Menschenbilder, Anna-Lea Niegelhell

20. Dezember 2018 / Elisabeth Schatz

MENSCHENBILDER

Neue Galerie mit BRUSEUM

In der Ausstellung „Hrdlicka/Martinz“ in der Neuen Galerie Graz trafen Schüler/innen des Bundesgymnasiums Pestalozzistraße mit Kulturvermittlerin Romana Schwarzenberger auf das Schaffen zweier Künstlerpersönlichkeiten, die sich intensiv mit herrschenden sozialen und politischen Bedingungen ihrer Zeit auseinandergesetzt hatten.

Die Jugendlichen bearbeiteten einzelne, gemeinsam gewählte Positionen mit Schwerpunkt auf die Zeit der 1950er-Jahre. Für ihre Recherchen standen ihnen die Bibliothek und das Archiv zur Verfügung. Schließlich reagierten die Schüler/innen bildnerisch auf die zuvor erarbeiteten Fragestellungen, wobei die Möglichkeiten des menschlichen Körpers, die eigene Haltung auszudrücken, im Zentrum standen.

Die Schüler/innen des Wahlpflichtfachs für Geschichte/Kunstgeschichte setzten sich mit künstlerischen Strömungen des 20. Jahrhunderts auseinander und spürten Verbindungen zu sozialen und politischen Ideen nach.

Welche Rollen kann Kunst in unserer Welt spielen?
Welche Rollen hat Kunst in den 1950er-Jahren in Österreich gespielt?
Welche Ansprüche hatten die Künstler/innen der Ausstellung?
Welche Möglichkeiten habe ich selbst, um meine Haltung auszudrücken?

Vor allem aber machten sich die Jugendlichen ein Bild von den 1950er-Jahren in Österreich. Dabei bildeten die Themen Hrdlickas und Martinz’ nur den Ausgangspunkt.

Beide Künstler haben sich in ihrem Werk mit Schlachthöfen und der Tötung von Tieren auseinandergesetzt. So wurde auch der heutige Umgang mit Fleisch zum Thema. Das erste Treffen endete um einen Tisch, auf dem Geselchtes, Schmalz und Blutwurst (und Käse) angeboten wurden. Das Tischgespräch drehte sich um die Ernährungssituation in den 1950er-Jahren. Das hat einige irritiert, gegessen wurde kaum etwas. Es hat wohl bleibenden Eindruck hinterlassen. Auch Entnazifizierung in Verbindung mit der eigenen Schule spielte plötzlich eine Rolle.

Die Schüler/innen des Bundesgymnasiums Pestalozzistraße im Atelier der Neuen Galerie Graz

Die Teilnehmer/innen konnten das Archiv und die Bibliothek der Neuen Galerie Graz nutzen und diese als Forschungsorte kennenlernen. Der Gruppe stand für diese Recherchezwecke und zum etwaigen Verfassen von Texten ein Notebook zur Verfügung. Niemand hat es genutzt. Mit umso größerem Interesse nutzten einige die ebenfalls bereitgestellte Schreibmaschine (ganz im Sinne der 1950er-Jahre).

In einem zweiten Abschnitt des Projekts nutzten die Schüler/innen das „Atelier“ (Vermittlungsraum der Neuen Galerie) für eigenes Arbeiten. Gemeinsam mit der bildenden Künstlerin Andrea Fian reagierten sie auf die im Vorfeld erarbeiteten Fragestellungen. Es standen ihnen hochwertige Arbeitsmaterialien zur Verfügung, um dem Arbeitsprozess (und natürlich auch dem Ergebnis) eine Wertigkeit zu verleihen. Diese Rechnung scheint aufgegangen zu sein, es entstand eine angenehme Arbeitsatmosphäre.

Eine Kooperation zwischen Schule und Museum ist auch für das nächste Schuljahr angedacht, somit hat diese erstmalige Zusammenarbeit mit der Schule wahrscheinlich eine langfristige Wirkung.

Kategorie: Neue Galerie mit BRUSEUM
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