20. März 2015 / Nina Bachler
Die Steiermark im Blick #Landschaft
Von Metallica bis Sting
Wiesen, Wälder, Berge – das Bild der „grünen Steiermark“ wurde zum einen geprägt von der bäuerlichen Arbeit und zum anderen vom Fremdenverkehr, der sie seit Beginn des letzten Jahrhunderts als wohltuende und regenerierende Ware anpreist. Im ersten Teil der Ausstellung wird auf die Arbeit der bäuerlichen Bevölkerung eingegangen, die aus Urwald, Steppe und Sümpfen eine Landschaft geschaffen hat. „Wir haben hier ein großes Foto, das an unser Bild von Urwald erinnert. Da, wo Felsen sind, wo keiner hinkommt“, schwärmt Eva Kreissl gleich zu Beginn. An Ursprung und Wald erinnert auch der Wandaufbau, der im ersten Teil aus Holz besteht. Ein Film von Charly Schönberg zeigt Hagelflieger im Einsatz über der Landschaft. „Das ist ein tollkühner Typ, wenn er fliegt. Der Film dauert zweieinhalb Minuten und wird vier Mal hintereinander gespielt. Unterlegt wird er jeweils mit einer anderen Musik. Von Metallica bis Sting ist alles dabei. Je nach Musik merkt man sofort, dass die Stimmung eine ganz andere ist“, schmunzelt die Kuratorin.
Von der Erlebnisgesellschaft zur Ergebnisgesellschaft
Einst suchten bürgerliche Gäste aus den Städten in der Steiermark die idyllische Vorstellung von Ursprünglichkeit und Ungezwungenheit. Neben Werbeplakaten und Postkarten, welche die Sehnsüchte der Menschen vom 19. Jahrhundert bis heute reflektieren, zeigt das Volkskundemuseum eine einzigartige Sammlung von Souvenirgläsern aus steirischen Urlaubsgegenden. Ergänzt wird der Ausstellungsrundgang durch eine Hörstation mit Reiseliteratur, die Eindrücke von Fremden nach ihrem ersten Besuch in der Steiermark wiedergeben.
Vom Landwirt zum Energiewirt
Heute stellen sich sowohl Tourismus als auch Landwirtschaft dem internationalen Wettbewerb. Das ursprüngliche Genießen einer bäuerlich geprägten Landschaft äußerst sich inzwischen als Genuss des Erlebens: Aktivtourismus, Genussregionen und Thermenlandschaften haben Sommerfrische und Winterfreuden verdrängt. Eine Auswahl von Fotografien dokumentiert die Auswirkungen des Skitourismus, während sogenannte „Gopro-Videos“ im Social-Media-Zeitalter die sportliche Aktivität in den Mittelpunkt rücken und die Landschaftswahrnehmung ersetzen.
Die Ausstellung führt die Eroberung der Natur durch den Menschen sehr schön vor Augen. „Wenn wir unsere Besucherinnen und Besucher zum Nachdenken über den Umgang mit der Natur bewegen, haben wir schon viel erreicht“, so Eva Kreissl. „Letztendlich muss man sich bewusst sein: Die Natur wird uns alle überleben.“
Schlagworte: Schwerpunkt Landschaft