21. Januar 2013 / Anna Fras
Anna und die Kunst – Beitrag zur Blogparade des Historischen Museums Frankfurt
Anna an einem ihrer Arbeitsplätze, im Kunsthaus Graz. Foto: S. Rückl |
Welche Ausstellung hat mir 2012 am Besten gefallen?
Eine schwierige Frage, zumal ich mich sehr für zeitgenössische Kunst interessiere und dadurch jedes Jahr eine Vielzahl an Ausstellungen und Veranstaltungen besuche, die mich positiv überraschen. So etwa die Ausstellung Nackte Männer im Wiener Leopold Museum, Cindy Sherman im MoMa, die John Chamberlain-Ausstellung im New Yorker Solomon R. Guggenheim Museum oder das umfangreiche Programm des einmaligen Marathon-Camps des steirischen herbst.
Ziemlich gelungen fand ich auch die Ausstellung Claes Oldenburg. The Sixties, die von 2. Februar bis 28. Mai 2012 im Museum moderner Kunst in Wien zu sehen war.
Claes Oldenburg, Shoestring Potatoes, Spilling from a Bag, 1966
Collection Walker Art Center, Minneapolis; Schenkung der T. B. Walker Foundation, 1966
Foto: mumok, © Claes Oldenburg
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“I am for an Art…”
Der Schwerpunkt der Ausstellung lag besonders auf dem Frühwerk Oldenburgs, in dem vor allem seine überdimensionalen Soft Sculptures entstanden, aber auch auf Karton gesprayte „Malereien“, die man vielleicht nicht sofort mit seinem Schaffen verbinden würde. Der Raum im Erdgeschoss zeigte diese von der Straße inspirierten – stark mit Graffiti verwandten – Arbeiten. Wie er bereits 1961 in seinem Manifest „Ich bin für eine Kunst,…“ schrieb, war er für eine Kunst, „die politisch-erotisch-mystisch ist, die etwas anderes tut, als in einem Museum auf ihrem Arsch zu sitzen“, doch wandte er sich dann anscheinend doch bald der Straße ab und dem Museum zu.<
Ausstellungsansicht
Claes Oldenburg: The Sixties Foto: mumok
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Der Raum im letzten Stockwerk spannte somit den Bogen von The Street zu The Store, wo er Gegenstände die er auf der Straße fand en miniature nachbildete. Obwohl er sich in seinem Manifest gegen das Museum als Ausstellungsort wehrte, waren die gesammelten Gebrauchsgegenstände doch fürs Museum gedacht – nicht für irgendeines sondern sein Mouse Museum.
Claes Oldenburg, Mouse Museum, 1977
mumok museum moderner kunst stiftung ludwig wien © Claes Oldenburg |
Dieses innen aus vollkommen schwarzen Räumen bestehende und außen die Form einer Mickey Mouse habende Museum diente in den weißen Räumen des mumok als Präsentationsort. Neben einem ausgestellten Modell des Museums war dann der Eingang in die „Mickey Mouse“ (die ihre Zunge herausstreckt?!), wodurch diese dann betreten werden konnte. Durch die Gänge dieses Museums im Museum gehend, in dem in Vitrinen all diese kleinen Gegenstände ausgestellt waren, fühlte man sich sofort wie in einer anderen Welt – jener der kleinen Dinge, die man sonst so oft außer Acht lässt.
Claes Oldenburg, Mouse Museum, 1977 (Detail)
mumok museum moderner kunst stiftung ludwig wien © Claes Oldenburg |
Obwohl die Ausstellung leider nicht mehr zu sehen ist, hat sie einen bleibenden Eindruck hinterlassen und zählt für mich mit Abstand zu einem der Ausstellungs-Highlights in den österreichischen Museum im letzten Jahr.
Schlagworte: Gastbeitrag