Gedenktafel

Foto: UMJ / N. Lackner

18. November 2013 / Christoph Pelzl

#Blogstöckchen: 20 Dinge über das Joanneum, die es sich lohnt zu wissen!

Joanneum Digital

Premiere in unserem Blog: Erstmals sind wir in Besitz eines „Blogstöckchens“. Das Museum Burg Posterstein hat es uns zugeworfen.

Ein weiterer Beweis für die unzähligen Möglichkeiten und Chancen, die das World Wide Web uns bietet: Die Wurfdistanz von 659 km von Posterstein, Deutschland, bis zu uns nach Graz, in die steirische Landeshauptstadt, wäre nicht in dem Tempo zu überbrücken gewesen, wie es mithilfe des Internets möglich ist. Nun denn, der Vorgabe, viele noch weitgehend unbekannte Informationen aus Graz – im Detail aus dem Universalmuseum Joanneum – im Netz zu verstreuen, kommen wir gerne nach, auch wenn die Auswahl alles andere als einfach war. 🙂

ÜBERSICHT DER THEMENBEREICHE

Da der Beitrag doch etwas lang geworden ist, haben wir ihn in vier Themenbereiche geliedert:

Historisches
Strukturelles
Museumseinblicke und
Kurioses

Here we go!

HISTORISCHES

1. Die Geburtsstunde des Joanneums

1811 gründete Erzherzog Johann, Sohn des Großherzogs Leopold von Toskana, (später Leopold II. von Österreich) mit dem Joanneum den ältesten Museumskomplex Österreichs, um „das Lernen [zu] erleichtern“ und „die Wißbegierde [zu] reitzen.“ Im Allgemeinen ging es dem „steirischen Prinzen“ darum, die Ausbildung der steirischen Jugend voranzutreiben. Ausgangspunkt waren die reichhaltigen Sammlungen von Naturprodukten sowie Gegenständen der Kunst und des Altertums, die der Erzherzog auf seinen Reisen teils selbst erwarb, teils durch Experten festhalten und darstellen ließ. Am 31. Jänner 1809 übermittelte er seinem Bruder Kaiser Franz I. Überlegungen zur Errichtung eines Museums in Graz. Der Plan stellte die Grundlage dar, auf der die Gründungsstatuten des Jahres 1811 – die der Erzherzog ebenfalls höchstpersönlich entwarf – schließlich aufbauen: nach Sachgebieten und Zielsetzungen gegliedert, bis hin zu Öffnungszeiten und der „Beschaffenheit“ der notwendigen Gebäude. Selbst ein „Assessment“ für die Museumsleitung samt Stellenausschreibung legte er seinem kaiserlichen Bruder vor. Das exakte Gründungsdatum ist der 26. November 2011. An diesem Tag bestätigte der Steiermärkische Landtag die Annahme der Schenkungsurkunde von Erzherzog Johann.

 

Schenkungsurkunde

Schenkungsurkunde

2. Das Schicksal Tirols

war dafür ausschlaggebend, dass Erzherzog Johann sich der Steiermark zuwandte. Bis zum Jahr 1804 war er fest entschlossen, seine Sammlungen der Universität Innsbruck zu überlassen. Nach seiner endgültigen Verbannung siedelte er sich aber im Schloss Thernberg im niederösterreichischen Wechselgebiet an, von wo aus er ausgedehnte Reisen ins Steirische Land unternahm und so die Menschen kennen und schätzen lernte. Durch diese Reisen reifte sein Entschluss, auf Basis seiner Sammlungen in Graz eine Anstalt für Sammlung, Forschung, Wissenschaft und Lehre zu gründen.

