Voller Einsatz des Aufbauteams, Foto: UMJ/D. Psenicnik

5. Juni 2014 / Christoph Pelzl

“Kunstmüll”! Ausstellungs-Material mit Mehrwert

Kunst- & Naturvermittlung | Museumseinblicke | Neue Galerie mit BRUSEUM

Etwa 41 m3 Styropor – 150 m3 Schaumstoff – 70 Liter Farbe: Das ist die Materialliste zur aktuellen Ausstellung „Wer, ich? Wen, Du?“ von Katharina Grosse im Kunsthaus Graz.

Die deutsche Malerin zeigt in Graz nur ein einziges Werk, aber dieses erstreckt sich wie eine überdimensionale Leinwand aus weichem Schaumstoff im Space01 und schichtet sich über liegendes Strandgut aus Styropor und bestehender Architektur. So entsteht ein „Bild im Raum“ und macht Farbe physisch spürbar. Eine riesige Installation, die speziell nur für diesen Ort entstand. Da stellt sich die Frage: Was passiert mit dem Material nach Ausstellungsende am 13. Oktober?

Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind natürlich auch für Museen wichtige Eckpfeiler in der Abfallwirtschaft. Deswegen versuchen wir immer wieder – so gut es geht – benutzte Materialien wiederzuverwenden. Gerade die Zentralwerkstatt des Joanneums vollbringt hier immer wieder Meisterleistungen: Beispielsweise im Volkskundemuseum, wo die Ausstellungselemente aus der letztjährigen Sonderausstellung für die Gestaltung der diesjährigen Sonderausstellung adaptiert wurden.

Erfahrungen mit Recycling sammelten wir auch 2012 im Rahmen der Ausstellung Cittadellarte, die sich grundsätzlich dem Thema Nachhaltigkeit widmete. Die Wiederverwertbarkeit des Holzes aus der Ausstellungsarchitektur war sogar Teil des Ausstellungsprogramms: Künstlerkollektive, Besucherinnen und Besucher konnten ihre Vorschläge für die Weiterverwendung des Holzes an einer hölzernen Pinnwand anbringen. Aus allen Beiträgen wählte eine Jury die besten Vorschläge dafür aus, für die das Material in weiterer Folge kostenlos zur Verfügung gestellt wurde (Cittadellarte lives on).

Auch für das Material in der Ausstellung „Wer, ich? Wen, Du?“ gibt es bereits umweltfreundliche Lösungen. Die Produktionsfirma des Schaumstoffes – übrigens eine regionale Firma aus der Nähe von Graz – hat sich bereit erklärt, die nicht mit Farbe bemalten Teile zurückzunehmen. Auch intern haben einige Abteilungen Interesse bekundet, den Schaumstoff weiter zu nutzen: etwa als Dämmmaterial. Und auch das Styropor bleibt größtenteils im Joanneum und kommt als Verpackungsmaterial für diverse Kunstwerke zum Einsatz.

Katharina Grosse war begeistert von der Idee, ihr Kunstwerk wiederzuverwerten und hatte auch gleich selbst gute Ideen parat: Sie schlug vor, den bemalten Schaumstoff Schulen zu überlassen, die das Material für den Werkunterricht nutzen können. Außerdem appelliert sie auch an Künstlerinnen und Künstler, das Material ihres Werkes für deren Arbeiten weiterzuverwenden.

 

Habt auch Ihr Ideen, wie der Schaumstoff aus „Wer, ich? Wen, Du?“ weiter nützlich sein könnte? Dann meldet euch einfach bei unserer Presseabteilung unter: presse@museum-joanneum.at

Katharina Grosse. “Wer, ich? Wen, Du?” auf Flickr.

Lesetipp für alle, die mehr über die Ausstellung erfahren möchten:

[Der:Die:Das] Blog: Kunst wie ein Kaleidoskop

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