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7. November 2013 / Christoph Pelzl
Mein erstes Mal – ein faszinierendes #Kulturerlebnis
Alle unsere Angebote sollen zur Kreativität ermutigen, den geistigen Horizont erweitern und nicht zuletzt das ökonomische und soziale Fortkommen einer Gesellschaft fördern. Ein wichtiges Element, um Begeisterung zu wecken und Schwellenangst gegenüber Kunst und Kultur abzubauen, ist die Faszination! Doch nicht nur bei den Besucherinnen und Besuchern, auch bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.











Interesse an der Kunstvermittlung wecken
Das faszinierende Kulturerlebnis, nach dem Tanja Praske in ihrer Blogparade fragt, macht den Beruf oftmals zur Berufung. Unsere Kolleginnen und Kollegen der Kunstvermittlung arbeiten dahingehend doppelgleisig: Sie versuchen, die Besucherinnen und Besucher mit ihren Führungsangeboten und ausstellungsbegleitenden Workshops zu faszinieren und möchten in Volontariaten und Praktika bei jungen Menschen das Interesse am Berufsfeld Kunstvermittlung wecken. Im Sport würde man von erfolgreicher Nachwuchsarbeit sprechen. Astrid Bernhard, Kunst- und Architekturvermittlerin im Kunsthaus Graz und der Neue Galerie Graz, erklärt, wie man faszinieren und „infizieren“ kann:
„Zu uns können alle interessierten Studentinnen und Studenten kommen und in den Beruf der Kunst- und Architekturvermittlerin schnuppern. Wir möchten gerne unsere Erfahrungen mit ihnen teilen, und so auf ein sehr spannendes Berufsfeld aufmerksam machen. Dabei ist uns vor allem wichtig, dass die jungen Menschen unser Arbeitsfeld aktiv miterleben und kennenlernen. Wir involvieren sie direkt in unsere Arbeitsschritte und fordern sie auch je nach Begabung oder Interessen heraus. Unsere Volontärinnen und Volontäre sind beispielsweise in die Konzeption von Schulprogrammen oder anderen Kinderprogrammen aktiv involviert, helfen bei Materialrecherchen, sind in organisatorischen Vorbereitungen für Großveranstaltungen wie dem Kinderfest Wirbel in der Bubble oder der Sommerwoche eingebunden und nehmen dabei auch an den vor- und nachbereitenden Arbeitsschritten teil.“
Erfahrungsbericht einer jungen “Kollegin”
Gelingt es, die Studierenden für das Berufsfeld „Kunstvermittlung“ zu faszinieren? Wir haben bei Wilma Seitinger, die in den Sommermonaten ein Volontariat bei uns absolvierte nachgefragt:
„Im Sommer 2013 lernte ich den Museumsbetrieb zum ersten Mal nicht aus der Rolle einer Besucherin, sondern als „Akteurin“ kennen: Für das Universalmuseum Joanneum in Graz arbeitete ich als Volontärin bei der „Sommerwoche“, einem Ferienprogramm für Kinder von 7 bis 11 Jahren, mit. Eine Woche lang durfte ich mit den Kindern die Grazer Museenlandschaft entdecken, mit Spiel, Spaß und Kreativität das Thema „Wasser“ von verschiedensten Blickwinkeln betrachten. Hier einige meiner Impressionen:
Montagmorgen. Herzklopfen. Aufregung. Kann ich das? Einatmen. Gleich kommen die Kinder. Ausatmen. „Sommerwoche Universalmuseum Joanneum 2013. Frisch und nass: Wasser!“ Und ich als Betreuerin. Los geht’s. Kennenlernen. Namen merken. Laufen. Lachen. Schwitzen. Frieren. Naturkundemuseum. Lernen. Erklären. Urzeitkrebse. Helfen. Trösten. Pflaster kleben. Weitermachen. Skulpturenpark. Pritscheln. Essen. Schauen. Klettern. Fotos machen. Volkskundemuseum. Wäsche waschen. Seife machen. Schimpfen. Rätsel lösen. Schloss Eggenberg. Staunen. Nichts berühren! Laufen. Pfauenfedern suchen. Kleben. Schneiden. Wieder Pflaster kleben. Mama spielen. Lehrerin spielen. Wasseruhren basteln. Eis essen. Kinder waschen. Und noch mal Naturkundemuseum. Tiere bestaunen. Wasserkreislauf nachbauen. Mikroskopieren. Angehenden Archäologinnen und Archäologen bei der Arbeit zusehen. Den Sand wegputzen. Die Kinder verabschieden. Jetzt schon? Das war’s? Und am Freitagabend todmüde, aber glücklich ins Bett fallen.“
„Das tollste an meinem Volontariat? Für mich war es unglaublich faszinierend, den Kindern dabei zuzusehen, wie sie Kunst und Kultur erleben, mitzuerleben wie sie Dinge aufnehmen, lernen, neugierig sind und auch selbst kreativ werden. Mein erstes Mal war bestimmt nicht mein letztes Mal.“
Keine Angst vor Betriebsblindheit
Für Astrid Bernhard ist es „jedes Mal auf’s Neue schön zu sehen, mit welcher Begeisterung unsere Volontäre und Volontärinnen ans Werk gehen.“ Und auch, wenn man die jungen Menschen grundsätzlich bei ihren ersten Gehversuchen unterstützt, möchte Bernhard nicht verschweigen, dass sie und ihr Team ebenso vom „frischen Wind“ profitieren: „Es ist oft die Kombination aus Routine und Unvoreingenommenheit, die die schönen Ergebnisse entstehen lässt.“ Ein faszinierendes Kulturerlebnis eben.
Schlagworte: Blogparade | Schule
Fazit #KulturEr - fantastische Facetten von Kultur (4) #Blogparade
[…] Universalmuseum Joanneum, Wilma Seitinger „Mein erstes Mal – ein faszinierendes Kulturerlebnis“ Kategorie: Museum – Museumsblogs Faszination baut Schwellenangst gegenüber Kunst und Kultur […]
Blogparade-Aufruf zu "Mein faszinierendes Kulturerlebnis"
[…] Joanneum: “Mein erstes Mal – ein faszinierendes Kulturerlebnis” #BerufzurBerufung #Sommerwoche #Kinder […]
Tanja Praske
Liebes Blogteam, liebe Mitschreiber,
vielen Dank für diesen wunderbaren Beitrag zur Blogparade “Mein faszinierendes Kulturerlebnis” – die Faszination für den Beruf “Kunstvermittler”, für die Arbeit im Museum ist greifbar. Klasse, dass Ihr das Motto definiert habt, Eure Arbeit als Basis für die Vermittlung. Herrlich spritzig ist das Fazit von Wilma Seitinger geschrieben – der Furor hat sie gepackt und vielleicht dürfen wir bald eine neue Kollegin in der museologischen Arbeit begrüßen.
Persönlich finde ich die Teilnahme an den Entdeckerdurst, die Wissbegier der Kinder fesselnd. Ihr geht hier prima Wege – merci dafür!
Sonnige Grüße aus München
Tanja Praske
Universalmuseum Joanneum
Danke Tanja,
danke, für unser Vermittlungsteam ist es natürlich eine super Bestätigung, wenn die Kinder mit einem Lächeln heimgehen bzw. wiederholt an Workshops teilnehmen. Das ist schon eine gute Möglichkeit, junge Menschen für Kunst und Kultur zu begeistern.
Alles Liebe,
Christoph