 

Die historische internationale Mineralsystematik im Naturkundemuseum, die in jenen Originalvitrinen ausgestellt ist, die Erzherzog Johann aus Schloss Schönbrunn mitgebracht hat. Foto: UMJ

Die historische internationale Mineralsystematik im Naturkundemuseum, die in jenen Originalvitrinen ausgestellt ist, die Erzherzog Johann aus Schloss Schönbrunn mitgebracht hat. Foto: UMJ

3. Tochterorganisationen des Joanneums

Aus dem Joanneum, das 1864 den Rang einer technischen Hochschule erhielt, gingen auch zwei für Österreich bedeutsame wissenschaftliche Institutionen hervor: Die Technische Universität Graz und die Montanuniversität Leoben.


4. Berühmte Persönlichkeiten

Da das Joanneum eine naturwissenschaftliche Lehranstalt war, frequentierten bedeutende Persönlichkeiten  das Stammhaus in der Raubergasse 10:  Carl Friedrich Christian Mohs beispielsweise war hier ab 1811 Leiter des mineralogischen Kabinetts bzw. von 1813–1817 als Professor für Mineralogie tätig. In seiner Zeit am Joanneum entwickelte er auch die nach ihm benannte Härteskala für Mineralien. Auch Franz Unger, der „Vater der Paläobotanik“, lehrte am Joanneum. Die  k.k. Technische Hochschule, die aus der Technischen Hochschule am Joanneum in Graz (1864) bzw. der Landschaftlich Technischen Hochschule am Joanneum in Graz (1872) entstand, zog auch die wohl bedeutendste Persönlichkeit in der bisherigen Geschichte des Hauses an das Joanneum:  Nikola Tesla besuchte als Student der Physik die Vorlesungen im Stammhaus des Joanneums.

 

Gedenktafel

Foto: UMJ / N. Lackner

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STRUKTURELLES

5. Personalstand

Als Erzherzog Johann das Joanneum 1811 gründete, war der Personalstand recht überschaubar. Er selbst stand dem Museum als Leiter vor. Unterstützung erhielt er von drei Kuratoren. Neben einem Kustos waren auch ein Gärtner, ein Laborant, ein Zimmerwärter, ein Hausmeister sowie zwei Hausknechte im Museum beschäftigt. Elf Mitarbeiter im Joanneum? Das wäre heutzutage, also gut 200 Jahre später, weder denkbar noch möglich: 2012 beispielsweise beschäftigte das Universalmuseum Joanneum durchschnittlich 394 Personen und gilt somit als wichtiger Arbeitgeber in der Steiermark. Eine im Jahr 2012 in Auftrag gegebene Studie der Integrated Consulting Group unterstreicht die Bedeutung des Universalmuseums Joanneum als umfassenden Wirtschaftsbetrieb, der direkt, indirekt oder induziert 530 Arbeitsplätze schafft und zu einer Wertschöpfung von rund 32 Millionen Euro / Jahr beiträgt. Von den rund 27 Mio. Euro Subventionen (inkl. 4 Mio. Euro Investitionszuschüsse) fließt über Sozialabgaben, Einkommen- und Umsatzsteuer direkt, indirekt oder induziert rund die Hälfte an die öffentliche Hand zurück. Hinzu kommt die Belebung des Tourismus durch die Besucherinnen und Besucher der Joanneums-Standorte, die primär zum Kulturbesuch in die Steiermark reisen (Übernachtungsgäste), mit Umsätzen in Höhe von rund 19 Mio. Euro. Auch das sorgt wiederum  für Beschäftigung, Kaufkraft und Rückflüsse an die öffentliche Hand.

 

Ökonomische und Sozio-kulturellen Wirkungen; Grafik: Integrated Consulting Group

Ökonomische und Sozio-kulturellen Wirkungen; Grafik: Integrated Consulting Group


6. Organisation

Seit 2011 setzt sich das Universalmuseum Joanneum aus 10 Museumsabteilungen und 4 Servicefunktionen zusammen. Das museale Kerngeschäft liegt in den Museumsabteilungen, die die Säulen des Universalmuseums Joanneum darstellen. Die Servicefunktionen verstehen sich als Dienstleister für sämtliche Museumsabteilungen. Klingt komplizierter als es ist. Unser Organigramm bildet die Organisationsstruktur gut verständlich ab.

