5. März 2012 / Christoph Pelzl
Tour de Joanneum: Jagdmuseum in Schloss Stainz
In den nächsten Tagen werden wir uns von der Südsteiermark über Graz bis ins Ennstal begeben und einen Blick in unsere Standorte und Sammlungen werfen. Ausgangspunkt unserer “Tour de Joanneum” ist Stainz, wo Österreichs größtes Jagdmuseum nicht nur bei Jägerinnen und Jägern Begeisterung hervorruft.
Die Jagdkundliche Sammlung hat ihren Ursprung im 1941 gegründeten „Museum für Biotechnik und Jagdkunde“, dessen Bestände 1949 im Zuge der 25. Steirischen Jagdausstellung nach Schloss Eggenberg übersiedelten. 1951 wurde die Abteilung Jagdkunde gegründet, mit deren Leitung Wilhelm Hoffer betraut wurde. Dessen Nachfolger, Philipp Meran, initiierte die Schaffung eines Jagdmuseums in Schloss Eggenberg, das schließlich 1953 unter seiner Leitung eröffnet wurde und bis 1998 an diesem Standort beheimatet war.
Im Jahr 2003 übersiedelte die Jagdkundliche Sammlung – die mit rund 6.600 Objekten die größte ihrer Art in ganz Österreich ist – nach Schloss Stainz, das auf die lange Tradition der Jagd in der Steiermark und insbesondere auf Museumsgründer Erzherzog Johann verweist, der selbst ein leidenschaftlicher Jäger war und dessen Familie bis heute im Besitz des Schlosses ist.
Schloss Stainz, Innenhof, Foto: UMJ / N. Lackner |
2006 schließlich wurde das Jagdmuseum eröffnet, das neben „klassischen“ jagdkundlichen Exponaten auch besonders die Schwerpunkte Wildökologie und Kulturgeschichte der Jagd in einer modernen Art der Präsentation fokussiert. Das inhaltliche Spektrum der Sammlung reicht von kunstgewerblichen Objekten über Trophäen, zoologischen Präparaten und Jagdwaffen bis hin zu Gemälden und Grafiken mit historischen Jagddarstellungen.
Eine Besonderheit sind 154 Barockhirschköpfe aus der Sammlung des Grafen Lamberg sowie einige Trophäen aus der Sammlung Erzherzog Johanns. Darüber hinaus findet sich hier ein repräsentativer Querschnitt der Jagdwaffen-Entwicklung und eine wertvolle Falknereisammlung.
Ausstellungsansicht, Foto: UMJ / N. Lackner |
Die Dauerausstellung wendet sich an ein breites Publikum und begreift die Jagd als historisches, soziologisches und philosophisch-ethisches Phänomen. Doch auch das interessierte Fachpublikum findet hier ein wertvolles Kompetenzzentrum der Jagd: Eine umfangreiche Bibliothek mit 3.280 Banden und die Studiensammlung des Jagdmuseums bieten einen wertvollen Pool für Recherchen, Ausbildungs- und Seminarangebote geben die Möglichkeit zur Fortbildung und zum Wissensaustausch.