31. August 2017 / Katharina Maitz
Eindrücke aus der Restaurierungswerkstatt des Landeszeughauses
Für viele Schüler/innen und Studierende können Praktika mit Kaffeekochen oder Büroklammern-Sortierten ausgefüllt sein, jedoch nicht für Lisa Aistleitner. Drei Wochen lang konnte sie Thomas Köhler in der Restaurierungswerkstatt im Landeszeughaus zur Hand gehen. Dank ihren Lehrern und Bekannten wurde Lisa Aistleitner auf die Stelle aufmerksam und bekam während ihres Aufenthaltes neue Einblicke ins Berufsleben und in die Geschichte des Hauses.
Katharina Maitz: Was waren denn deine Aufgaben in der Restaurierung?
Lisa Aistleitner: Bis jetzt konnte ich mehrere Lederscheiden aus dem 15. und 16. Jahrhundert reinigen, die oben im Depot mehr oder weniger vernachlässigt worden sind. Es wird noch etwas Zeit brauchen, bis alles vollständig aufbereitet ist, aber den größten Schmutz konnte ich einmal entfernen. Dann habe ich einen Prunkschild von Heinrich II. restauriert und eine Partisane, eine Stoßwaffe, oben im vierten Stock. Das Meiste ist aus Metall.
Warum hast du dich für das Landeszeughaus entschieden bzw. was hatte das Haus für dich an Möglichkeiten zu bieten?
Ich bin prinzipiell ziemlich geschichtsinteressiert und dadurch, dass meine Lehrer meinten, dass das Landeszeughaus Praktikumsplätze anbietet, war ich von Anfang an von diesem Vorschlag begeistert. Als es dann soweit war, wollte ich nie wieder weg.
Gefiel dir das Praktikum so gut?
Ja, absolut. Das Arbeitsklima hier ist unbezahlbar!
Wie gestaltete sich dein Alltag oder hattet ihr überhaupt einen Alltag?
Eigentlich nicht. Es war ziemlich abwechslungsreich und es kam immer auf die Situation an oder auch auf den Tag. Thomas Köhler hat mir meine Aufgaben immer genau erklärt. Ich habe gleich mit den Lederscheiden angefangen und zwischendurch haben wir Heinriche [Anm.: Brustschutz] geholt, die rostig waren.
Bist du auch mit Besucherinnen und Besuchern in Kontakt gekommen?
Manchmal, in Kombination mit Führungen. Selber habe ich aber keine Führungen gemacht.
Gab es etwas, das dir am meisten gefallen oder Spaß gemacht hat? Oder etwas, auf das du besonders stolz bist?
Definitiv der Schild von Heinrich II. aus dem 16. Jahrhundert. Dafür bin ich auch noch drei Tage nach dem Praktikum in die Werkstatt gekommen, um ihn fertig zu machen. Er wird im Herbst ausgestellt. Es ist ein gutes Gefühl, wenn die eigene Arbeit dann auch präsentiert wird.
Hast du schon einen Berufswusch vor Augen?
Mir war von Anfang an klar, dass ich später etwas Handwerkliches machen werde, aber dank dem Praktikum habe ich meinen Traumberuf gefunden. Ich würde gerne im Joanneum bleiben. Das war vor dem Praktikum nicht mein Plan, aber die Leute und die Arbeit haben mich umgestimmt. Egal, wo ich nach der Schule hingehe, ich werde immer etwas mit meinen Händen machen.
Hast du als Insider des Landeszeughauses einen Tipp, was sich Besucher/innen hier unbedingt anschauen müssen? Hast du eine Empfehlung?
Den Pferdeharnisch im dritten Stock. Er ist einer der wenigen vollständigen Rüstungen für Pferde weltweit und hat viele spannende Details. Das muss man einfach gesehen haben!
Schlagworte: Interview | Restaurierung