 

7. Warum aus dem Landesmuseum Joanneum das Universalmuseum Joanneum wurde

Jene Aspekte, die die Kommunikation der vielgestaltigen Identität nach außen bisher erschwerten, prägen gleichzeitig die Besonderheit des größten Universalmuseums Mitteleuropas: inhaltlicher Facettenreichtum und strukturelle Komplexität an verschiedenen Standorten. Zwei Jahre lang war die Nomenklatur des Joanneums zentraler Bestandteil in den strategischen Planungen der Geschäftsführung. Unzählige Evaluierungen, Diskussionen und Vorschläge zur Namensgebung gingen der Umbenennung voraus, die man am 10. September 2009 umsetzte. Die Bezeichnung „Universalmuseum“ bringt die umfassende Ausrichtung des Joanneums klar und zutreffend zum Ausdruck; seine Universalität ist sein Alleinstellungsmerkmal. Von ebenso großer Bedeutung ist die allgemeine Verständlichkeit des Begriffs sowie die Tatsache, dass er auch über Sprachgrenzen hinaus problemlos verwendet werden kann.


8. Das Erscheinungsbild des Joanneums

Nicht nur der Name, auch der optische Auftritt änderte sich. Seit 2009 präsentiert sich das Joanneum in einem neuen Corporate Design, das auch Leitsysteme, Publikumsinformation, Vermittlungsprogramme und vieles mehr umfasst. Kurz gesagt: Es soll den Besucherinnen und Besuchern das Angebot des Joanneums näherbringen, es attraktiver und leichter verständlich darstellen, die Institution als Gesamtheit wahrnehmbar machen und vor allem eines: den bestmöglichen Service bieten. Das verblüffend einfache Konzept kreist rund um das Motiv der Flagge als abstraktes Erkennungszeichen, das zugleich Gastfreundschaft und Aktualität ausdrückt.

Daraus entwickelte das Wiener Büro Lichtwitz ein offenes visuelles System, das der Vielfalt im Universalmuseum Joanneum gerecht werden kann: Je drei Farbflächen werden in einem bestimmten Verhältnis kombiniert, das so etwas wie eine „universelle Harmonieformel“ darstellt, die sich in der Naturwissenschaft ebenso findet wie in der Kunstgeschichte. Gemeinsam mit den Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleitern entwickelten die Designer die unterschiedlichen Farbkombinationen für die Museumsabteilungen. Die Farben nehmen Bezug auf die jeweiligen Forschungs- und Sammlungsinhalte.


9. Von Sammlungen, Standorten und Museen

In einem Satz zusammengefasst: Das Joanneum umfasst 22 Sammlungen, die in 18 Museen an 13 Standorten gezeigt werden. Klingt kompliziert, ist es auch. Denn natürlich sind nicht alle Sammlungen zur Gänze in den Museen zu sehen. Und nicht jedes Museum verfügt über eine hauseigene Sammlung, wie z. B. das Kunsthaus Graz oder das Institut für Kunst im öffentlichen Raum.  Letzteres hat nur eine Büroadresse, während die von ihm betreuten Kunstprojekte verschiedene Standorte haben – wie der Name schon sagt: im öffentlichen Raum. Das Institut unterstützt permanente und temporäre Arbeiten regionaler, nationaler und internationaler Künstlerinnen und Künstler, die  in Stadt und Land ebenso anschaulich wie zugänglich gemacht werden.


10. Viele steirische Museen unter einem Dach

Vermutlich wissen nicht einmal die meisten Steirerinnen und Steirer im Detail, welche Häuser unter dem Dach des Joanneums zusammengefasst sind. Sich auszukennen lohnt sich aber! Schließlich erhalten Besucherinnen und Besucher mit dem 24-Stunden-Ticket Eintritt in alle Museen des Joanneums.

