Katharina Grosse, “Hello Little Butterfly I Love You What’s Your Name”, 2009, Ausstellungsansicht, Museum for Moderne Kunst, Arken, Denmark, Foto: Anders Sune Berg, Courtesy von nächst St. Stephan/ Rosemarie Schwarzwälder, Wien/Barbara Gross Galerie, München/ Galerie Mark Müller, Zürich, © Katharina Grosse und Bildrecht, Wien, 2013

9. Januar 2014 / Christoph Pelzl

Jahresvorschau: Was man 2014 nicht versäumen sollte

Alte Galerie | Archäologie und Münzkabinett | Jagd und Landwirtschaft | Kunsthaus Graz | Museum für Geschichte | Naturkundemuseum | Neue Galerie mit BRUSEUM | Schloss Trautenfels | Volkskundemuseum

2014 wird ein intensives Ausstellungsjahr im Universalmuseum Joanneum. Über das Jahr verteilt eröffnen 20 Sonderausstellungen, die historische Themen, essenzielle politische Fragen oder Projekte aus der Alltagskultur umkreisen. Wo wann was stattfindet, seht ihr im folgenden Überblick.

ALTE GALERIE

Die Schwarze Kunst. Meisterwerke der Schabkunst
25.04.-20.07.2014

 

James McArdell (1728–1765), "Die Zeit beschneidet der Liebe die Flügel," nach Antonis van Dyck, Schabblatt, 45,8 x 35,2 cm, Alte Galerie, Inv.-Nr. AG.K. 526

James McArdell (1728–1765), “Die Zeit beschneidet der Liebe die Flügel,”
nach Antonis van Dyck,
Schabblatt, 45,8 x 35,2 cm,
Alte Galerie, Inv.-Nr. AG.K. 526

Die Schabkunst, auch Mezzotinto genannt, ist eine der aufwendigsten druckgrafischen Techniken der Geschichte. Sie wurde hauptsächlich für Gemälde-Reproduktionen verwendet und zeichnet sich durch einen samtigen und tiefschwarzen Grund aus, in den der Künstler die hellen Lichter schabt. Im Kupferstichkabinett der Alten Galerie befinden sich etwas mehr als 350 Objekte, sowohl aus dem englischen (darunter James McArdell, Valentine Green, Richard Earlom u. a.) als auch dem deutschen Kunstkreis (Johann Gottfried Haid, Rugendas, Johann Peter Pichler u. a.). im Rahmen der Sonderausstellung Die Schwarze Kunst werden 60 Werke aus diesem reichhaltigen Fundus präsentiert.

ARCHÄOLOGIEMUSEUM

Knochen-Code. Körper erzählen den Krieg
16.05.-31.10.2014

Skelettfund unter der Grazer Burg © Landespressedienst

Skelettfund unter der Grazer Burg
© Landespressedienst

Jedes Skelett erzählt eine Geschichte: Ernährungsgewohnheiten, Krankheiten oder Verletzungen werden in unsere Knochen eingeschrieben. Auch Kriege und Kämpfe hinterlassen an Skeletten ihre Spuren. Die Ausstellung Knochen-Code. Körper erzählen vom Krieg im Archäologiemuseum nimmt das Gedenkjahr 2014, in dem sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 100. Mal jährt, zum Anlass, um Skelette mit sichtbaren Spuren von Gewalteinwirkung zu zeigen und die forensische Archäologie in den Mittelpunkt zu rücken. So sind etwa jene menschlichen Überreste zu sehen, die 2011 bei Bauarbeiten in der Grazer Burg freigelegt wurden. Eine künstlerische Intervention von Daniel Roth begleitet die Ausstellung.

KUNSTHAUS GRAZ

El Lissitzky – Ily und Emilia Kabakov. Utopie und Realität
07.02.-11.05.2014

El Lissitzky, "The New Men", 1923, Collection Van Abbemuseum, Foto: Peter Cox

El Lissitzky, “The New Men”, 1923,
Collection Van Abbemuseum,
Foto: Peter Cox

El Lissitzky und Ilya Kabakov stehen für zwei aufeinander folgende Generationen des Aufbruchs und Niedergangs der kommunistischen Visionen. Sie gehören zu den bedeutendsten Künstlerfiguren aus der ehemaligen Sowjetunion und beeinflussten nachhaltig die Bild- und Formsprache der Kunstwelt. El Lissitzky – Ilya und Emilia Kabakov. Utopie und Realität, eine für das Kunsthaus Graz adaptierte Version der im Van Abbemuseum in Eindhoven (NL) gezeigten Ausstellung, bringt fast alle der bedeutendsten Arbeiten der Künstler zusammen und zeigt zwei gegensätzliche künstlerische Meilensteine des vergangenen Jahrhunderts.

