23. Oktober 2018 / Elisabeth Schatz
Stolze Bilanz der Museumswochen der Österreichischen Lotterien: 1031 junge Menschen + 1970 Museumsbesuche!
Im Füllhorn der Österreichischen Lotterien befand sich außerdem noch die Joanneumskarte Schule, mit der exakt 1031 Kinder und Jugendliche nach Lust und Laune – so oft es sich zeitlich ausgeht – alle Standorte des Joanneums in Graz, Premstätten, Stainz, Trautenfels, Alpl und Krieglach sowie ab 2019 auch das Österreichische Freilichtmuseum in Stübing bei freiem Eintritt besuchen können. Kostenlose oder ermäßigte Bildungsangebote sind dabei das „Salz in der Suppe“, ergänzen ein ganzes Schuljahr lang den Lehrplan und werden sicherlich für willkommene Abwechslung am Stundenplan sorgen.
Museum mit allen Sinnen erfahren!
Auf Wunsch unseres Sponsors, der Österreichischen Lotterien, wurden im Frühjahr 2018 in Kooperation mit dem Landesschulrat für Steiermark ausgewählte Neue Mittelschulen in Deutschfeistritz, Eggersdorf, Kalsdorf, Feldkirchen und Hausmannstätten mit einem höheren Anteil chancenbenachteiligter bzw. besonders förderungswürdiger junger Menschen eingeladen, einen „Schultag im Museum“ zu verbringen: Über stolze 1970 Besuche unserer Museen und Häuser von Schülerinnen und Schülern in Begleitung ihrer Lehrpersonen durften wir uns freuen! Museumsobjekte wurden im Dialog mit unseren Vermittlerinnen und Vermittlern zum Leben erweckt und Geschichte/n lebendig vermittelt sowie rege Diskussionen geführt. Außerdem konnten die Schüler/innen den einen oder anderen Museumsberuf kennenlernen– gemäß dem Motto: Bildung erleben und Museum mit allen Sinnen erfahren!
„Toll, dass die Österreichischen Lotterien uns das ermöglichen …“,
freut sich eine Lehrerin, denn ihre Schüler/innen kommen sonst nicht so oft in den Genuss eines Museumsbesuchs. Und auch wenn sich die Vorfreude über den bevorstehenden Ausflug – so vernimmt man es zumindest von Sasha und Sebastian aus der vierten Klasse entwaffnend ehrlich – bei dem einen oder der anderen anfangs noch in Grenzen hielt, zeigen sich die Teenager dann doch begeistert von den Ausführungen des Kulturvermittlers im Landeszeughaus: „Wie spannend und interessant Museum sein kann …!“, meinen Sasha und Sebastian. Ganz besonders beeindruckt sie auch der seltene Rossharnisch – in gewisser Weise der „Ferrari“ von damals. Und auch die Repliken zum Anfassen – der Bihänder oder die Helme – bleiben bei vielen in Erinnerung.
„Wir konnten uns kaum entscheiden, weil jedes Bild auf seine Art besonders war …“
Während die Lehrerin in der Neuen Galerie Graz noch von der „seltenen Talentiertheit“ der Kunstvermittlerin schwärmt, üben sich die Schüler/innen schon in der Kunst des genauen Schauens und der Kunstkritik: Emsig werden rote oder grüne Punkte vor den Werken in der Ausstellung Kunst-Kontroversen verteilt. Es wird interpretiert und diskutiert und so manches wissenswerte Detail über Errungenschaften innerhalb der Kunst nach 1945 enthüllt. Zeitgenössische Kunst löst bekanntlich Meinungsverschiedenheiten aus und so werden die Künstler/innen, die damals neue Wege gingen, auch am heutigen „Schultag“ von den einen gefeiert und von den anderen eben nicht.