 

Rückseite des 24-Stunden-Tickets

Rückseite des 24-Stunden-Tickets

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MUSEUMSEINBLICKE

11. Bewahren von Kunstschätzen

Das Universalmuseum Joanneum verfügt über insgesamt 4,9 Millionen Sammlungsobjekte. Der Großteil davon wird in Depots an 10 verschiedenen Standorten, darunter zwei größere Zentraldepots, gesammelt und bewahrt. Insgesamt verfügt das Joanneum über 13.000 m2.

 

Foto: UMJ / N. Lackner

Foto: UMJ / N. Lackner

12. Forschungsprojekte im Joanneum

In den Abteilungen des Joanneums gibt es nicht nur Ausstellungen zu verschiedensten Themenbereichen zu sehen, es wird auch geforscht: Aktuell sind es  rund 90 Forschungsvorhaben, denen sich unsere wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter widmen. Von der „Geschichte der analogen Fotografie in der Steiermark“ in den Multimedialen Sammlungen über die „Baugeschichte und architekturhistorische Bedeutung von Schloss Eggenberg“ bis hin zur Kartierung der Gefäßpflanzen in der Steiermark oder der Digitalisierung und Aufarbeitung der archäologischen und numismatischen Objekte aus der Štajerska gibt es verschiedenste mehrjährige Forschungsprojekte, die neues Wissen generieren sollen. Teilweise sind die Forschungsergebnisse auch in Form von Ausstellungen zu sehen.

 

Projektleiter Marko Mele präsentiert erste Ergebnisse zum grenzüberschreitenden Forschungsprojekt "Interaktives archäologisches Erbe der österreichischen und slowenischen Steiermark"; Foto: UMJ / N. Lackner

Projektleiter Marko Mele (Chefkurator Ur- und Frühgeschichtliche Sammlung) präsentiert erste Ergebnisse zum grenzüberschreitenden Forschungsprojekt “Interaktives archäologisches Erbe der österreichischen und slowenischen Steiermark”;
Foto: UMJ / N. Lackner

 

KURIOSES

13. Joanneumit – eine neue Mineralart

Seit diesem Jahr ist der Name „Joanneum“ auch in der mineralogischen Welt manifestiert. Wie’s dazu kam? An einer alten Bergbaulagerstätte in Chile, in Meernähe an einem exponierten Platz, wo sich riesige Vogelkolonien aufhalten, fand man neues Material, das chemisch gesehen eine völlig neue Gruppe innerhalb der Mineralogie ausmacht. Unser Kollege der geowissenschaftlichen Sammlung, Hans-Peter Bojar, konnte die Zusammensetzung gemeinsam mit Franz Walter von der Karl-Franzens-Universität Graz analysieren und das Mineral „beschreiben“. Das bemerkenswerte daran: Es setzt sich aus Meerwasser, Vogelkot und Kupfer zusammen – eine Kombination, die äußerst selten ist. Da das Mineral im Joanneum bearbeitet und beschrieben wurde, erhielt es Namen „Joanneumit“, in unmittelbarem Zusammenhang mit dem 200-jährigen Gründungs-Jubiläum des Universalmuseums Joanneum 2011. Das Mineral und der Name wurden durch die IMA (International Mineralogical Association) anerkannt. Das Exemplar, das der Erstbeschreibung zugrunde liegt, ist am Joanneum hinterlegt. Für all jene, die sich für die chemische Formel interessieren: Diese lautet Cu(C3N3O3H2)2 (NH3)2.

 

Lichtmikroskopisches Bild des Joanneumits; Foto: UMJ

Lichtmikroskopisches Bild des Joanneumits;
Foto: UMJ

14. Ältestes Schmuckstück Mitteleuropas

Unser Archäologiemuseum verfügt mit dem Strettweger Kultwagen nicht nur über eines der bedeutendsten archäologischen Objekte Österreichs, sondern ist auch im Besitz des ältesten Schmuckstücks Mitteleuropas. Es handelt sich um einen 40.000 Jahre alten, durchbohrten Wolfszahn, der bei Grabungen in der Repolusthöhle bei Peggau geborgen wurde.