James Benning. Decoding Fear
07.03.-01.06.2014

Ausstellungsansicht, James Benning: ""Two Cabins", neugerriemschneider, Berlin, 2012 Foto: Jens Ziehe, Berlin. Courtesy neugerriemschneider, Berlin.

Ausstellungsansicht, James Benning: “”Two Cabins”, neugerriemschneider, Berlin, 2012
Foto: Jens Ziehe, Berlin. Courtesy neugerriemschneider, Berlin.

 

Mit James Benning. Decoding Fear setzt das Kunsthaus Graz die Auseinandersetzung mit bewegten Bildern im Raum fort, mit der im Rahmen von Ausstellungen wie Videodreams (2004), Diana Thater. gorillagorillagorilla (2009) oder Screenig Real. Conner Lockhart Warhol(2009/10) bereits mehrfach außergewöhnliche Positionen vorgestellt wurden. In einer von Peter Pakesch kuratierten Ausstellung wird nun James Bennings in Österreich bereits sehr bekanntes filmisches Werk zu anderen bildnerischen Aspekten seines Schaffens in Beziehung gesetzt. Damit wird gezeigt, wie relevant die Aussagen dieses Filmemachers gerade für die Gegenwart sind, die im positiven wie im negativen Sinn von technischen Möglichkeiten geprägt ist.

Katharina Grosse. „Wer ich? Wen, Du?“
06.06.-12.10.2014

Katharina Grosse, "Hello Little Butterfly I Love You What's Your Name", 2009, Ausstellungsansicht, Museum for Moderne Kunst, Arken, Denmark, Foto: Anders Sune Berg, Courtesy von nächst St. Stephan/ Rosemarie Schwarzwälder, Wien/Barbara Gross Galerie, München/ Galerie Mark Müller, Zürich, © Katharina Grosse und Bildrecht, Wien, 2013

Katharina Grosse, “Hello Little Butterfly I Love You What’s Your Name”, 2009,
Ausstellungsansicht, Museum for Moderne Kunst, Arken, Denmark,
Foto: Anders Sune Berg,
Courtesy von nächst St. Stephan/ Rosemarie Schwarzwälder, Wien/Barbara Gross Galerie, München/
Galerie Mark Müller, Zürich,
© Katharina Grosse und Bildrecht, Wien, 2013

 

Katharina Grosse schafft Situationen, die Farbe physisch spürbar machen. Seit den 90er-Jahren weitet die Malerin ihre raumgreifenden Arbeiten als mächtige Farb-Vorstöße in den körperlich erfahrbaren Raum aus. Sie arbeitet großzügig und ungestüm, durchschreitet Gattungen und ver(un)klärt Räume. Ihr schöpferisches Vorgehen ist grenzenlos, spontan und exzessiv, ohne kitschig oder bloß zerstörerisch zu wirken. Im Kunsthaus Graz beschäftigt sich Katharina Grosse mit der Bedeutung der reduzierten Anspielung und des Theatralischen in der Farbe. Sie baut einen Farbraum zum Bühnenraum aus. Dabei stellen sich Fragen nach der Erfahrbarkeit von Materie und Existenz ebenso wie nach der ästhetischen Führung von Licht und Liniearität.

Karl Neubacher
18.06.-12.10.2014

Karl Neubacher, "Kalender", 1972, Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum

Karl Neubacher, “Kalender”, 1972,
Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum

 

Karl Neubacher (geb. 1926 in Hattenberg, OÖ) zählt neben Richard Kriesche und Peter Gerwin Hoffmann zu den Pionieren der Avantgarde bzw. der Konzeptkunst in der Steiermark. Obwohl sein Schaffen international rezipiert wurde, ist sein Werk heute nahezu in Vergessenheit geraten. Es war auch ein recht schmales Werk, das nicht zuletzt durch die Verweigerungshaltung des Künstlers niemals Eingang in den Kunstmarkt gefunden hat. Eine umfangreiche Retrospektive dieses spannenden und avancierten Werkes ist somit höchst angezeigt und ruft Graz als ehemalige Hauptstadt der Avantgarde in Österreich in Erinnerung. Damit wird nicht zuletzt eine der wesentlichen Aufgaben des Museums erfüllt: Vergessenes sichtbar zu machen.

