13. November 2015 / Elisabeth Kure
Freitag, der Dreizehnte. Darum sehen wir schwarz!
„Am Freitag, dem Dreizehnten, kommen zwei Faktoren zusammen: Freitag und die Zahl 13“, stellt Eva Kreissl pragmatisch, doch nicht ohne ein Augenzwinkern, fest. So weit, so gut. Doch was hat dieses Datum, was andere nicht haben? Immerhin wird Freitag, der Dreizehnte – je nachdem, welcher Version man Glauben schenkt – mit so viel Glück oder Pech verbunden wie kein anderer Tag. Die Lösung folgt auf den Fuß: „Es hat mit dem katholischen Glauben zu tun. Jesus wurde an einem Freitag hingerichtet“, löst Kreissl das Rätsel um den schlechten Ruf des fünften Tages der Woche.
Dieser war ursprünglich allerdings ein Glückstag. Und zwar in der Antike, wo es der Tag der Venus war – eine Tatsache, an die der französische Ausdruck „vendredi“ (zu Deutsch: „Freitag“) noch heute erinnert. Mit der Hinrichtung Jesu verändert sich die Gesinnung dann aber schlagartig. Vor allem in katholischen Kulturen wird der Freitag zum Unglückstag, an dem man keine neuen Arbeiten beginnt. Selbst Napoleon soll seine Schlachten niemals an einem Freitag angezettelt haben.
13: Hier ist einer zu viel
Glaubt man einer anderen Volksweisheit, kommt ein Unglück selten allein. Volltreffer im Hinblick auf Freitag, den Dreizehnten. Denn auch die Zahl 13 verheißt nichts Gutes. Zumindest in Kulturen, die auf dem Duodezimalsystem aufbauen. „Hier steht die Zwölf für Vollendung. Mehr sprengt die Ganzheit“, erläutert Kreissl.
Die Zwölf als vollkommene Zahl eröffnet viele Spielmöglichkeiten, die mit den zwölf Monaten, zwölf Tierkreiszeichen und zwei Mal zwölf Stunden am Tag beginnen und bis ins Reich der Märchen reichen: In Grimms „Dornröschen“ beispielsweise sollen dreizehn weise Frauen des Königreiches zum Fest geladen werden. Da aber nur zwölf am Tische Platz haben, lädt man eine wieder aus – diese ist erbost und verhext prompt Dornröschen. Auch in der Bibel bringt die Dreizehn kein Glück: Beim letzten Abendmahl saßen dreizehn Personen am Tisch. Die Dreizehnte war Judas, der Verräter Jesu.
Daran, dass dieser Aberglaube durchaus bis in den modernen Alltag reicht, erinnert sich Roswitha Orac-Stipperger: „Lange Zeit hat man den Bau eines dreizehnten Stockwerkes gemieden und Fluggesellschaften vermieden die Nummerierung einer dreizehnten Reihe.“
Andere Länder, andere Sitten
Wie man es auch dreht und wendet: Freitag, der Dreizehnte, ist tief in unserer Gesellschaft verwurzelt. Und das, obwohl man auf den unglücksverheißenden Gehalt angeblich erst im 17. Jahrhundert gestoßen sein soll.
In anderen Ländern, deren Kultur auf einem anderen System aufbaut, ist man der Dreizehn dagegen weitaus positiver gesinnt. Das schützt jedoch nicht vor Aberglaube: So gilt in Italien etwa die 17 als Unglückszahl.
Außerdem wurden Freitage früher generell als schwarze Tage angesehen. Begann ein Jahr an einem Freitag, sah man dies als schlechtes Omen, freitags geborene Kinder waren Unglückskinder, und auch Hochzeiten und Taufen vollzog man tunlichst nicht an Freitagen …
Schlagworte: Aberglauben - Aberwissen | Brauchtum