 

Durchbohrter Wolfszahn und durchbohrtes Langknochenbruchstück aus der Repolusthöhle Foto: UMJ / D. Modl

Durchbohrter Wolfszahn und durchbohrtes Langknochenbruchstück aus der Repolusthöhle
Foto: UMJ / D. Modl

15. Ôsaka-zu-byôbu

Von Zeit zu Zeit werden in Europa japanische Kunstwerke entdeckt, die man ohne Übertreibung als sensationell bezeichnen kann. Dazu gehört auch ein faszinierender japanischer Paravent mit der Darstellung von Ôsaka (jap. Ôsaka-zu-byôbu) aus dem frühen 17. Jahrhundert, der über 250 Jahre unerkannt als Wanddekoration im Japanischen Kabinett von Schloss Eggenberg überlebt hat. Erst die Restaurierung des Raumes nach 2001 zeigte, dass es sich bei dem Gemälde um eine einzigartige und bisher unbekannte Ansicht von Ôsaka vor 1600 handelt.

Der Eggenberger Paravent (byôbu) erlaubt bisher unbekannte Einblicke in den Alltag der prosperierenden Hauptstadt und zeigt die einst prachtvollste Schlossanlage Japans, die in dieser Form nur für wenige Jahrzehnte bestand (1583–1615). Selbst in Japan wusste man über dessen Aussehen nicht genau Bescheid. Japan erlebte unter dem berühmten Feldherrn und Reichseiniger Toyotomi Hideyoshi (1536–1598) eine Zeit der wirtschaftlichen und kulturellen Blüte. Er ließ Ôsaka zur Wirtschaftsmetropole ausbauen und errichtete als Ausdruck seiner Macht die gewaltige Schlossanlage von Ôsaka, die von europäischen Missionaren sogar als Weltwunder beschrieben wurde.

Nach dem Sturz der Familie Toyotomi und der vollständigen Zerstörung von Schloss und Stadt Ôsaka sollte nichts an das „Goldene Zeitalter Japans“ erinnern. Fast alle Zeugnisse wie Bauten, Kunstwerke oder andere Dokumente, die von Macht und Glanz der Toyotomi-Herrschaft in Ôsaka zeugten, gingen verloren. Am Grazer Stellschirm hingegen eröffnen sich unzählige Details der Schlossanlage und der Bürgerstadt Senba, Paläste von Lehensfürsten sowie Tempelanlagen und Shinto-Schreine, die die Stadt umgeben. Die Entdeckung des Stellschirms in Schloss Eggenberg kommt daher einer Sensation gleich, die in Japan für Furore sorgte.

 

Die acht Bahnen des Paravents zeigen Schloss und Stadt Ôsaka um 1600 Foto: Universalmuseum Joanneum / Nicolas Lackner

Die acht Bahnen des Paravents zeigen Schloss und Stadt Ôsaka um 1600
Foto: Universalmuseum Joanneum / Nicolas Lackner

16. Wertvoller als eine Stradivari

Die Instrumentensammlung des Museums im Palais beherbergt herausragende Schätze der Instrumentenbaukunst, teilweise von Weltrang. Die Traversflöte des französischen Instrumentenbauers und Musikers Jean Hotteterre ist darunter vermutlich das wertvollste Objekt. Hotteterres Traversflöten waren von so außergewöhnlicher Qualität, dass er auch für den Hof Ludwig XIV. tätig war. Weltweit sind sieben Exemplare Hotteterre zugeschrieben, doch nur das im Universalmuseum Joanneum befindliche Instrument ist in seiner Echtheit unumstritten.

Um 1680 soll das Instrument laut Schätzungen gebaut worden sein. Traversflöten kommen im Zuge der historisch informierten Aufführungspraxis heutzutage wieder öfter zum Einsatz, zum Beispiel im Rahmen der 2013 initiierten Konzertreihe „Alte Musik im Palais“, die auch 2014 im Museum im Palais fortgesetzt wird. Sandra Koppensteiner von der Neuen Hofkapelle Graz verzauberte die Besucherinnen und Besucher bereits mehrfach mit den Klängen ihrer (dem Original nachgebauten) Traversflöte.

