
Original von Bernardo Strozzi (* 1581 in Genua; † 2. August 1644 in Venedig): „Laurentius“, Kress Collection, Portland; Foto: Kress Collection, Portland
21. März 2014 / Paul-Bernhard Eipper
Blogserie “Original und Fälschung” – Wer hat’s gemalt?
Auch Umwidmungen lassen keinen Schluss darüber zu, ob es sich um ein Original oder eine Fälschung handelt. Sie erfolgten manchmal in von zwei oder mehreren Malern gemeinsam genutzten Ateliers. Bekannt ist mittlerweile auch, dass Übermalungen von Namen weniger hoch gehandelter Maler mit Namen höher bezahlter Maler übermalt wurden, um den Wert zu steigern (so wurde ein Gemälde Jaques Fouquières in einen Joos de Momper umgewidmet).
Unabsichtlich erfolgte im Zuge von Restaurierungen die Entfernung von originalen Signaturen (z.B. relativ häufig bei Werken von David Teniers d. J., wo die wertstiftende Signatur zumeist auf dem Schlussfirnis liegt, welche bei einer Abnahme des Firnisses sehr oft verloren ging).
Hin und wieder ist es in früheren Zeiten passiert, dass eine Signatur anlässlich einer Restaurierung verloren ging und „rekonstruiert“ wurde. Nach dem Urheberrecht ist das verboten. Die nachgemalten Signaturen wirken zumeist auch unsicherer als die originalen und sind Ursache dafür, dass ein originales Gemälde aberkannt wird, obwohl „nur“ die Signatur unecht ist. Liegen solche neueren Signaturen auf einer durchcraquelierten weil älteren Oberfläche, ist schon mit dem Mikroskop erkennbar, dass es sich um eine spätere Zutat handelt.
Die Signatur ein gestalterisches Mittel
Bei gefälschten Signaturen hingegen handelt es sich nicht immer um bewusste Irreführungen, oft vertraten die Kopisten die Auffassung, dass die Signatur ein gestalterisches Mittel des Malers darstelle und nur durch die sorgsam mitkopierte Signatur eine Kopie vollständig sei. Der der Brücke nahestehende Maler Dirk Huisken in Celle fertigte für seinen privaten Ateliergebrauch Kopien verschiedener Maler, um sich mit deren Technik auseinanderzusetzen. Für ihn war eine Signatur ein integraler Bestandteil der Bildkomposition, deshalb versah er seine Kopien bewusst mit Signaturen im Duktus der Maler dessen Werkte er kopierte, aber eben mit veränderten Signaturen (aus dem Namen Picasso wurde Picolino), um nicht, nach seinem Ableben, in der Geruch eines Fälschers zu gelangen.
Text: Paul-Bernhard Eipper
Teil 1: Original und Fälschung – Muss man eigentlich alles glauben, was man nicht weiß?
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