Ausstellungsansicht, Foto: UMJ / N. Lackner

15. Juni 2012 / Christoph Pelzl

MEDIENKUNST SAMMELN?

Kunsthaus Graz | Neue Galerie mit BRUSEUM

Seit den 1960er-Jahren spielen die „Neuen Medien“, vor allem im Bereich der Videokunst zunehmend eine wichtigere Rolle in den Künsten. 1973 begann auch die Neue Galerie Graz im Zuge der Ausstellung Audiovisuelle Botschaften, Videokunst zu sammeln.

Die Neue Galerie Graz in der Vorreiterrolle

Die Ausstellung war noch vor der ars electronica in Linz die erste in Österreich, die sich mit den Neuen Medien auseinandersetze. Viele der sich in der Sammlung befindenden Werke gingen direkt nach der Ausstellung in Besitz der Neuen Galerie über und so entstand im Laufe der Jahre ein umfangreicher Bestand mit Werken aus dem österreichisch-italienisch-jugoslawischen trigon-Raum bis hin zu namhaften Künstlern aus den USA, wie z. B. Name June Paik oder Bruce Nauman.

Seitdem erweiterte sich der Bestand kontinuierlich, allerdings ist das Zustandekommen der Sammlung im Laufe der 40 Jahren auch von zahlreichen Zufällen geprägt, eine systematische Sammeltätigkeit ist in diesem Bereich bis in die letzten Jahre nicht erfolgt. Auch ist die Sammlung – wie wahrscheinlich jede museale Sammlung – weder vollständig noch einheitlich in ihrem Aufbau.

Ausstellungsansicht, Foto: UMJ / N. Lackner

Sammlungspräsentation mit wechselnden Arbeiten

Eine umfassende Auswahl an Werken aus der Sammlung sind im Kunsthaus Graz nun in der Ausstellung medien.kunst.sammeln bis 28. April 2013 zu sehen. medien.kunst.sammeln gibt jedoch nicht nur Einblicke in den Sammlungsbestand – die Ausstellung verfolgt ein ehrgeiziges Ziel: Sie möchte Impulsgeber für eine stärkere institutionelle Einbindung der über Generationen reichen Szene sein und die Lücken der Sammlung in der historischen Rückschau sowie im Blick auf die Gegenwart durch wechselnde Präsentationen schließen, indem sowohl arrivierten als auch gegenwärtige, junge Positionen gezeigt werden. Alle acht Wochen tauschen die Kuratorinnen und Kuratoren daher zwei zentrale Positionen der Schau aus, mit dem Ziel, einige dieser Desiderate in die Sammlung überführen zu können.

 

Peter Peer (Leiter der Abteilung Moderne und zeitgenössische Kunst) gemeinsam mit Caroline Heider, Foto: UMJ / N. Lackner
Die Künstlerin Caroline Heider (geboren 1978 in München, lebt in Wien) bespielt mit ihrer Installation Perfect Drawing, 2012, als erste den Raum, der jungen Positionen der Medienkunst gewidmet ist.
Foto: UMJ / N. Lackner

 

Technische Bildmedien als zentralen Bestandteil der Kunstentwicklung

medien.kunst.sammeln geht von einem weiten Begriff der Medienkunst aus, einerseits um dessen unscharfe Begriffsgrenzen aufzuzeigen, andererseits aber auch um zu verdeutlichen, wie sehr sich mediale Ansätze wechselweise durchdringen können. Die gezeigten Arbeiten bewegen sich im Kontext der Medienkunst, reflektieren diese (auch in Fotos, Leuchtkästen, Objekten und Malerei) und bieten so die Möglichkeit, über Kategorie-Grenzen hinweg technische Bildmedien als zentralen Bestandteil der Kunstentwicklung zu begreifen. Das Entstehen neuer Technologien hat immer zur Folge gehabt, dass sich auch die Kunstproduktion und die Kunstrezeption verändert hat, womit sich auch die Wahrnehmung der Realität wandelte.

Ausstellungsansicht, Foto: UMJ / N. Lackner

medien.kunst.sammeln
Perspektiven einer Sammlung
Eröffnung: 15.06.2012, 19 Uhr
Laufzeit 16.06.2012-28.04.2013
Kurator/innen: Günther Holler-Schuster, Katrin Bucher Trantow, Katia Huemer
Information: +43-316/8017-9200

Kategorie: Kunsthaus Graz | Neue Galerie mit BRUSEUM
Schlagworte: |

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Benutzen Sie diese HTML Tags und Attribute:

<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>