 

Jean Hotteterres Traversflöte ist im Museum im Palais zu sehen - und zu hören; Foto: UMJ / N. Lackner

Jean Hotteterres Traversflöte ist im Museum im Palais zu sehen – und zu hören;
Foto: UMJ / N. Lackner

17. Die Schiele-Sensation: Das Bild unter dem Bild

Im Sommer 2011 sorgte Chefrestaurator Bernhard Eipper für eine Sensation. Im Zuge von Restaurierungsarbeiten entdeckte er unter Egon Schieles Gemälde Stadtende (DerHäuserbogen III) aus dem Jahr 1918 zwei männliche Porträtskizzen. An einem davon orientiert sich die Bildkomposition: In die Augen, das Ohr und den Schnurrbart legte Schiele Baumkronen, das Revers der Jacke wurde zu einer Mauer, die Arme zu einer Häuserreihe. Dazu muss man wissen: Das Gemälde Stadtende wurde 1918 von Schiele geschaffen und ist seit 1956 im Besitz des Joanneums. Es wurde in New York und Paris präsentiert, jahrzehntelang von einem Millionenpublikum betrachtet – aber niemand erkannte zuvor die Porträts, die den Schiele-Förderer Heinrich Benesch und dessen Sohn Otto darstellen.

 

Egon Schiele, "Stadtende (Der Häuserbogen III)", 1917-18, Öl/Leinwand, 109,5 x 139,5 cm; Foto: UMJ / N. Lackner

Egon Schiele, “Stadtende (Der Häuserbogen III)”,
1917-18,
Öl/Leinwand, 109,5 x 139,5 cm;
Foto: UMJ / N. Lackner

Geheimnis gelüftet: Das Porträt Heinrich Beneschs ist hier gut zu erkennen. Oder? Foto: UMJ / N. Lackner

Geheimnis gelüftet: Das Porträt Heinrich Beneschs ist hier gut zu erkennen. Oder?
Foto: UMJ / N. Lackner


18. Größte je gefundene fossile Termite kommt aus der Steiermark

2009 gelangen den Paläontologen Maritn Gross (Abteilung Geowissenschaften, Universalmuseum Joanneum) und Michael Engel (Universität Kansas) der außergewöhnliche Fund eines rund 11,3 Millionen Jahre alten Termitenflügels. Mit 33,5 Millimetern Länge und einer rekonstruierten Flügelspannweite von fast 8 Zentimetern stellt diese Riesentermite alle bisher bekannten fossilen Termitenfunde in den Schatten. Nur in den Tropen Südamerikas, Afrikas und Australiens lebende Vertreter sind mit knapp 9 Zentimetern Flügelspannweite noch größer. Nichtsdestotrotz, Gyatermes styriensis, so der wissenschaftliche Name dieser neuen Art, ist die bisher größte je gefundene fossile Termite der Welt!

 

Foto: UMJ

Foto: UMJ

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WIR GEBEN DAS STÖCKCHEN WEITER

Wir hoffen, dass wir mit der Liste die Vorgabe unserer Freundinnen und Freunde aus dem Museum Burg Posterstein einigermaßen zufriedenstellend umsetzen konnten! Ganz im Sinne unseres Gründers Erzherzog Johanns möchten nun auch wir ” die Wissbegierde reitzen” und werfen das Blogstöckchen weiter zu Monika Meurer. Seit Februar arbeiten wir mit ihr eng im Bereich Social Media zusammen. In unzähligen Besprechungen und Veranstaltungen haben wir uns ausgetauscht, verschiedene Standpunkte diskutiert und Ideen gesammelt, wie man Social Media im Museumsbereich berücksichtigen kann. Es gibt aber bestimmt mindestens 20 weitere Dinge, die wir noch nicht von ihr wissen.

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