20. März 2015 / Theresa Wakonig

Die dunkle Seite des Lichts

Kunst im öffentlichen Raum

Die Vereinten Nationen haben auf Initiative der UNESCO 2015 zum Jahr des Lichts erklärt. Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum greift den Jahresschwerpunkt auf und initiiert mehrere Projekte an unterschiedlichen Orten der Stadt Graz.

Der großzügige Gebrauch von elektrischem Licht stand viele Jahre lang für ökonomischen Fortschritt. Heute wissen wir, dass zu viel Licht schlecht für die Umwelt ist. Es stört Menschen in ihrem Tag-Nacht-Rhythmus, verwirrt Tiere und verursacht Schwierigkeiten in der astronomischen Forschung. Zu viel Licht tut unserer Umwelt nicht gut.

 

© Chance Agrella, freerangestock.com

© Chance Agrella, freerangestock.com

Falsche Konzepte

Bei Straßenlaternen geht oft viel Licht verloren: Die Leuchten bestrahlen nicht nur den Boden, sondern auch umgebende Häuser und den Himmel. Das Licht wird von atmosphärischen Stäuben oder Wasser, das sich zum Beispiel als Nebel in der Luft befindet, wieder reflektiert. Dadurch erhellt sich die Luft, weil sie mit Licht gefüllt ist.

In Städten lässt sich bereits aus großer Entfernung eine Lichtglocke erkennen. Der Raum über den Metropolen sieht aus, als würde er von einem großen Scheinwerfer beleuchtet und ist um vieles heller als der natürliche Sternenhimmel – vor allem in bewölkten Nächten. Eine Stadt mit nur 20.000 Einwohnern hellt den Himmel in einem Umkreis von 25 Kilometern auf.

 

Lichtjahr 2015

Auch Lichtquellen wie das KFZ-Fernlicht, Beleuchtungen auf Industriegebieten, Leuchtreklamen und Bodenleuchten tragen maßgeblich zur Lichtverschmutzung bei. Die UNO hat das Jahr 2015 als „Internationales Jahr des Lichts und lichtbasierter Technologien“ deklariert. Die Ziele der Schwerpunktsetzung sind unter anderem die Förderung von Lichttechnologien zur Verbesserung der Lebensqualität in Entwicklungsländern und die Reduzierung von Lichtverschmutzung und Energieverschwendung.

Licht im öffentlichen Raum

Licht ist ein Faszinosum, das sich unweigerlich in der Kunst wiederfindet. Medien wie Film, Fotografie und die Computertechnologie legen Arbeit und Auseinandersetzung mit Licht nahe. Zudem können auf öffentlichen Plätzen Kunstwerke entstehen, die mit Licht in verschiedener Intensität und Farbe beeindrucken.

Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark initiierte mehrere Projekte zum Thema Licht und Lichtverschmutzung im öffentlichen Raum von Graz. Dabei treten zwei konträre Seiten des Themas in einen Dialog: Die negative, umweltbelastende Komponente des Lichts und die faszinierende, von Fortschritt zeugende Gegenseite. Die Künstler Joseph Kosuth (ab 20. März) und Michael Schuster (seit 16. März) sowie die Künstlerin Siegrun Appelt (20. bis 29. März) bespielen den Lesliehof des Joanneumsviertels, das Landhaus und die Grazer Reininghausgründe mit erleuchtenden Kunstwerken.

 

Michael Schuster, "Es gibt auch Spiegel, in denen man erkennen kann, was einem fehlt", 2015, © Michael Schuster, Foto: N. Lackner

Michael Schuster, “Es gibt auch Spiegel, in denen man erkennen kann, was einem fehlt”, 2015,
© Michael Schuster, Foto: N. Lackner

 

Im Auditorium des Joanneumsviertels diskutierten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachrichtungen, wie wir ökologisch sinnvoll, ökonomisch effizient und ästhetisch überzeugend mit beleuchteter Umwelt umgehen können. Wegweisend ist dabei der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen, um Energieproduktion, Lichtverschmutzung, Gesundheitsrisiken und ökonomische Vorteile aufeinander abzustimmen. Einen Nachbericht zu diesem internationalen Symposium gibt es demnächst hier im Blog.

 

Siegrun Appelt, Lichtprojekt Graz-Reininghaus, © Siegrun Appelt 2015

Siegrun Appelt, Lichtprojekt Graz-Reininghaus,
© Siegrun Appelt 2015

Kategorie: Kunst im öffentlichen Raum
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