Foto: Kunsthaus Graz, N. Lackner

6. März 2015 / Christoph Pelzl

Papierarchitektur und Reisen in die Vergangenheit – Was Schulen im Museum so erleben

Kunst- & Naturvermittlung

„Landschaft“ lautet das diesjährige Jahresthema im Universalmuseum Joanneum. Diese Woche fiel bereits der inoffizielle Startschuss: Ganze Landschaften aus Papier entstanden auf dem hügeligen Teppichboden des Space03 im Kunsthaus Graz – der Aktionstag Schule schaut Museum ging wieder mit viel Kreativität und Enthusiasmus  über die Bühne.

Zahlreiche Grazer Schülerinnen und Schüler haben den Vormittag in den verschiedenen Häusern des Joanneums verbracht – kostenlos und mit einem spannenden Sonderprogramm.

Schon seit Jahren setzt sich das Universalmuseum Joanneum dafür ein, Kinder und Jugendliche für das Museum zu begeistern. Der Aktionstag Schule schaut Museum fand heuer bereits zum siebten Mal mit großem Erfolg statt. Das Team der Kunst-, Kultur-, Natur- und Architekturvermittlung stellte ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine, das speziell für die Bedürfnisse diese Altersgruppe maßgeschneidert war.

Alte Sitten zum Angreifen

Im Volkskundemuseum sitzt die 3. Klasse der VS Gabelsberger in einer dunklen Rauchstube mit kleinen Fenstern. Die Kinder lauschen gespannt der Kunstvermittlerin, die fragt: „Warum haben die Menschen früher in so kleinen Betten geschlafen und warum hängen Holzlöffel an der Holzwand der Rauchstube? Gab es damals auch schon einen Geschirrspüler?“ Fragen, auf die die Kinder gerne Antworten finden. Die ganze Gruppe rutscht aufgeregt auf den Bänken hin und her, während sie die ungewohnten Lebensgewohnheiten aus fernen Zeiten kennenlernt.

„Wir gehen immer wieder mit unseren Klassen ins Museum. Die Aktion ,Schule schaut Museum‘ bietet sich daher gut an“, sagt die Volksschullehrerin Claudia Lauer. Auch ihre Kollegin Petra Gruber ist zufrieden: „Es hängt schon sehr viel von einer guten Vermittlung ab. Hier im Volkskundemuseum geht man gut auf unsere Kinder ein, die teilweise Migrationshintergrund haben.“

„Wie baut man ein Haus?“

Im Space03 des Kunsthauses herrscht reges Treiben: Rund 20 achtjährige Kinder schnipseln geschäftig Papier, kleben Stücke zusammen und hängen Papierknödel mit kleinen Haken an die Decke. „Kannst du mir davon ein Stück abschneiden?“, fragt Görkhan. Er möchte wissen, wie man ein Haus aus Papier baut. Almuth Krejsa betreut diesen Workshop rund um die Frage „Was kann alles Landschaft sein?“: „Das Programm beginnt zwar am Aktionstag, aber während der ,Museumswochen‘ werden in den nächsten 15 Tagen immer wieder Schulklassen in den Space03 kommen und an der Landschaft weiterbasteln. Am Schluss gibt es dann EINE gemeinsame Landschaft.“

 

Lernen ohne Lernen über den Ersten Weltkrieg

Die Schüler der Polytechnischen Schule Herrgottwies können sich eher für die Sonderausstellung Die Steiermark und der „Große Krieg“ begeistern, die im Museum im Palais zu sehen ist. Dort erfahren sie unter anderem, wie die steirische Bevölkerung den Ersten Weltkrieg erlebt hat. Die Schülerinnen Alexandra und Marina sind fasziniert von der Ausstellung und der Führung. Sie sind zum ersten Mal in diesem Museum. „Hier lernt man ja auch was“, schmunzelt Kay. Beispielsweise wo die Redewendung herkommt, dass etwas „08/15“ ist.

Foto: Museum im Palais

Foto: Museum im Palais

Die Führungsangebote und Workshops, die das Vermittlungsteam in allen Häusern vorbereitet, sind allerdings gar nicht 08/15 – das kommt auch bei den Schulen und Bildungseinrichtungen gut an. Deshalb freuen sich schon alle auf den Aktionstag im kommenden Jahr!

Kategorie: Kunst- & Naturvermittlung
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