Damage Control. Art and Destruction Since 1950
14.11.2014-22.02.2015

Harold Edgerton, with Germeshausen & Grier (for the US Atomic Energy Commission) Stills from Photography of Nuclear Detonations, 1950s 16mm Kodachrome film Color and black-and-white. Silent Running time: 11:34 minutes Credit line: Courtesy MIT Museum

Harold Edgerton, with Germeshausen & Grier (for the US Atomic Energy Commission)
Stills from “Photography of Nuclear Detonations”, 1950s
16mm Kodachrome film
Color and black-and-white. Silent
Running time: 11:34 minutes
Credit line: Courtesy MIT Museum

 

Damage Control ist die erste tiefgreifende Untersuchung des Themas „Zerstörung in der Kunst des 20. Jahrhunderts“. In allen Sparten der Kunstproduktion kann man ab Mitte des 20. Jahrhunderts ein gesteigertes Interesse am Begriff der Zerstörung oder der Demontage festmachen. Sei es als spektakuläre oder auch als kathartische Reaktion auf die beiden Weltkriege, auf die Atombombe und auf die immer präsenten Bilder der Zerstörung in Zeitschriften und Fernsehen – die Kunst hat einer Welt der Gewalt immer wieder den Spiegel vorgehalten. Die teilweise aus der Sammlung des Hirshhorn Museums kommende Ausstellung führt wegweisende, internationale Arbeiten aus Malerei, Film, Foto, aber auch aus Skulptur, Installation und Performance zusammen und zeigt eine Entwicklung auf, die – über die Kunst hinausgehend – die Geschichte des letzten Jahrhunderts nachzeichnet.

 

LANDWIRTSCHAFTSMUSEUM SCHLOSS STAINZ

Geheimnis Holz. Vom Dachwerk zum Mountainbike
06.04.2014-31.10.2015

Foto: UMJ

Foto: UMJ

Holz bringt als Gestaltungselement sowohl im innovativen wie auch im traditionellen Bau immer wieder neue Erkenntnisse hervor. Es begleitet uns täglich als sichtbarer Rohstoff – ob im Wohnhaus, Firmengebäude oder auch in der Landwirtschaft. Als verborgenes Material überrascht Holz in vielen historischen und neuen Anwendungsgebieten, vom Schwalbenschwanz bis zur Autotür aus Holzspritzguss. Diese Sonderausstellung zeigt die vielfältigen Verarbeitungsmöglichkeiten von Holz vom Grundstoff bis zur Veredelung, vom schlichten Handwerkszeug bis zum vollendeten Kunstwerk.

MULTIMEDIALE SAMMLUNGEN

Streiflichter. Film und Kino in der Steiermark 1896-1945
28.02.-28.09.2014

Die Aufbauarbeiten der Stadtgemeinde Graz (Kaderscan), Produktion: Werbelicht, Aufnahme: Fritz Muchitsch, Auftraggeber: Stadtgemeinde Graz, ca. 1928, s/w, viragiert, stumm (Multimediale Sammlungen)

Die Aufbauarbeiten der Stadtgemeinde Graz (Kaderscan),
Produktion: Werbelicht, Aufnahme: Fritz Muchitsch,
Auftraggeber: Stadtgemeinde Graz, ca. 1928, s/w, viragiert, stumm
(Multimediale Sammlungen)

 

Die regionale und lokale Geschichte von Kino und Film, beginnend mit den ersten zaghaften Anfängen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, gleicht einer kinematografischen Spurensuche. Von den einst in der Steiermark produzierten Filmen ist nur ein Bruchteil erhalten geblieben. Im Wettlauf mit und gegen die Zeit möchte diese Ausstellung für jenes Medium begeistern und sensibilisieren, das wie kein anderes die Kultur des 20. Jahrhunderts geprägt hat. Im Kontext einer größeren Film-, Technik-, Kultur- und Zeitgeschichte wird keine lückenlose Geschichte gezeichnet, vielmehr rückt die Schau einzelne Aspekte und Facetten der steirischen Filmproduktion und -rezeption in den Mittelpunkt. Sie erzählt von geschichtlichen Ereignissen und Mentalitäten, Kontinuitäten sowie Brüchen und hinterfragt oder unterstreicht die Aussagekraft filmischer Dokumente.

