23. Oktober 2015 / Marko Mele
Volles Haus bei den ersten Keltentagen in Großklein
Die Schätze des Burgstallkogels
Die Veranstaltung begann am frühen Nachmittag mit einer Wanderung auf den Burgstallkogel, bei der Orte, an denen in den letzten Jahren archäologischen Grabungen stattgefunden haben, besichtigt wurden. Über 50 Besucherinnen und Besucher aus nah und fern kamen an diesem sonnigen Samstag bei wunderschöner Aussicht in den Genuss einer informativen Führung durch den Prähistoriker Marko Mele, der Chefkurator der Ur- und Frühgeschichtlichen Sammlung am Universalmuseum Joanneum ist.
Internationale Wissenschaftler und ihre Forschungsergebnisse
Am Nachmittag gewährten Wissenschaftler aus Wales, Deutschland, Wien und Graz aus unterschiedlichen Blickwinkeln faszinierende Einblicke in die Glaubenswelt der Kelten und ihrer Vorfahren. Fast 100 Besucherinnen und Besucher, die den Kultursaal des Marktgemeindeamtes in Großklein bis zum letzten Platz füllten, wurden in die Welt der Druiden, der Opfergaben, der antiken Tempel und Glaubensorte vor mehr als 2.000 Jahren entführt. Ein Highlight des Tages war der Vortrag von Markus Egg vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz, der den europaweit bedeutendsten fürstlichen Grabhügel aus der älteren Eisenzeit – den Kröllkogel aus Kleinklein bei Großklein – vorstellte.
Die Spuren einer Brandkatastrophe
Den Abschluss des ersten Tages bildete die Eröffnung der Ausstellung Auf den Spuren einer Brandkatastrophe vor 2.700 Jahren auf dem Burgstallkogel bei Großklein, bei der zum ersten Mal das aus Keramik gefertigte Mondidol (Feuerbock) vom Burgstallkogel der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Das geheimnisvolle, rund 2.700 Jahre alte Objekt wurde im Jahr 2015 bei der Freilegung eines niedergebrannten Gebäudes am Südhang des Burgstallkogels entdeckt. Durch archäologische Grabungen im Jänner und August 2015 konnte an dieser Fundstelle zum ersten Mal ein vollständiges prähistorisches Haus mit erhaltenen Holzteilen und Lehmboden untersucht werden. Die kleine Ausstellung kann bis Ende September 2016 im Marktgemeindeamt von Großklein besucht werden.

Bei der Ausstellungseröffnung, mit dem Mondidol vom Burgstallkogel bei Großklein, v.l.n.r.: Mag. Karl Peitler, Prof. Dr. Helmut Birkhan, Prof. Dr. Raimund Karl, Prof. Dr. Markus Egg, Prof. Dr. Wolfgang Spickermann, Bürgermeister Johann Hammer, Prof. Dr. Manfred Hainzmann, Dr. Marko Mele, Foto: UMJ
Für jeden was dabei
Am Sonntag kamen auch die jungen Besucherinnen und Besucher auf ihre Rechnung. Das Universalmuseum Joanneum und das Museum Großklein veranstalteten eine Reihe von Workshops: Von einer kleinen Gießerei über Schmuckherstellung bis zum Töpfern war alles vertreten. Rund 50 junge und ältere Besucherinnen und Besucher nahmen das Angebot wahr und bastelten Anhänger und Töpfe.
Das große Interesse an den „Kelten“ in Großklein zeigt, welch große Bedeutung dem steirischen archäologischen Erbe zugemessen wird und setzt hohe Erwartungen in die Weiterführung der Keltentage im nächsten Jahr.
Der Ansturm bei den ersten Keltentagen in Großklein hat uns alle überrascht und gleichzeitig bestätigt, dass ein sehr großes Interesse am Thema und am steirischen archäologischen Erbe besteht. Die Veranstaltung hat ihren Zweck, die Menschen in der Steiermark für die Bedeutung der Erforschung und Pflege ihres archäologischen Erbes zu sensibilisieren, vollständig erfüllt. Dieser Erfolg setzt die Latte für das nächste Jahr ziemlich hoch an,
freute sich der Initiator Marko Mele.
Schlagworte: Burgstallkogel | Großklein | Symposium