19. Juni 2015 / Christoph Pelzl
Landschaften und Zeiten durchschreiten
Bis 6. September zeigt die Neue Galerie Graz eine große Vielfalt unterschiedlicher Kunstwerke sowohl aus dem 19. Jahrhundert als auch der jüngeren Vergangenheit. Ein Rundgang durch die Ausstellung zeigt, wie intensiv Künstlerinnen und Künstler ihr Landschaftsempfinden ausgedrückt haben – und wie visionär sie dabei mitunter vorgegangen sind.
Wir wollten mit der Ausstellung keinen Überblick über die Geschichte der Landschaftsmalerei geben, sondern das Zusammenwirken des künstlerischen und des wissenschaftlichen Blicks auf die Landschaft darstellen,
beschreibt Gudrun Danzer die Idee zur Ausstellung. So fiel die Entscheidung, den älteren Teil der Sammlung, nämlich die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Zeit ab 1950 gegenüberzustellen.
Durch die Gegenüberstellung der frühen Zeit mit der Gegenwart lassen sich aufschlussreiche Beobachtungen machen.
Idylle trifft auf Neue Medien
Prachtvolle Naturbilder, eine 100-teilige Litografien-Serie von Joseph Kuwasseg (um 1850) und dessen Aquarell-Zyklus Die Urwelt in ihren verschiedenen Bildungsperioden, den er gemeinsam mit dem „Vater der Paläobotanik“, Franz Unger, erarbeitet hat, zählen ebenso zu den Höhepunkten des ersten Ausstellungsteils wie die Ansichten der Salzkammergut-Seen von Franz Steinfeld, die den Beginn des Tourismus widerspiegeln, und Malereien, die von der Eroberung der Alpen zeugen.
Der zweite Teil zeigt schließlich, wie die Themen aus dem 19. Jahrhundert mit den technischen Möglichkeiten des 20. Jahrhunderts fortgeführt werden. Günther Holler-Schuster: „Wir haben im zweiten Teil der Ausstellung versucht, die Konstruktion der Begriffe Landschaft und Natur auf die unterschiedlichen Medien und die technologischen Veränderungen zurückzuführen.“ Dies gelingt eindrucksvoll mit Arbeiten von Herbert Brandl, Wolfgang Hollegha, Hubert Schmalix, Michael Schuster, Günter Waldorf, Peter Weibel, Max Weiler, Erwin Wurm und vielen anderen Künstlern.
Sensationelle Entdeckung
Neben den Größen der österreichischen Kunstszene sind auch viele Künstler aus Südosteuropa in der Ausstellung vertreten. Dabei enthält die Schau auch eine kleine Sensation: Eine lange verschollen geglaubte, wiedergefundene und restaurierte Arbeit des kroatischen Künstlers Miroslav Sutej, die er 1967 für die legendäre Dreiländerbiennale trigon konzipierte, ist erstmals wieder in Graz zu sehen.
Zeitgenössisches
Mit dem britischen Konzeptkünstler Darren Almond, der mit seinen Almalfi-Fotografien in den Spuren des deutschen Romantikers Carl Blechen wandelt, sowie den Nordkoreanischen Landschaften von Wolfgang Temmel, der für diese Werkserie Nordkorea über Google Earth „bereiste“ und in der Tradition der Pleinair-Malerei sinngemäß unter „freiem Bildschirm“ malte, präsentiert die Neue Galerie zugleich zwei weitere künstlerische Projekte, die nahtlos an die große Sonderausstellung anschließen.
Die Ausstellung ist von 19.06. bis 06.09.2016, jeweils Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr in der Neuen Galerie Graz zu sehen.




















Schlagworte: Schwerpunkt Landschaft