MUSEUM IM PALAIS

Die Steiermark und der „Große Krieg“
28.06.2014-05.07.2015

Dr. Fritz (Friedrich) Kunzelmann, "Graz, Ostbahnhof, Einrücken der Bosniaken", 1914, Inv.-Nr. PL032135 (Multimediale Sammlungen / UMJ)

Dr. Fritz (Friedrich) Kunzelmann, “Graz, Ostbahnhof, Einrücken der Bosniaken”, 1914,
Inv.-Nr. PL032135 (Multimediale Sammlungen / UMJ)

Im kommenden Jahr jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum einhundertsten Mal. Das Universalmuseum Joanneum zeigt im Museum im Palais die Sonderausstellung Die Steiermark und der Große Krieg und hat sich dabei in Kooperation mit der Universität Graz bewusst für diesen regionalen Schwerpunkt entschieden. Die Ausstellung richtet damit erstmals den Blick auf eine Region, die zwar nicht unmittelbar von den Kampfhandlungen betroffen war, aber dennoch von den Folgewirkungen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Mithilfe von zahlreichen Fotos, Bildpostkarten, Feldpostbriefen, Filmmaterial etc., zeigt die Ausstellung, welche weitreichenden Veränderungen der Erste Weltkrieg für die einfachen Menschen mit sich brachte. Unterstützt werden diese oftmals persönlichen Dokumente durch viele erstmals gezeigte Exponate aus steirischen Sammlungen und den Objektbeständen des Universalmuseums Joanneum.

NATURKUNDEMUSEUM

Fischwelten
Ab 05.09.2014

Fischteller, Mitte des 4. Jhs. v. Chr., UMJ, Archäologie & Münzkabinett, M. Wimler

Fischteller, Mitte des 4. Jhs. v. Chr., UMJ, Archäologie & Münzkabinett, M. Wimler

 

Das Mittelmeer: Unsere Badewanne, unsere Tiefkühltruhe oder doch ein komplexer Lebens- und Wirtschaftsraum? Die Ausstellung Fischwelten, eine adaptierte Übernahme aus dem Liechtensteinischen Landesmuseum, nähert sich dem Mittelmeer aus kulturgeschichtlich-archäologischer und meeresbiologischer Perspektive in einem über 2400 Jahre gespannten Bogen.

NEUE GALERIE GRAZ

Idee und Form. Mathematik und die Schönheit der Wissenschaft
14.02.-11.05.2014

Gustav Zankl, "Vertikale und horizontale Organisation", 1968, Mischtechnik, 120 x 130 cm, Sammlung Neue Galerie Graz am Universalmuseum Joanneum, Graz

Gustav Zankl, “Vertikale und horizontale Organisation”, 1968,
Mischtechnik, 120 x 130 cm,
Sammlung Neue Galerie Graz am Universalmuseum Joanneum, Graz

 

Parallel zur Ausstellung Matheliebe im Naturkundemuseum zeigt diese Schau in der Neuen Galerie Graz die Verbindungen zwischen Mathematik und Kunst. Dargestellt wird dies mit Exponaten aus der Alten Galerie, der Kulturhistorischen Sammlung und der Neuen Galerie, ergänzt durch Leihgaben aus der Handschriftenabteilung der Karl-Franzens-Universität. Der behandelte Zeitraum erstreckt sich vom ausgehenden Mittelalter, wo beispielsweise kunstvoll ausgeführte Kalendarien in Handschriften entstanden sind, bis zu Werken der Neuen Tendenzen in den 1960er-Jahren („Computerkunst“).

Eugène Leroy
13.06.-05.10.2014

Eugène Leroy, "Nu/Akt", 1965, Öl auf Leinwand, 92 x 65 cm, Collection MUba Eugène Leroy, Tourcoing

Eugène Leroy, “Nu/Akt”, 1965,
Öl auf Leinwand, 92 x 65 cm,
Collection MUba Eugène Leroy, Tourcoing

 

Es war nie der Glanz der Oberfläche, der den Einzelgänger aus dem Norden Frankreichs interessierte – er wollte einfach malen, so sein Resümee. Der Prozess bzw. die Realität des Malens war eine existenzielle Grunddisposition, in der sich Eugène Leroy zeitlebens bewegte.

