19. Februar 2018 / Barbara Steiner
Eine Bustour in und um Graz
Für den letzten Tag der Schau Graz Architektur: Rationalisten, Ästheten, Magengrubenarchitekten, Demokraten, Mediakraten, in der Arbeiten von Protagonisten der Grazer Architekturszene gezeigt wurden, organisierten Sophia Walk vom Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften an der Technischen Universität Graz und ich eine Bustour in und um Graz, um die Bauten direkt kennenlernen zu können.
Das Programm
Unser Programm umfasste die folgenden Bauten:
- Manfred Wolff-Plottegg, Wohnsiedlung Heidenreichstraße, Seiersberg;
- Eilfried Huth, Wohnmodell Gerlitzgründe, Wohnbau, Graz-Puntigam;
- Günther Domenig, Wohnanlage Neufeldweg, Graz-St. Peter;
- Volker Giencke, Wohnbau Carl-Spitzweg-Gasse, Graz-St. Peter;
- Günther Domenig, Büro- und Lagergebäude Zultner, Graz-St. Peter;
- Konrad Frey, Low Budget Loft House, Hart bei Graz;
- Bernhard Hafner, Rettenbachersiedlung, Graz-Mariatrost;
- Szyskowitz + Kowalski, Haus Zusertal, Graz-Geidorf
Eigentlich waren auch Volker Gienckes Gewächshäuser Botanischer Garten und Szyskowitz + Kowalskis Wohnanlage Alte Poststraße in Graz-Eggenberg auf dem Plan gestanden, aber aus Zeitgründen mussten wir darauf verzichten. Da beide Objekte öffentlich zugänglich sind, schien uns diese Entscheidung vertretbar.
Überraschungen und Highlights
Sophia und ich sprachen jeweils vor Ort über die Planung, die Architektinnen und Architekten sowie den Kontext der Entstehung. Mitunter kommt einem der Zufall zugute: In Seiersberg schloss sich uns ein Bewohner an, der gerade sein Auto parkte. Er erzählte uns, dass er nach wie vor sehr glücklich mit seiner Wohnung sei, dass er sich jedoch anfänglich sehr herausgefordert sah, mit den ungewöhnlichen Wandstellungen des Architekten Manfred Wolff-Plottegg umzugehen. Eine Teilnehmerin an der Tour hatte einen Hundertschillingschein eingesteckt, sodass wir Wolff-Plotteggs Entscheidung, die Farbe des Geldscheins als Hauptfarbe für die Wohnhausanlage zu nehmen, unmittelbar überprüfen konnten.
Highlights dieser Tour waren ohne Zweifel die Besuche in zwei Privathäusern. Architekt Konrad Frey führte uns durch sein „Low Budget Loft House“, das er mit seiner Frau selbst bewohnt, und die Familie Szyszkowitz zeigten uns ihr „Haus Zusertal“ der Architekten Szyskowitz + Kowalski.
Dieses eindrucksvolle Haus steht zum Verkauf, denn es ist für die Hauseigentümer zu groß geworden. Deren Kinder leben inzwischen in anderen Städten und werden nicht nach Graz zurückkehren. Bei unserem Besuch wurde wiederholt der Wunsch geäußert, es möge sich ein Käufer finden, der die Besonderheiten des Gebäudes schätzt. Zu wünschen wäre es.
Unsere Tour dauerte von 11 Uhr bis 16:30 Uhr. Sophia und ich hatten anfangs die Befürchtung, dass dies doch etwas zu lange sein könnte. Doch wie uns die Teilnehmer/innen versicherten, verging sie wie im Fluge.
Hier das Feedback einer Teilnehmerin:
Liebe Frau Steiner,
ich möchte mich bei Ihnen und bei Frau Walk ganz, ganz herzlich für die großartige ArchitekTOUR gestern bedanken. Ich bin so voller bereichernder Eindrücke; dieser Tag hat mich mit meiner neuen Heimatstadt Graz wieder enger verbunden. Mein Mann, der als junger Student noch Gelegenheit hatte mit der Werkgruppe zusammenzuarbeiten, hat mir schon so viele spannende Einblicke in die Grazer Baugeschichte geboten und die gestrige Tour war ein weiteres, herrlich glänzendes Mosaiksteinchen.
Vielen, lieben Dank und beste Grüße
Susanne Drothler
Und zum Abschluss noch eine kleine Anekdote:
Wir hatten einen äußerst umsichtigen Busfahrer, der auch die größten Herausforderungen – etwa den Serpentinenweg nach Hart – mit Bravour meisterte: Willy. Er erzählte uns, dass sich die meisten Autofahrer/innen erschrecken, wenn ein solch großer Bus um die Kurve biegt, weil sie die Entfernungen schlecht abschätzen können. Und so war es auch: ich konnte deren erschrockene Gesichter auf dem Sitz der Reiseleitung bestens sehen.
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Mehr Informationen zur Ausstellung
Graz Architektur. Rationalisten, Ästheten, Magengrubenarchitekten, Demokraten, Mediakraten
23.09.2017-28.01.2018
Schlagworte: Logbuch Barbara Steiner