Tricholoma matsutake, Foto: Michaela Friebes

8. September 2014 / Christoph Pelzl

Schwammerlsuchen in großem Stil

Kunst- & Naturvermittlung | Museumseinblicke | Neue Galerie mit BRUSEUM

Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Heimische Pilze und der Fachgruppe Pilzkunde Kärnten luden die Pilzexperten des Universalmuseums Joanneum, allen voran Harald Kahr und Gernot Friebes, am 20.08. zu einer Pilzexkursion ins steirisch-kärntnerische Grenzgebiet. Über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – so viele wie noch nie – nahmen an der organisierten Pilzexkursion teil und fanden zuweilen auch Kurioses.

Ausgangspunkt der Exkursion war Glashütten (Deutschlandsberg). Von dort schwärmten die schwammerlbegeisterten Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die umliegenden Wälder aus. In den Nadel- und Mischwäldern rund um Glashütten konnten an diesem Tag insgesamt 313 verschiedene Pilzarten gefunden werden. Dabei wurde natürlich nicht nur auf Steinpilze, Eierschwammerln und andere bekannte Sorten geachtet, sondern auf Pilze aller Formen und Größen – egal ob essbar, ungenießbar oder giftig. Manche dieser Pilze waren so klein, dass man sie nur durch eine Lupe erkennen konnte; andere, wie der Parasol, waren mit einer Höhe von bis zu 40 cm schon von Weitem im Wald zu erkennen. Nach der Exkursion wurden die gefundenen Pilze in einem Gasthaus auf Tischen aufgelegt, mit entsprechenden Informationstafeln mit deutschem und wissenschaftlichem Namen und Hinweisen zur Genießbarkeit versehen und gemeinsam mit den Fachleuten besprochen.

Sensationsfund mit japanischen Wurzeln

Ein ganz besonderer Fund an diesem Tag war der Matsutake (Tricholoma matsutake), ein Pilz aus der Gattung der Ritterlinge, von dem in Österreich nur sehr wenige sichere Nachweise bekannt sind. Der Matsutake wächst auch in Ostasien und ist dort, insbesondere in Japan, tief in der Kultur verwurzelt sowie einer der beliebtesten wildwachsenden Speisepilze überhaupt. Die auf den Märkten erzielten Preise können jenen der Perigord-Trüffel, der teuersten schwarzen Trüffel der Welt, mit bis zu 2000 € pro Kilogramm gleichkommen. Für junge Fruchtkörper mit geschlossenem Hut wird dabei deutlich mehr bezahlt als für ausgewachsene Exemplare. Der Matsutake zeichnet sich durch stattliche Fruchtkörper, die am Hut und Stiel mit angelegten, braunen Schuppen bedeckt sind, und einen betörenden, süßlich-aromatischen Duft aus. In unseren Breiten ist er an die Kiefer als Begleitbaum gebunden.

 

Der Arbeitskreis Heimische Pilze mit dem Sitz am Universalmuseum Joanneum erforscht seit nunmehr über 30 Jahren die heimische Pilzwelt. Zu seinen wichtigsten Zielen zählt es, mehr über die in der Steiermark vorkommenden Pilzarten zu erfahren: Es wird erfasst, welche Arten es im Bundesland überhaupt gibt bzw. wo genau diese Arten vorkommen und welche ökologischen Ansprüche sie haben. Andererseits steht natürlich auch die Wissensvermittlung nach außen hin im Vordergrund – im Rahmen von pilzkundlichen Wanderungen wie der Exkursion in Glashütten, aber auch mit wissenschaftlichen oder populärwissenschaftlichen Vorträgen, Seminaren oder anderen Veranstaltungen.

 

Termin: Welcher Pilz ist das?
Unsere Pilz-Experten geben Auskunft

10.09.2014, 10–16 Uhr
Auditorium, Joanneumsviertel, 8010 Graz

Eintritt frei

Bringen Sie Ihre Pilze ins Naturkundemuseum! Am Höhepunkt der Pilzsaison bestimmen unsere Experten Gernot Friebes, Harald Kahr und Uwe Kozina vom Arbeitskreis Heimische Pilze Ihre Funde. Weiters erhalten Sie Auskunft zu deren Genießbarkeit, Verwertbarkeit, Verbreitung und Ökologie.

Viele Pilzarten werden im Auditorium des Joanneumsviertels aufgelegt und beschriftet, sodass eine Ausstellung aus Frischpilzen entsteht.

Und vielleicht entdecken Sie Ihre Pilze im Naturkundemuseum auch in der aktuellen Sonderausstellung Pilze: Netzwerker der Natur (läuft noch bis 26. Oktober 2014)

Kategorie: Kunst- & Naturvermittlung | Museumseinblicke | Neue Galerie mit BRUSEUM
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Ein Gedanke zu “Schwammerlsuchen in großem Stil

  1. Stöckler

    Sehr geehrte Damen und Herren! Gibt es in nächster Zeit Veranstaltungen zum Thema heimische Pilze oder das Wissen wo in Graz diese zu finden sind? Mfg Claudia Stöckler(c.stoeckler@gmx.at, telnr:0664/1450295)

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