Mit Denys Zacharopoulos ist es gelungen, einen profunden Kenner und Freund Leroys als Kurator zu gewinnen. Mit ihm, der schon vielfach und grundsätzlich zu Eugène Leroy gearbeitet hat, und dem Musée des Beaux-Arts Eugène Leroy in Tourcoing als Partner, war es möglich, diese Ausstellung mit einer hervorragenden Auswahl aus dem Werk Leroys für Graz zu definieren. Neben etwa 60 Gemälden werden auch an die 40 Zeichnungen und Radierungen des Künstlers in zu sehen sein. Die Grafik war für Leroy eine völlig eigenständige Disziplin, die er nicht aus Marktkalkül schuf, sondern um Präzisierungen vornehmen zu können, die jenseits der Malerei liegen.

Die Kunst des Norbert Nestler
24.10.2014-22.02.2015

Norbert Nestler ist Bildhauer, Zeichner und Performer. Als intensiver Beobachter widmet er sich der Verbindung von Gestaltung und Wahrnehmung in künstlerischer und persönlicher, aber auch gesellschaftlicher Zusammensetzung. Seine dynamischen Untersuchungen des Sehens vom zwei- und dreidimensionalen Raum haben das Kunstgeschehen in Graz seit mehreren Jahrzehnten begleitet und maßgeblich mitgeformt. Die Ausstellung in der Neuen Galerie Graz zeigt mit einer großen Auswahl an Objekten und Figuren einen Auszug aus Nestlers Schaffen, das sich mit Raumutopien auseinandersetzt und dem visionären Ich im Sprachlichen, Körperlichen, Zweideutigen, im Erotischen, aber auch im Performativen einen besonderen Stellenwert einräumt.

Paul Schad-Rossa und der Aufbruch in die Moderne in Graz um 1900
07.11.2014-22.02.2015

Diese Ausstellung zeigt einen Überblick über das Werk Schad-Rossas, das heute nahezu vergessen ist. Es soll damit wiederentdeckt und neuerlich in die Kunstgeschichte integriert werden. Die Exponate reichen von der großformatigen Genremalerei Münchner Prägung über den Symbolismus der Secessionskunst bis zu formal expressionistischen Tendenzen. Paul Schad-Rossas Werke werden dabei mit Arbeiten von steirischen Künstlern bzw. aus steirischen Sammlungen in Beziehung gesetzt. Sie erlauben es, den Aufbruch der Künste in Graz um die Jahrhundertwende darzustellen und aufzuzeigen, welche Einflüsse von Schad-Rossa selbst wie auch vom Symbolismus und von der Secessionskunst im weiteren Sinn auf die lokale Kunst ausgegangen sind. Dabei werden nicht nur Malerei, Grafik und Skulptur betrachtet, sondern auch Architektur, Plakatkunst und Fotografie einbezogen.

BRUSEUM, NEUE GALERIE GRAZ

André Thomkins. Eternal Networks
14.03.-09.06.2014

Porträt André Thomkins,
Fotograf: unbekannt,
© Bildrecht, Wien, 2014: André Thomkins

André Thomkins (*1930 in Luzern, † 1985 in Berlin) war einer der innovativsten und vielseitigsten Künstler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Insbesondere in den 1960er-Jahren trat er mit kreativen künstlerischen Experimenten hervor. André Thomkins. Eternal Networks zeigt die große Bedeutung des Experimentators Thomkins und setzt seine technischen und formalen Neuentwicklungen in ein gleichwertiges Verhältnis zu seinem ungleich bekannteren zeichnerischen Werk. Es ist dies die erste Präsentation im BRUSEUM, die nicht Aspekte des Lebens und Werks von Günter Brus zum Thema hat, sondern ausschließlich einem Geistesverwandten von ihm gewidmet ist. Die Ausstellung versteht sich daher auch als wichtiger Wegweiser für die Zukunft, in der Einzelgängern der Kunstgeschichte, künstlerisch Mehrfachbegabten und Protagonisten der 1960er- und 1970er-Jahre zunehmend Raum im BRUSEUM gewährt werden wird.

Der private Blick. Brus in steirischen Privatsammlungen
04.07.-26.10.2014

Günter Brus, “Die Unberührbaren”, 1984
Sammlung Poppmaier

Obwohl der ehemalige Aktionist, Zeichner, Bild-Dichter und Literat Günter Brus in einer beispiellosen Hetzkampagne der österreichischen Boulevardpresse zum „meistgehassten Österreicher“ erklärt sowie in der Folge zu „strengem Arrest“ verurteilt wurde und über Nacht das Land verlassen musste, hat es immer wieder Sammler gegeben, die in seiner Kunst etwas von sich wiedergefunden haben, das sich wahrscheinlich nur schwer in Worte fassen lässt. Die Ausstellung Der private Blick gibt einen Einblick in die steirische Sammlertätigkeit und zeigt die vielfältigen Annäherungen an das Schaffen von Günter Brus. Wer hat aus welchen Gründen eine Arbeit von Brus gekauft und was bedeutet sie ihm nach all den Jahren? Der private Blick löst die kunsthistorische Betrachtung ab und eröffnet ungewohnte sowie überraschende Perspektiven aus Bekanntem und nie Gesehenem.

