Foto: Jugendgruppe

4. September 2017 / Jasmin Edegger

Die Zeit in der Jugendgruppe

Kunst- & Naturvermittlung | Kunsthaus Graz | Kuratieren

Vereint durch das Interesse an Kunst und den Wunsch, ein Museum nach eigenen Vorstellungen mitgestalten zu können, fand die Jugendgruppe des Kunsthauses Graz im Frühling des vergangenen Jahres zusammen, um im Zuge des Projektes Translocal: Museum as Toolbox gemeinsam über Kunst, Museen und Kommunikation nachzudenken. Ziel war, neben dem Konzipieren einer Ausstellung, vor allem der Austausch untereinander und das Ausloten der Möglichkeiten. Die grundlegende Frage hierbei war, was ein Museum alles (sein) kann.

Dem Schritt in die Praxis – dem tatsächlichen Konzipieren einer Ausstellung – gingen zahlreiche theoretische Überlegungen voraus. Denn bis wir uns für ein spezielles Konzept entschieden hatten, haben wir lange überlegt,  es wurden zahlreiche Ideen geprüft und vieles wieder verworfen.

Schon bald zeigte sich, dass die ganze Sache nicht so einfach war, wie sie anfangs schien, da nicht nur ein gemeinsamer Nenner aller in den Residencies entstandenen Werke gefunden, sondern auch eine Gegenüberstellung mit Werken aus der Sammlung des Joanneums arrangiert und auf den für unsere Ausstellung vorhandenen Raum eingegangen werden musste.

Zahlreiche weitere Faktoren, die das Entstehen einer Ausstellung beeinflussen, mussten bedacht werden. Zentrale Aspekte des Projekts sind – um nur die wichtigsten zu nennen – Kunst, Kommunikation, alternative Räume und Inklusion. Den Weg, den wir gewählt haben, um all diese Dinge miteinander zu verbinden, ist das Spiel.

Uns, den Mitgliedern der Jugendgruppe, bot sich die einzigartige Möglichkeit, dem Team aus Kuratorinnen und Kuratoren, Vermittlerinnen und Vermittlern und den Marketing-Zuständigen des Kunsthauses Graz nicht nur bei der Planung einer Ausstellung über die Schulter schauen zu dürfen, sondern aktiv in das „Erdenken“ und die Realisierung mit einbezogen zu werden.

Daraus resultierte ein überaus spannender Prozess und die Zusammenstellung der Gruppe aus „Profis“ und „Laien“ ermöglichte es beiden Seiten, voneinander zu profitieren und sich gegenseitig von den Sichtweisen des jeweils anderen inspirieren zu lassen, wodurch das Projekt eine ganz eigene Dynamik bekam.

Dabei ging für uns auch ein Kennenlernen neuer Seiten – im wahrsten Sinne des Wortes – des Kunsthauses einher, da bereits von Beginn an feststand, dass wir uns vom gängigen Ausstellungsraum entfernen und alternative Orte für uns entdecken wollen.

Das ganze Projekt war von Anfang an eine spannende, überraschende und mitunter unvorhersehbare Reise, in deren Verlauf wir sowohl Kreativität als auch Pragmatismus beweisen mussten, viel lernten und obendrein Freundschaften schlossen.

Eine wichtige Erkenntnis war, dass es nicht jede Idee schafft, den realen Gegebenheiten standzuhalten und man immer wieder verschiedenste Faktoren berücksichtigen muss, um das glückliche Gelingen einer Ausstellung gewährleisten zu können.

Mitunter unrealistische Ziele zu haben, hatte allerdings nicht nur Nachteile. Denn diese brachten uns dazu, immer wieder kreativ zu werden und sozusagen „um die Ecke“ zu denken – also sich nicht mit dem Naheliegendsten zufriedenzugeben.

Ein weiterer spannender Aspekt des ganzen Projekts, auf den ich hier noch kurz eingehen möchte, war die Tatsache, dass man sich selbst als Besucher/in und das, was man von einem Museum möchte, gezielt zu hinterfragen begann. Anfangs gelangten wir zu der Erkenntnis, dass wir eigentlich gar nicht so genau wissen, was wir wirklich wollen und wie ein Museum, das wir nach unseren Wünschen gestalten können, aussehen soll. Doch durch den ständigen Austausch innerhalb der Gruppe und die rege Diskussion um das „Museum der Zukunft“ begannen sich immer konkretere Vorstellungen zu formen, die wir – so gut es ging – versuchten, auf die von uns konzipierte Ausstellung zu übertragen.

Los geht’s, du bist dran!

Ein wesentliches Element ist dabei die aktive Partizipation der Besucher/innen, um nicht nur alternative Wege der Vermittlung und Präsentation einzuschlagen, sondern auch um eine Transformation des Ortes Museum zu erwirken, der nun nicht mehr ein reiner „Ausstellungsort“ sein soll, sondern vielmehr ein Ort der Erfahrung und Teilnahme, in dem Inhalte spielerisch transportiert werden. Ob und wie dies gelungen ist, kann man sich ab 27. September im Kunsthaus ansehen!

 

Hier erfahren Sie mehr über die entstandene Ausstellung:

play! Translocal: Museum as Toolbox

Kategorie: Kunst- & Naturvermittlung | Kunsthaus Graz | Kuratieren
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