24. Mai 2014 / Stefanie Baumann
Wie kommt die Skulptur in den Park?
Der Österreichische Skulpturenpark hat beim diesjährigen Frühlingsfest einmal mehr die Aufstellung zweier neuer Skulpturen und einer Leihgabe feiern dürfen. Aus diesem Anlass erfahrt ihr im Folgenden, wie der Skulpturenpark zu seiner Sammlung gekommen ist – mit speziellem Augenmerk auf die Reise neuer Skulpturen. Der Österreichische Skulpturenpark hat seinen Ursprung im ORF-Park, in dem der ehemalige Intendant des Landesstudios Steiermark, Emil Breisach, seit 1981zeitgenössische Skulptur ausstellte, um ein Begegnungsfeld für Kunst auch außerhalb der Museen zu schaffen. Aus dieser Ambition entwickelte sich die Idee einer adäquaten Positionierung österreichischen skulpturalen Schaffens im internationalen Kontext. Als im Jahr 2000 der prominente Schweizer Landschaftsarchitekt Dieter Kienast in Unterpremstätten ein sieben Hektar großes Areal für die Internationale Gartenschau gestaltete, war der ideale Ort für den zukünftigen Skulpturenpark gefunden.
Mit der Gründung der Privatstiftung Österreichischer Skulpturenpark konnte die Basis für ein von Peter Weibel durchformuliertes Konzept für einen internationalen Skulpturenpark ausgearbeitet und im Jahr 2003 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die ersten Skulpturen, die im neuen Park präsentiert wurden, waren einerseits vom ORF-Park übersiedelt, andererseits von der Neuen Galerie Graz und der Artothek des Bundes dauerhaft geliehen. Neue Arbeiten, die sich unmittelbar auf den Ort beziehen, konnten laufend realisiert werden.
Seit der Skulpturenpark 2007 in das Universalmuseum eingegliedert wurde, kuratiert dessen Leiterin Elisabeth Fiedler die Sammlung. Dabei achtet sie besonders darauf, dass der Kontext des Parks und die ursprüngliche Idee dahinter gewahrt werden. Bedeutende österreichische und internationale Skulpturen sollen im Dialog mit der Natur für einen Vergleich zugänglich sein. Im Fall der neuen Skulptur von Manfred Wakolbinger wandte sich der Künstler, der bisher mit einer Skulptur im ORF-Park vertreten war, an Elisabeth Fiedler. Der Ankauf der neuen Skulptur von Peter Kogler wurde durch den Freundesverein großzügig unterstützt.
Sind die allgemeinen Voraussetzungen geklärt, wird der Skulpturenentwurf auf die Positionierung im Park abgestimmt, woraufhin die Produktion der Skulptur durch den Künstler stattfinden kann. In der Endphase wird der Park auf die Ankunft der Skulptur vorbereitet. Für die Skulptur Placement (Giardini) von Wakolbinger musste beispielsweise der Hügel, auf dem die Skulptur nun platziert ist, ausgehoben werden, um ein Fundament zu betonieren. Fundamentiert werden auch die schwarzen Pfeile, die im Boden eingelassen auf die Skulpturen verweisen.
Die Anforderungen der einzelnen Skulpturen, die im Park geschaffen werden müssen, sind von Kunstwerk zu Kunstwerk unterschiedlich. Für Das Goldene Kalb von Hans Hollein, das zuvor im Bereich des Joanneumsviertels platziert war, konnten wir das Podest gleich mitnehmen.
Für das Fat Car von Erwin Wurm war es andererseits unumgänglich, einen Container mit Klimaanlage als Häuschen aufzustellen.
Andere Skulpturen entstehen erst vor Ort, wie die Arche aus lebenden Bäumen von Mario Terzic, die bis heute wächst. Hier wurde auch zuerst ein Fundament in die Erde eingelassen, auf das später ein Holzgerüst montiert wurde.
Die Sammlung des Österreichischen Skulpturenparks umfasst mittlerweile 69 Skulpturen, die permanent ausgestellt sind und nur während der Winterpause (von November bis März) nicht zu besichtigen sind. Teils verpackt, teils beim Restaurator, teils in kleinen Häuschen überwintern die Skulpturen vor Umwelteinflüssen geschützt.
In den Sommermonaten tut sich allerdings auch einiges im Park. Unser „Artist in Residence“-Programm fördert die Auslotung des Skulpturenbegriffs und sorgt jährlich mit neuen Projekten für skulpturalen Zuwachs – mal temporär wie 2012, als die Klasse des Künstlers Hans Kupelwieser die Residency innehatte, mal permanent, wie z. B. in Form der Arbeit von Jeppe Hein (Did I miss something, 2002) bzw. der erwähnten Arche (2010/11) von Mario Terzic oder der Skulptur O. T. von Mandla Reuter, die letzten Sommer als Teil des Projekt Parks entwickelt wurde.
Diesen Sommer arbeiten die Studierenden von Tobias Rehberger der Frankfurter Städelschule als Artists in Residence. Zum Spätsommerfest am 7. September werden sie ihr skulpturales Projekt präsentieren.
Wir freuen uns auf euren Besuch – virtuell oder persönlich!
Österreichischer Skulpturenpark
Thalerhofstraße 85, 8141 Unterpremstätten
Öffnungszeiten: April bis Oktober, täglich 10-20 Uhr
Informationen: +43-316/8017-9704
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