Damage Control. Body Art and Destruction 1968-1972
14.11.2014-15.02.2015

Günter Brus, “Die Zerreißprobe”, 1970, © BRUSEUM

 

Aus Anlass der Ausstellung Damage Control: Art and Destruction Since 1950, die im Herbst 2014 im Kunsthaus Graz gezeigt wird, widmet sich das BRUSEUM jenem Aspekt künstlerischer Zerstörung, den die vom Hirshhorn Museum in Washington konzipierte Schau vernachlässigt: der Body Art in ihrer Anfangszeit unter dem speziellen Blickwinkel der aktionistischen Selbstverletzung. Damit bietet sich die einmalige Gelegenheit, die späten Aktionen von Günter Brus im internationalen Kontext zu verorten und zu überprüfen, ob er wirklich der erste war, der seinen Körper im Rahmen einer Performance verletzte und damit als „Begründer der Body Art“ gelten kann, als der er immer wieder bezeichnet wird.

SCHLOSS TRAUTENFELS

Wald und Mensch. Eine Geschichte in 100 Positionen
13.04.2014-31.10.2015

Ansicht aus der Dauerausstellung in Schloss Trautenfels, Raum "Wald und Holz"; Foto: E. Reichenfelser

Ansicht aus der Dauerausstellung in Schloss Trautenfels, Raum “Wald und Holz”;
Foto: E. Reichenfelser

 

Die geologische und geschichtliche Entwicklung des Waldes sowie dessen Nutzung durch die Menschen bilden die zentralen Themen der Ausstellung. Ausgehend von den erdgeschichtlichen Epochen entspinnt die Ausstellung ein dichtes Netz von Erzählungen rund um den Wald: Sie skizziert dessen Funktionen und führt den Einfluss des Menschen vor Augen, sie gibt eine Vorstellung von der Energie des Waldes und von dessen Nutzung durch den Menschen – und sie erzählt auch über den Mythos des natürlichen, wilden, unwandelbaren und den Horizont begrenzenden Waldes. Spezifische Themen aus den Bereichen Kultur, Natur und Kunst vermitteln das Thema Wald im regionalen, nationalen und internationalen Kontext. Auf diese Weise werden vergangene, gegenwärtige und zukünftige Zeithorizonte anhand von anschaulichen Beispielen erfahrbar gemacht.

VOLKSKUNDEMUSEUM

Aberglauben – Aberwissen. Welt ohne Zufall
28.03.-30.11.2014

"Alraune", Foto: UMJ / N. Lackner

“Alraune”,
Foto: UMJ / N. Lackner

 

Millionen Menschen vertrauen auf ihr tägliches Horoskop in der Zeitung. Zwei Drittel aller Jugendlichen benötigen einen Talisman, um eine Schularbeit schreiben zu können. 85 Prozent der amerikanischen Hochhäuser besitzen kein 13. Stockwerk. Das Volkskundemuseum besitzt eine umfangreiche Sammlung an Objekten vom 18. bis ins beginnende 20. Jahrhundert, die als abergläubisch, volksmagisch oder einfach als Zaubermittel bezeichnet werden. Die Ausstellung stellt die Objekte der historischen Sammlung in ihren ursprünglichen Kontext, skizziert so ihre superstitiöse Syntax und geht der Fortschreibung magischen Denkens bis in die Gegenwart nach. Wo lassen sich Kontinuitäten nachzeichnen? Welche historischen Ereignisse haben zu Brüchen geführt und wie funktioniert das moderne synkretistische Baukastensystem an Weltdeutungen auf der Suche nach einer Welt ohne Zufall?

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber bei dieser Fülle an Ausstellungen sollte zumindest für jeden Geschmack etwas dabei sein. Und die Joanneumskarte macht sich wieder einmal so richtig bezahlt…

Viel Spaß im Museumsjahr 2014!

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Ein Gedanke zu “Jahresvorschau: Was man 2014 nicht versäumen sollte

  1. Malenka Radi

    Hört sich alles ganz spannend an, Kompliment!

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