11. Juli 2013 / Barbara Ertl-Leitgeb
Alte Kunst und neueste Medien
Zur Ausstellungs-App „Linie, Licht und Schatten“
Immer wieder stellt sich für die Kuratoren/innen die Frage, wie man dem Publikum direkt in der Ausstellung Zusatzinformationen zukommen lassen kann, vor allem wenn Räumlichkeiten einem Kabinettcharakter entsprechen und somit nicht genügend Platz für Schautafeln oder Fotodokumentationen vorhanden ist. Neueste Techniken und Geräte ermöglichen regelmäßig neue Zugänge. So auch im Fall der Ausstellung „Linie, Licht und Schatten. Meisterzeichnungen des Barock“.
Diese präsentiert süddeutsche und österreichische Entwürfe zu Altären, Decken- und Wandfresken, Skulpturen, Kupferstichen und Altarbildern. Ziele der App sind: ausgeführte Kunstwerke, deren Skizzen in der Ausstellung zu sehen sind, zu präsentieren und Besonderheiten von Arbeiten auf Papier anschaulich zu zeigen. Mit den beiden Tablets ist es nunmehr möglich, den direkten Vergleich zwischen den zeichnerischen Entwürfen und den nach ihnen ausgeführten Werken wie Hochaltäre oder Altarbilder mit zusätzlichen Erklärungen betrachten zu können.
In zwei Fällen kann ein Blick auf zeichnerisch ausgeführte Rückseiten sowie auf Wasserzeichen im Papier geworfen werden – Einblicke, die sonst nur den WissenschaftlerInnen vorbehalten sind. Rückseiten tragen oft Notizen, die Hinweise darauf geben, wem das Objekt gehörte, bevor es ins Museum kam. Wasserzeichen sind wiederum Firmenzeichen der Papiermühle, die eine zeitliche und lokale Bestimmung des Trägermaterials Papier ermöglichen.
Zu den ausgesuchten Zeichnungen erfährt so der Besucher mehr zur Darstellung und seiner Umsetzung und erhält eine Kurzbiographie zum Künstler. Pulsierende Kreise, die angetippt werden können, liefern detaillierte Informationen zu einem gezoomten Ausschnitt. Eine Einstiegsseite liefert kurze Informationen zu den wichtigsten Zeichentechniken wie Weißhöhung oder Lavierung etc.
Für die technische Umsetzung der App werden Android Tablets, die sich auf dem neuesten Stand der Technik befinden, verwendet. Diese haben eine sehr hohe Bildschirmauflösung und ermöglichen die Anzeige großer Datenmengen. Die App wurde speziell an die verfügbare Hardware angepasst, um die Ressourcen optimal zu nutzen und die Bilder der Handzeichnungen mit einer Zoomfunktion auch sehr detailliert anzeigen zu können.
Beim Screen Design der App wurde besonderer Wert auf die einfache und intuitive Bedienbarkeit gelegt, um die Anwendung einem möglichst breitem Publikum zugänglich zu machen.
Die Texte stammen von den Ausstellungskuratorinnen Karin Leitner-Ruhe, Christine Rabensteiner (beide Alte Galerie) und Regina Kaltenbrunner (Salzburg Museum). Die Umsetzung erfolgte mit intensiver Unterstützung von Paul Schuster von Schloss Eggenberg durch die beiden Firmen CodeFlügel GmbH (App-Entwicklung) und Unter freiem Himmel OG (User Interface Design).
Text: Karin Leitner-Ruhe, Ausstellungs- und Sammlungskuratorin Alte Galerie
Ausstellungstipp: Linie, Licht und Schatten. Meisterzeichnungen des Barock
Schlagworte: Licht | Meisterzeichnungen des Barock
Newsletter 17. Juli 2013 | kulturimweb.net
[…] Nicht nur weil das modern klingt, sondern weil es einen neuen Erfahrungsraum öffnet. So stellt die Alte Galerie Graz neuerdings in ihrer Ausstellung zu den Meisterzeichnungen des Barock zwei Tablets zur Verfügung. […]
Universalmuseum Joanneum
Ja wirklich, die Möglichkeit, eine Ausstellung mit einem Tablet zu durchwandern und so noch zusätzliche Informationen zu erhalten, wird gut angenommen.
Danke für die Erwähnung im Newsletter und liebe GRüße aus Graz!
Tanja Praske
Liebes Joanneum, liebe Frau Ertl-Leitgeb,
tolle Idee! Ist die App auch im Google Play Store herunterladbar, oder kann sie nur vor Ort mit Leihgeräten benutzt werden?
Ich bin gespannt, wie die Besucherreaktionen dazu sind. Werdet Ihr darüber berichten?
Herzliche Grüße
Tanja Praske
Christoph Pelzl
Liebe Tanja,
die App kann leider nur vor Ort mit Leihgeräten benutzt werden. Die Ausstellung läuft noch zwei Wochen, danach schreiben wir ganz sicher etwas über die Reaktionen. In der Ausstellung “Kultur:Stadt” im Kunsthaus gibt es übrigens aktuell auch eine begleitende App, aber auch diese kann nur vor Ort benutzt werden. Da die Ausstellungen beide nur über einen kurzen Zeitraum zu sehen waren.
Liebe Grüße!
Christoph