19. Mai 2016 / Marion Kirbis
Landeszeughaus zählt zu den „50 Museums to Blow Your Mind“!
Im Jahr 1973 hat „Lonely Planet“ seinen ersten Reiseführer auf den Markt gebracht. Seither ist es dem australischen Verlag mit rund 650 Titeln und einer Gesamtauflage von etwa 55 Millionen Exemplaren gelungen, einen festen Platz in den Bücherregalen und Koffern von Reisenden auf der ganzen Welt einzunehmen. Im nun erschienenen Buch mit dem Titel 50 Museums to Blow Your Mind stellt der Autor Ben Handicott faszinierende Museen auf der ganzen Welt vor, die sich durch besondere Themen auszeichnen.
Als einziges österreichisches Museum hat es das Grazer Landeszeughaus geschafft, in dieses Ranking aufgenommen zu werden In der Kategorie „Then & now“ wird es in einem Atemzug mit dem British Museum in London, dem Akropolismuseum in Athen und dem Nationalmuseum für Anthropologie in Mexico City genannt!
Faszinierendes Denkmal der Geschichte
Das Landeszeughaus in der Grazer Herrengasse gilt als die größte historische Waffenkammer der Welt und erinnert an eine kriegerische Zeit: Vom 15. bis zum 18. Jahrhundert waren die damals innerösterreichischen Länder Steiermark, Kärnten und Krain mit anhaltenden bewaffnete Überfällen und kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Osmanischen Reich und ungarischen Rebellen konfrontiert. Die steirischen Landstände ließen darum zwischen 1642 und 1644 das „landschaftliche Zeughaus“ nach Plänen von Antonio Solar erbauen. Es diente als Waffendepot und war die wichtigste „Ausrüstungs-Zentrale“ im Südosten des Habsburgischen Reiches.
Im 18. Jahrhundert verlor das Zeughaus an Bedeutung, es blieb jedoch dank des Engagements der Landstände und der Erlaubnis von Erzherzogin Maria Theresia als „Denkmal der Geschichte des Landes“ erhalten. Als dieses Waffendepot noch militärischen Zwecken diente, durfte nur eine Handvoll Menschen dieses Gebäude betreten, und es wäre für die damaligen Zeugwarte unvorstellbar gewesen, dass sich in ferner Zukunft viele Tausend Menschen pro Jahr staunend durch das Landeszeughaus bewegen würden.
Seit 1892 gehört es zum Verband des Joanneums und ist heute nicht nur ein „mind-blowing“ Museum, sondern vor allem ein sensibler Ort, an dem wir möglichst viele Menschen zur kritischen Auseinandersetzung mit einem Phänomen anregen wollen, das sich die meisten von uns – glücklicherweise – nicht mehr vorstellen können, aber in vielen anderen Regionen der Welt wieder zum Alltag gehört: dem Krieg.
Auf jeden Fall ist ein Besuch im Landeszeughaus eine faszinierende Erfahrung: Die 32.000 Waffen und Rüstungen – die übrigens nichts mit mittelalterlichen Rittern zu tun haben, sondern für neuzeitliche Fuß- und Reitsoldaten gedacht waren – werden weitgehend in ihrer ursprünglichen Aufstellung präsentiert und vermitteln die Atmosphäre einer originalen Rüstkammer aus dem 17. Jahrhundert.
Weitere Auszüge aus dem Reiseführer gibt es hier online.
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