Ausstellungsansicht was sein wird mit Arbeiten von Elke Auer, Barbara Holub, Michael Zinganel/Michael Hieslmair, Julia Gaisbacher, Liu Xiaodong, Maryam Mohammadi/Joachim Hainzl u.a., Foto: Kunsthaus Graz/M. Grabner

21. April 2021 / Barbara Steiner

Hundertmal in die Zukunft und zurück (Der Standard, 15.4.2021) – Die STEIERMARK SCHAU im Kunsthaus Graz

Ausstellungen | Kunsthaus Graz | STEIERMARK SCHAU

Man taucht in einen Kosmos an Ideen und Vorstellungen, Erdachtem, Imaginiertem und Realisiertem ein – auf den Spuren des Zukünftigen im Hier und Jetzt.

Über 90 Künstler*innen und 203 Projektpartner*innen sind an der STEIERMARK SCHAU im Kunsthaus Graz beteiligt. Die Ausstellung mit dem Titel was sein wird erstreckt sich auf 3.000 Quadratmetern vom Vorplatz, dem Erdgeschoss, über die Ausstellungsräume bis zur Needle und dehnt sich in den virtuellen Raum aus. Sie führt bemerkenswerte Projekte und Entwicklungen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen disziplinenübergreifend zusammen und lädt zu einer großen Entdeckungsreise ein.

Foto: Kunsthaus Graz/M. Grabner

 

Ein Kosmos an Ideen und Vorstellungen, Erdachtem, Imaginiertem und Realisiertem

Die Ausstellung verbindet zuvor nicht verbundene Wissensbereiche und Aktivitäten mit dem Ziel, den Austausch zwischen den Disziplinen zu fördern und zu stärken. Die Schau ist insofern auch ein Wagnis, als sie neue Wege der Präsentation beschreitet und Nachbarschaften bildet, die auf den ersten Blick ungewöhnlich anmuten. Almuth Spiegler schreibt dazu in der „Presse“, dies sei „ästhetisch problematisch“. Wenn man ästhetisch mit schön, geschmackvoll oder ansprechend gleichsetzt, dann mag dies punktuell zutreffen. Das ist die Ebene des Geschmacks. Geht es hingegen um eine Bewegung der Sinne durch Wahrnehmung (und sinnliche Erkenntnisse), dann können absichtsvoll gesetzte ästhetische Kollisionen das Bewusstsein für unterschiedliche disziplinäre, aber auch visuelle Sprachen, Forschungs- und Darstellungslogiken schärfen. Und darum geht es in der Schau ebenfalls.

Kunst? Nicht-Kunst?

Dadurch tauchen umgehend Fragen nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten von Disziplinen auf. Ich frage mich häufig, ob disziplinäre Grenzziehungen nicht auch Trennendes verstärken und den Blick auf Gemeinsames verstellen. Meines Erachtens können künftige Herausforderungen nur im Austausch mit anderen bewältigt werden.

Angelika Loderer, Go out on a limb, 2021, (c) Bildrecht, Wien 2021, Foto: Kunsthaus Graz/M. Grabner

Transdisziplinarität ist also das Leitmotiv der Schau im Kunsthaus, die keine reine Kunstausstellung ist und sein will, auch wenn der Kunst eine wichtige Rolle zukommt. Künstlerische Arbeiten ergänzen lösungsorientierte Forschungsprojekte, pragmatisch angelegte Initiativen und Anwendungen durch große und kleine Unternehmen. Die Künstler*innen erweitern unsere Imaginationskraft und liefern auch Gegenerzählungen, die für gesellschaftliche Entwicklungen unerlässlich sind. Auf Etikettierungen („Kunst“, „Nicht-Kunst“) haben wir bewusst verzichtet. Zum einen verstellen diese meiner Meinung nach – wie bereits erwähnt – den Blick auf Gemeinsames, und zum anderen wollen wir über die Eigenheiten, Grenzen und Potenziale der von uns gezeigten Beispiele einen öffentlichen Diskurs führen.

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