
Foto: UMJ/K. Riedl
5. März 2025 / Karin Riedl
Wien neu erleben – Exkursion des „InnoGuide4CHT“-Projektteams
Mit Virtual Reality durch den 1. Bezirk
Den ersten Programmpunkt unserer Exkursion bildete die Stadtführung „Future Bus Tour“. Statt bloß zuzuhören oder Fotos zu schießen, tauchten wir mithilfe von VR-Brillen direkt in die Vergangenheit ein.

Foto: UMJ/K. Riedl
Los ging’s in der Operngasse, wo uns ein Kleinbus erwartete. Nach einer kurzen Einführung und den Hinweisen zur Verwendung der VR-Ausrüstung begann ein Erzähler via Kopfhörer zu erzählen und wir starteten unsere Zeitreise. Bei jedem Stopp an einem der historischen Schauplätze Wiens setzten wir die VR-Brille auf:
- Heldenplatz: Die Statue von Prinz Eugen erwachte zum Leben, das Pferd bewegte sich und wieherte.
- Militärisches Strategiegespräch: Die Generäle diskutierten ihre Taktiken und wir saßen mit ihnen am Tisch und hörten zu.
- Am Schlachtfeld: Plötzlich waren wir mitten im Kriegsgeschehen, umgeben von kämpfenden, schreienden und sterbenden Soldaten – ein schauriges Erlebnis.
- Maria-Theresien-Platz: Die Kaiserin höchstpersönlich hob zur Begrüßung den Arm, wodurch ein metallenes Quietschen zu hören war.
- Attentat auf Kaiser Franz Joseph (1853): Der Angriff auf den Kaiser, durchgeführt von János Libényi mit einem Messer, spielte sich direkt vor unseren Augen ab.
- Wiener Rathaus: Ein virtueller Höhenflug bis zur Spitze des Rathausturms zum Rathausmann und danach zum Paternoster-Aufzug bescherte uns einen Prater-Moment mit mulmigem Bauchgefühl.
- Votivkirche: Die gewaltigen Mauern der Kirche schossen mit donnerndem Getöse aus dem Boden.
So faszinierend das Erlebnis war, die Technik hatte noch Luft nach oben. Die VR-Brillen sind ein paar Jahre alt, die Bildqualität ließ deswegen stellenweise zu wünschen übrig. Das ständige Auf- und Absetzen der Brille war zwar etwas umständlich, aber so konnte man zwischen den Stationen während der Fahrt das reale Wien sehen. Das Konzept ist spannend und hat definitiv Potenzial.
Wenn Kunst digital wird
Nach der virtuellen Stadtführung ging es weiter ins Kunsthistorische Museum (KHM), eines der renommiertesten Museen der Welt.

Foto: UMJ/K. Riedl
Dort stand die Frage im Mittelpunkt: Wie kann moderne Technik Kunst erlebbarer machen? Konkreter gesagt, bekamen wir Einblicke in die Wartung und Handhabung der App KHM Stories. Die App beinhaltet (u.a.):
- Virtuelle Touren, z. B. Schnee von gestern? Virtuelle Führung zur aktuellen Klimakrise.
- Interaktive Elemente: z. B. das Schmelzen von Schnee in einem Gemälde von Pieter Bruegel (d. Ä.).
- Blicke hinter die Kulissen: z. B. hinter die Malschichten auf einem Gemälde blicken. Was verbirgt sich darunter?
- Audiotexte: kurzweilig und informativ gestaltet.

Foto: UMJ/K. Riedl
Allerdings zeigte sich auch, dass die Navigation nicht immer intuitiv und der Wartungsaufwand sehr hoch ist.
Wir interessierten uns zudem für das barrierefreie Vermittlungsangebot im KHM. Es gibt (u. a.) Führungen in einfacher Sprache, in Gebärdensprache, spezielle Formate für Menschen mit Demenz sowie eine Taststation, die es ermöglicht, Kunst mit den Händen zu entdecken.
Die Erkenntnisse, die wir aus dieser Fachexkursion mitgenommen haben, werden wir im weiteren Verlauf in unsere Arbeit für das EU-Projekt „InnoGuide4CHT“ einfließen lassen!
Weiterführende Links:
Interreg AT-HU: https://www.interreg-athu.eu/interreg-at-hu-2021-2027/
Projekt InnoGuide4CHT: https://www.museum-joanneum.at/oesterreichisches-freilichtmuseum-stuebing/entdecken/projekte/interreg-at-hu-innoguide4cht
Schlagworte: Freilichtmuseum Stübing | Interreg | Österreichisches Freilichtmuseum Stübing | Virtual Reality