtet den Hintergrund der Bilder und verfolgt den privaten Blick zurück zum Anfang: Warum hat sich eine Sammlerin oder ein Sammler für dieses eine Werk entschieden und welche Geschichte steckt hinter dem Bild? Eine Annäherung an die Sammlerleidenschaft in einzelnen Bildern und zugleich ein Ausstellungsparcour in Etappen!

„Näher und näher kommt der gezüchtete Wahnsinn dem natürlichen“

Die kleinformatige Arbeit „Näher und näher kommt der gezüchtete Wahnsinn dem natürlichen“ aus dem Jahr 1983 markiert den Anfang für eine der größten und eindrucksvollsten Brus-Sammlungen der Steiermark. Alleine in der aktuellen Ausstellung finden sich über 40 Arbeiten dieses Privatsammlers, der anonym bleiben möchte, und es sei nur angemerkt, dass sich seine Brus-Sammlung damit bei weitem nicht erschöpft. Begonnen hat alles in der Grazer Buchhandlung Moser, die bis 1998 eine kleine Galerie mit durchaus ambitioniertem Programm führte.

Günter Brus passte mit seinem künstlerischen Schaffen zwar überhaupt nicht in die Ausrichtung der Galerie, doch im Jahr 1986 nahm er an einer Verkaufsausstellung zur Unterstützung von Amnesty International teil bzw. stiftete er eine Arbeit dafür, die die Aufmerksamkeit des Privatsammlers weckte. Diese Buntstiftzeichnung im A3-Format mit einer gelben Birne und einer morbiden roten Figur, die halb gekreuzigt und halb „geworfen“ wirkt, war die erste Arbeit, die er von Günter Brus gekauft hatte. Es mag der Zufall gewesen sein, der Werk und Sammler hier in Graz zueinander führte. Diese Begegnung rief aber eine Neugier und eine Leidenschaft im Sammler hervor, die nicht nur zu einem umfassenden Verständnis von Brus‘ Oeuvre führte, sondern auch zu einer der eindrucksvollsten Privatsammlungen, die Werke des Künstlers aus allen Schaffensperioden versammelt.

 

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