14. Februar 2012 / Christoph Pelzl
Valentinsgrüße aus dem Joanneum
Franz Werner Tamm wurde 1658 in Hamburg geboren und genoss seine Ausbildung in Rom. Dort wurde er in die Schilderbent der Holländer und Flamen aufgenommen, eine Vereinigung, die Genremalerei und Themen des Volkslebens forcierte. Die Schilderbent ist für ausgelassene Feste und Trinkgelage berühmt. Tamm wurde dort „Dapper“ oder „Daprait“, der Tapfere genannt. Nachdem er mit einigen Verkäufen von Stillleben nach England, Holland und Deutschland berühmt geworden war, berief ihn Leopold I. nach Wien. Dort belieferte er das Kaiserhaus und einige Adelsfamilien mit Blumenbildern, Tier-, Jagd- und Obststillleben. Er starb 1724 in Wien.
Der prächtige Blumenstrauß in einer dunklen Vase zählt zu den großartigsten Stillleben von Tamm. Besonders die Wirklichkeitstreue in der Charakterisierung der verschiedenen Blüten oder der Wassertropfen auf den Blättern ist bewundernswert.
In der Symbolik des Barock konnte jede einzelne Blume Bedeutung erlangen, z. B. verbindet man mit der roten Rose heute noch tiefe, treue Liebe. Die Sonnenblume, die sich gerne dem Licht entgegenstreckt, ist ein Symbol für die Hinwendung zu Gott. Allgemein wurde mit Blumen an die Vergänglichkeit des Lebens erinnert und ein moralisches Verhalten gefordert. Mit der Zeit stand jedoch der Aspekt des Dekors im Vordergrund.
Ab dem 1. April 2012 können Sie das Gemälde sowie andere Kostbarkeiten wieder in der Alten Galerie sehen!
Christine Rabensteiner, Kuratorin für neuzeitliche Kunst
Abbildung: Franz Werner Tamm, Großes Blumenstück, 1707, Öl auf Leinwand, 93,5 x 74 cm, bezeichnet rechts unten: fr.v. ∞ tam. fe , A: i707., Ankauf aus dem Wiener Kunsthandel 1953, Inv.-Nr. 585, Foto: UMJ
Schlagworte: Brauchtum | Valentinstag