21. Juli 2021 / Elisabeth Schlögl
Museumsforum on Tour: Museen in der Oststeiermark
Der Handlungsbedarf in den drei Regionalmuseen ist umfangreich: von aktivem Holzwurmbefall und ungeklärter Nachfolge in der Fachbetreuung der Sammlungen über nicht dokumentierte Eigentumsverhältnisse der Sammlungsobjekte bis hin zu Datenmigrationsproblemen in Sammlungsdatenbanken.
Bei allen Problemfeldern versuchten wir in unserem möglichen Rahmen zu beraten und zu unterstützen. Dank engagierter ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen, welche die Probleme nur begrenzt alleine lösen können, lernten wir auch bemerkenswerte Sammlungsobjekte und ihre berührenden Geschichten kennen – in Kombination wahre Schätze, um deren Erhalt sich das Museumsforum tatkräftig bemühen will.
Am Foto ist Toni Ithaler zu sehen. Er ist Mitglied des Historischen Vereins der Marktgemeinde Ilz und Umgebung und engagiert sich ehrenamtlich für das Heimatmuseum in Ilz. Im Hintergrund sieht man die Einrichtung der ehemaligen Schuhmeisterwerkstatt von Anton Maier in Neudorf, dessen Tochter Theresa (96) ab und zu ins Museum kommt. Sie erzählt, dass ihr als junge Frau die Schusterausbildung verwehrt wurde und teilt ihre Erinnerungen an die Werkstatt ihres Vaters. Seit über 10 Jahren machen Toni Ithaler und sein engagierter Verein Oral-History-Aufnahmen und dokumentieren so Objektgeschichten.
Beatrice Strohmeier, Gemeinderätin und Museumsverantwortliche, ließ sich auf persönlichen Wunsch vor einer Küche mit Hausrat im ersten Ausstellungsraum des Museums im Tabor in Feldbach fotografieren. „Der Raum schaut noch genau so aus, wie er damals von Leopoldine Thaller und Anni Gamerith eingerichtet wurde.“ Die gebürtige New Yorkerin Leopoldine Thaller (* 1915) kam in den 1930er-Jahren mit ihren Eltern zurück in die Oststeiermark, woraufhin sie begann, Objekte und Geschichten zu sammeln, um auf diesem Weg ihre neue Heimat kennenzulernen. Ihre Sammlung bildet den Ausgangspunkt für das Museum im Tabor, das auch aufgrund seiner bemerkenswerten Architektur in Erinnerung bleibt.
Im Heimatmuseum Gnas trafen wir auf Herrn Biener, auch ein ehrenamtlicher Mitarbeiter des Museums, der eine Nachfolge sucht (Interessierte bitte melden!). Er steht vor einem „Gnaser Stuhl“, der in Gnas vom Tischler Albert Neumeister gefertigt wurde. Herr Biener durfte den Enkel des Tischlermeisters noch kennenlernen. Dieser erzählte, dass er auf einer Reise in Tschechien zufällig in einem Gasthaus den Stuhl seines Opas entdeckte. Er hat selbst in der Werkstatt noch mitgearbeitet und war verantwortlich für das Drechseln der Sprossen. Der „Gnaser Stuhl“ war ein nachgefragtes Exportprodukt.
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