11. Juni 2016 / Marion Kirbis
Tag Zwei der Ecsite 2016
Wie schon der Donnerstag, hatte auch der Freitag einiges zu bieten. Das Highlight war vor allem Dr. Elisabeth Rasekoalas Key-Note. Die Zusammenfassung ihrer Rede und ein Interview mit der charismatischen Frau findet ihr am Blog.
Von Anna Holzhacker, Johanna Wöß, Julia Czipoth, Marion Kirbis und Tobias Kapsamer
Organizing Competitions: Do’s and Dont’s
In Halle 3 präsentierten Anna Omedes, Caroline Vrammout, Diana Escobar Vicent und Gérard Cobut ihre Institutionen und verschiedene Methoden, mit denen das Publikum in Wettbewerbe eingebunden werden kann.
Anna Omedes, vom Natural Sciences Museum of Barcelona führte eine Online-Umfrage durch, um einen Namen für ein hundertfünfzig Jahre altes Walskelett zu finden. Neben Namensvorschlägen musste auch eine Begründung abgeben werden. Die Taufe wurde mit einer Party gefeiert und unter Anleitung eines bekannten Walexperten wurden hunderte Menschen in blauen Regenmänteln so positioniert, sodass sie aus der Vogelperspektive einen Walfisch formten. Das Museum verzeichnete daraufhin eine 50%-ige Steigerung an Newsletter-Anmeldungen.
Caroline Vrammout vom belgischen Museum „Pass“ für Wissenschaft und Gesellschaft berichtete von einem Vergleichskampf im Roboterbau, bei dem man besonders auf Fairplay und die vertiefende Beziehung zwischen Wissenschaft, Schulen und Universität Wert legte. Diana Escobar vom Barcelona Science Programme ließ Schülerinnen und Schüler brainstormen, um neue Ideen für Forschungsziele zu finden. Diese wurden an Forschungszentren weitergegeben und ausgewertet. Die Forschungszentren präsentierten daraufhin konkrete Vorschläge, wie die Ideen in die Tat umgesetzt werden könnten.
Gérard Cobut vom Royal Belgium Institute of Natural Sciences präsentierte stolz die Internationale Biologie Olympiade. Diese bietet für Interessierte die Möglichkeit, durch den Wettkampf Gleichgesinnte kennenzulernen. Im Zuge dessen entbrannte eine Diskussion, wie wichtig Preise als Anreize seien.
Not just for special audiences: with them
Ein Workshop zu dem Thema “Not just for special audiences: with them” stand in Halle 4 am Programm. Nach einer Vorstellung zweier Fallstudien zu diesem Thema (Ignite! und MegaMind) stellten Gruppen Lösungsideen zu einer Beispielfrage vor. Themen die behandelt wurden, waren unter anderem „Has the human soul/spirit any matter in it?” „Why do we laugh?“ oder „What makes our bones white?” Ziel des Versuchs war, „hard-to-reach audiences“ zu erreichen. Mit Bastelmaterialen konnte jede Gruppe ihre Ideen visualisieren und am Ende des Workshops im gesamten Plenum vorstellen. Die Ergebnisse waren verblüffend: Es ebtstand beispielsweise ein „Fun-House“ zu der Frage, warum wir lachen. Überdies bauten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in kürzester Zeit ein Miniaturmuseum aus Tonpapier, Handys und viel Kreativität.
Eine weitere Gruppe entwickelte eine „Maschine, die einem sein wahres Innerstes zeigt“, um so der Frage der menschlichen Seele auf den Grund zu gehen. Die Speakers Asa Lindgren, Mariana Back und Rick Hall, der Director des Programmes Ignite!, waren am Ende ob der begrenzet Zeit, die für den Workshop gegeben war, begeistert von den Ergebnissen.
Die Aussage „What cooperation could be if you interact with your neighbours”, führte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Augen, welches Potential in der Zusammenarbeit von Leuten aus den verschiedensten Bereichen steckt.
Spectacular Science: Controversial?