„Ich finde cool, wie das Kunsthaus aussieht …“
Die Architektur des „Friendly Alien“ steht dann im Kunsthaus Graz am Plan: wie die „blaue Blase“ gebaut wurde, was sie alles „Besonderes“ kann und welche Kunst hier demnächst ausgestellt wird, stößt auf offene Augen und Ohren. Needle, Noozles, Schneefänger, Spaces und versteckte Winkel, die normalerweise nur Museumsmitarbeiter/innen kennen, interessieren ganz besonders und neugieriges Erkunden ist angesagt: Die begehbaren Wände und das Herumtollen und Herumkugeln im Space03 bereiten besonders großen Spaß. Der Ausblick von der Needle, aber auch das Fahren mit dem Transportlift, der eigentlich den Kunstwerken vorbehalten ist, hinterlässt bleibende Eindrücke: „Wir dachten, dass wir ein paar Stockwerke hochgefahren sind, dabei waren es nur 2 Meter …“, meint Fabian und Johanna schmiedet auch schon eifrig Pläne, wie sie ihre Eltern dazu überreden kann, mit ihr die neue Ausstellung Congo Stars zu besuchen. „Exklusive“ erste Blicke darauf dürfen die Kinder ja bereits während der Aufbauphase an ihrem „Schultag im Museum“ werfen …
„Sind Männer früher nur gegangen oder auch gelaufen?“
Im Museum für Geschichte ist die Stimmung ausgelassen und heiter, der Kulturvermittler bringt mit seinen Ausführungen nicht nur die Kinder zum Staunen. Nachdem Geheimnisse rund ums Essen und Trinken gelüftet und interessante Details über Fortbewegung, dumme Diebe oder „personalintensive“ Schlittenausfahrten verraten sind, geht’s auf eine Reise quer durch Modetrends vergangener Jahrhunderte: Reihum werden Perücke, Reifrock und Halskrause anprobiert – und der Beruf des „Kopfkratzers“ sorgt für Spaß und gute Laune. Die Kinder sind ganz Ohr, und stellen viele Fragen. „Geschichte wird lebendig“ ist wohl das größte Kompliment als Feedback der Kinder.
Gemeinsames Entschlüsseln geheimer Codes auf Porträts
Eines der Highlights in Schloss Eggenberg ist sicherlich die Ausstellung GesICHt und DU, die nur mehr bis 31. Oktober zu sehen ist: „Kleine Rebellen, die mitunter wenig Bock auf Museum haben“ sind – selbst zur Verwunderung der Lehrerin – hoch motiviert bei der Sache beim gemeinsamen Entschlüsseln der geheimen Codes auf den Bildnissen vergangener Jahrhunderte. Sie stellen eifrig Posen nach und stellen auch hier der Kunstvermittlerin viele Fragen. Zum Abschluss noch ein Abstecher ins Kino oder noch schnell sich selbst verkleiden und Selfies machen!
„… Ich hab schon 100 Fotos gemacht für meine Eltern daheim …“
Um die Reise der Objekte aus der Natur ins Museum begreifbar zu machen, werden im Naturkundemuseum mit unterschiedlichen Medien Blicke hinter die Kulissen geworfen – ein Junge dokumentiert mit zahlreichen Fotos den spannenden Tag und seine Entdeckungen im Naturkundemuseum: Wo sonst gibt es schon echte Fossilien zum Angreifen? Niemand will es sich entgehen lassen, einmal kurz einen Riesenhaizahn oder das unvorstellbare 400 Millionen Jahre alte Geradhorn angefasst zu haben! Und unser „Superstar“, das Eichhörnchen, das sich „bis auf die Knochen ausziehen“ lässt, sorgt wieder für Aha-Erlebnisse rund um das Thema „Präparation“.
Wer heiratet im nächsten Jahr?
Im Volkskundemuseum geht es mit einem lustigen Objekte-Raten weiter. Hier gibt es viele Dinge und Bräuche, die unsere jungen Gäste noch nicht gekannt haben: Wer im nächsten Jahr heiratet, stellt sich beim gemeinsamen „Patschenwerfen“ heraus, und in der originalen Rauchstube aus vorindustrieller Zeit hören die Schüler/innen gespannt den Erzählungen des Kulturvermittlers zu. Sie können es sich gar nicht vorstellen, wie die Menschen damals ihr Leben meisterten …
„Mir hat es sehr gut gefallen und ich glaube den anderen auch …“
… und weil das so ist, sind auch schon einige weitere Museumsbesuche in Planung: Einige Schüler/innen treffen wir beim CONGO-WIRBEL im Kunsthaus Graz wieder, andere haben sich bereits zu den Aktionstagen rund um den Klimawandel im Naturkundemuseum angesagt. Wir freuen uns schon darauf, euch und eure Lehrer/innen wiederzusehen!
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