14. Februar 2016 / Barbara Ertl-Leitgeb

Ein ‘Weltenbummler’ zu Gast bei ‘Weltenbummlern’

Naturkundemuseum

Ausgerechnet im Naturkundemuseum – mitten unter ausgestellten „Kollegen“ – konnte der „Weltenbummler“ Duponchelia fovealis erstmalig in der Steiermark erspäht werden. Durch einen Zufall dürfte der Schmetterling in der Ausstellung Weltenbummler. Neue Tiere und Pflanzen unter uns „gelandet“ sein.  

 

Er hat kein Eintrittsticket gelöst: Gewächshauszünsler; Foto: Naturkundemuseum Graz

Hat kein Eintrittsticket gelöst: Der Gewächshauszünsler im Naturkundemuseum; Foto: Naturkundemuseum Graz

 

Der Gewächshauszünsler (Duponchelia fovealis) ist bereits seit Langem in seiner natürlichen Heimat – dem Mittelmeerraum – bekannt. Die Erstbeschreibung seiner Art erfolgte 1847. Inzwischen hat er sich auch in großen Teilen Afrikas und Asiens niedergelassen. Seit den 1980er-Jahren kann man den Schmetterling auch in Nord- und Mitteleuropa finden. In Österreich wurde er bereits 2007 belegt, und jetzt kann er zum allerersten Mal auch in der Steiermark nachgewiesen werden.

Just mitten in der Sonderausstellung Weltenbummler, die davon erzählt, wie verschiedene Pflanzen- und Tierarten aus allen Kontinenten auf unterschiedliche Weise in unsere Heimat gelangt sind, dürfte sich der Schmetterling in einer ausgestellten Kübelpflanze entwickelt haben.  Im Verdacht stehen die beiden Eukalyptusbäumchen, die von einer Gärtnerei in Italien stammen. Sehr wahrscheinlich führte der Weg des Gewächshauszünslers also über den Pflanzenhandel in die Ausstellung.

Wie erkenne ich einen Gewächshauszünsler?
Die ausgewachsenen Tiere sind relativ klein, die Flügelspannweite beträgt 9–12 mm. Die Grundfarbe ist ein mit etwas Grau gemischtes, nicht sehr dunkles Braun, welches durch weiße Zeichnungen unterbrochen wird. Charakteristisch ist die hintere weiße Querlinie am Vorderflügel, die einen starken ausspringenden Winkel macht. Der lange Hinterleib ist während des Fluges auffällig nach oben gebogen. Die Eier werden einzeln oder in kleinen Gruppen abgelegt. Die Raupen sind, je nach Entwicklungsstadium, cremeweiß bis orange/braun mit dunklem Kopf und erreichen eine Größe von 2 bis 3 cm.

Was schmeckt Duponchelia fovalis ?
Worauf man gefasst sein darf, wenn man den Gewächshauszünsler tatsächlich einmal zu Hause entdecken sollte: Neben Begonien und Alpenveilchen zählt auch die beliebte Zimmerpflanze Kalanchoe (Flammendes Käthchen) zu seinen Leibspeisen. Aber auch zahlreiche andere Pflanzenarten stehen auf seiner Speisekarte. Die Larven fressen in und an den unteren Teilen der Pflanze und leben dabei geschützt in einem Gespinst auf der Substratoberfläche.

Wie geht man am besten mit dem Gewächshauszünsler um?
Die Art kann bei uns aus klimatischen Gründen im Freiland auf Dauer nicht überleben. In Gewächshäusern mit konstanten Bedingungen kann sich dieser Schmetterling allerdings hervorragend fortpflanzen und dort auch beträchtliche Schäden anrichten. Ganze Kulturen von Weihnachtssternen sollen durch seine Fraßtätigkeit schon abgestorben sein.

Der Fund im Naturkundemuseum zeigt deutlich, wie schnell ein Schädling eingeschleppt werden kann, und zwar im Prinzip durch jeden von uns.

Wenn Sie noch mehr über weitgereiste Arten und die damit zusammenhängenden Themenfelder wissen wollen, besuchen Sie die Ausstellung bis zum 8.1.2017. Verpassen Sie nicht das erste 3D-gedruckte Insektenmodell in einem Museum!

Kategorie: Naturkundemuseum
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