10. Juni 2025, Elisabeth Schlögl
10. Juni 2025, Elisabeth Schlögl
Würden Sie gerne einmal ein Haus betreten, das Sie nur von außen kennen? Entdecken Sie mit uns das Zuhause der Schriftstellerin Paula Grogger (1892–1984). Am 31.07. laden wir Sie ins Paula Grogger Museum in Öblarn zu einem Erzählcafé ein.
Paula Grogger arbeitete als Lehrerin in Öblarn und widmete sich hauptsächlich der Schriftstellerei. Mit 25 Jahren veröffentlichte sie ihr erstes Werk, ein Krippenspiel. Ihr Erfolg kam 9 Jahre später mit dem Roman Das Grimmingtor. Sie baute mit dem Erlös ihr Wohnhaus in Öblarn, das später ein Museum wurde. Die Hochzeit – eines ihrer Werke – wird dort noch heute als Theaterstück aufgeführt: Mehr als 300 Laiendarsteller*innen schlüpfen in historische Trachten und Rollen und erzählen die Geschichte über Erzherzog Johann als Brautführer in Öblarn.
Das Haus
Elisabeth Schlögl: Ilse Ritzinger, bei meiner ersten Führung durch das ehemalige Wohnhaus von Paula Grogger und Maria Griesebner im Jahr 2024 spürte ich sofort, dass dieser Ort etwas Besonderes ist. Das Leben der Frauen ist greifbar – der blaue Lodenmantel und die abgegriffenen Bleistift-Stummel wirken, als wären sie erst kürzlich benutzt worden. Was ist Ihnen wichtig, was möchten Sie von diesem Ort vermitteln?
Ilse Ritzinger: Mit einer individuellen Führung versuchen wir, die Persönlichkeit von Paula Grogger, ihre literarischen Werke und ihren oft beschwerlichen Alltag dem Besucher näher zu bringen. So als wäre die Dichterin noch mitten unter uns. Das Haus selber mit seiner besonderen Ausstattung verstärkt noch diesen Eindruck.
Bildinformationen
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Das Erzählcafé - Was erzählst du: Steiermark?
Am 31. Juli veranstalten das Museumsforum Steiermark und die Kulturvermittlung am Universalmuseum Joanneum ein Erzählcafé im Paula Grogger Museum über Begegnungen mit Menschen, die Spuren hinterlassen. Ausgehend von den prägnanten Begegnungen Paula Groggers – mit ihrer Haushälterin, ihrer großen Liebe und dem Nationalsozialismus[1] – möchten wir mit Ihnen ins Gespräch kommen.
Elisabeth Schlögl: Was motiviert dich, ein Erzählcafé in einem Museum und insbesondere im Paula Grogger Museum zu veranstalten?
Albert Gramer: Das Paula Grogger Museum stellt als Schauplatz dieses Formates eine Besonderheit dar. Dieses original erhaltene Wohnhaus der steirischen Dichterin ist prädestiniert, um Aspekte des Themas Wohnen mit den Teilnehmenden des Erzählcafes zu erörtern. Ihre Erinnerungen und Erfahrungen machen Geschichte lebendig und sind ein wertvolles immaterielles Kulturerbe.
[1] Näheres über den Nationalsozialismus und Paula Grogger siehe u. a. „Paula Grogger“, in: Uwe Bauer, Karin Gradwohl-Schlacher, Literatur in Österreich 1938 – 1945. Handbuch eines literarischen Systems, Band 1: Steiermark, Wien, Köln, Weimar 2008. S. 124-130.