26. April 2013 / Martina Edler

Unsere Dachböden unter die Lupe genommen…

Forschung

Die Dachböden im Volkskundemuseum werden derzeit aus neuer Perspektive unter die Lupe genommen. Frau Prof. Katharina Eisch-Angus vom Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie ist mit ihren Studierenden in diesen Monaten im Rahmen einer Lehrveranstaltung in unserem Haus und im Besonderen auf unseren Dachböden unterwegs.

Im Gepäck haben sie Fragen zu bestimmten Themenkreisen. Die Dachböden werden als Gedächtnisorte voller Dinge aus unterschiedlichen Zeiten, Bedeutungs- und Gebrauchskontexten herangezogen. Dabei arbeiten die Studierenden in Arbeitsgruppen und untersuchen etwa Sammlungsstücke zur Speisenkultur, zu Liebe, Sexualität und Intimität, zu Hygiene und Reinlichkeit, zu verschiedensten Genussmitteln sowie zu den kleinen Freuden des Alltags.

 

Frauenmieder im Depotschrank des Volkskundemuseums

Im Mittelpunkt stehen Ansätze einer kulturwissenschaftlichen Gedächtnis- und Erinnerungsforschung, die nicht auf historische Faktensuche aus ist, sondern Dinge des alltäglichen Gebrauchs auf ihr Erinnerungspotenzial hin befragt. Dabei spielen gerade die Sammlungen der Museen zur Alltagskultur – somit auch jene unseres Volkskundemuseums – eine entscheidende Rolle.

 

Damenfächer
Tabakbeutel

Im Zuge dieser Recherchen wird natürlich auch unsere Bibliothek mit den eigens dafür zusammengestellten thematischen Handapparaten zum Brennpunkt des Geschehens. Die österreichweit einzigartige Systematisierung nach Aufsätzen, sogenannten „unselbstständigen Werken“, in der Bibliothek des Volkskundemuseums liefert sehr umfassende und detaillierte Suchergebnisse.

 

Ruperta Steinwender und Uta Mogel bei ihren Recherchearbeiten

Das Spannende für unser Haus bzw. unsere Mitarbeiter/innen selbst ist: Wenn junge studierende Menschen ihre Blicke auf unsere Sammlungen werfen, ergeben sich ganz spezielle Fragen und interessante Anschauungen zum Umgang mit den Erinnerungen, und es zeigen sich unterschiedlichste Ebenen von Wertschätzungen. Bisherige Erfahrungswerte werden mit neuen Sichtweisen ergänzt. Es durchkreuzen sich die verschiedensten Zugänge und jeder einzelne nimmt neue Geschichten, neue Ideen und Ansätze mit. Man könnte auch sagen: Die Patina, die den Dingen der Vergangenheit anhaftet, wird „angekratzt“.

Essbesteck im Depotschrank des Volkskundemuseums

Wir freuen uns, dass bei diesem Projekt das Volkskundemuseum mit seiner Sammlung Ort des Geschehens ist und hoffen, mit Hintergrundinformationen und Anregungen die Studierenden bei ihren wissenschaftlichen Arbeiten unterstützen zu können.

Aus unserer Sicht (und hoffentlich auch aus der des Instituts für Volkskunde und Kulturanthropologie): eine echte Win-win-Situation.

Kategorie: Forschung
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