Malka Yayon von der Kazir High School Israel, Aniello Mennella von der University of Milan und Blazej Dawidson vom Copernicus Science Center luden zu einer Publikumsdiskussion ein. Im Zentrum stand die Frage, wie wissenschaftliche Erkenntnisse, aber vor allem Wissen selbst, präsentiert werden sollten. Die Argumente waren vielschichtig und konträr zugleich. So lautete ein Vorschlag, Lehrende sollten eine zusätzliche Ausbildung zu „Showmänner und Frauen“ erhalten. Verblüffung und Aufregung würden sich schließlich positiv auf den Lernprozess auswirken, Lehrende mehr Aufmerksamkeit erhalten und eine bessere emotionale Verbindung aufbauen können. Die Gegenargumente ließen nicht lange auf sich warten: Übertriebenes Showverhalten täusche darüber hinweg, dass Wissenschaft auch harte Arbeit bedeutet. Zudem würde man dazu neigen, komplizierte Vorgänge übermäßig zu vereinfachen und zu trivialisieren. Ebenso wenig ist es förderlich, dass das Wissen Top-down, also von der Lehrkraft nach unten, ohne aktive Beteiligung der Schülerinnen und Schüler, verbreitet wird. Empfehlungen gaben die Vortragenden dann aber doch nicht sondern überließen die Bewertung den Zuhörerinnen und Zuhörer.
Motivating Y-Generation staff
Die “Generation Y” ist den früheren Generationen oft ein Rätsel. Sie sei angeblich faul, techniksüchtig und verwöhnt. Um sie als Arbeitskraft zu motivieren, brauchen viele Arbeitgeber eine Anleitung. Das Panel „Motivating Y-Generation staff“ sollte hier Abhilfe schaffen. Schöne Arbeitsplätze, nette Umgangsformen (bitte immer in die Augen schauen) und freie Zeiteinteilung führen zum Erfolg. Wenn man einen Y-Generationer endlich dazu überredet hat, im Unternehmen tätig zu werden, wartet bereits die nächste Herausforderung. Wie hält man ihn oder sie im Unternehmen? Die ewigen Jobhopper bleiben doch nie lange an einem Ort. Die Speaker waren dann doch begeisterte Fans der Generation Y. „Ihr sollt Autoritäten herausfordern, dann könnt ihr viel verändern“, ermutigt Andrea Motto vom Yale Peabody Museum. Die Jungen seien immerhin die Zukunft und werden bald die Firmen dieser Welt bevölkern. Ihre Arbeit und ihr Denken wird die Zukunft beeinflussen und entgegen aller Vorurteile ist ihnen bewusst, dass sie viel von den Generationen vor ihnen lernen können.
Popular science: overused or underused in outreach?
Wie können Museen und Science Center Zugänge zur Popkultur finden und für sich nutzen? Dieser Frage gingen drei Vortragende in einem weiteren Workshop nach. John Downey vom Balthazar Science Center in Schweden verdeutlichte in seiner Präsentation, wie wenig wissenschaftliche Institutionen über Popkultur wissen und wie sie „nerdy science“ für sich nutzen können.
„We define popular culture as ‚culture based on the tastes of ordinary people rather than an educated elite‘. ‘I f***ing love Science’ has over 22 million likes on Facebook, yet researchers and scientists don’t know about it.“
Elisabetta Trentin stellte die Projekte der italienischen Gruppo PLEIADI vor: Sie erklärt Kindern abstrakt wirkende Themen wie Wirtschaft oder das Haltbarmachen von Essen auf spielerische Weise. Diana Escobar vom Institut de Cultura de Barcelona sprach über das “Barcelona Science Festival”, das Kinder und Erwachsene Wissenschaft auf spannende Weise vermittelt.
„We wanted to get away from the ’fair model’.“
Nach den Sessions luden die Ausstellenden im Business-Bistro zur Happy Hour. Das abendliche Highlight war die „Nocturne“ im Joanneumsviertel. Neben dem Showprogramm konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Ecsite steirische und internationale Spezialitäten probieren, die Ausstellungen im Naturkundemuseum und der Neuen Galerie Graz erkunden und den Konferenztag entspannt ausklingen lassen.
Mehr?
Mehr über die Ecsite 2016 in Graz gibt es auf unserem Blog.
Schlagworte: Ecsite 2016