2. Mai 2016 / Marion Kirbis
Kulturelles Frühlingserwachen in der Steiermark
Der Lenz hat Einzug in die Steiermark gehalten und frischen Frühlingswind in die Standorte des Universalmuseums Joanneum gebracht. Für Natur- und Kulturbegeisterte heißt das vor allem eines: Es ist Zeit für Kulturgenuss im Grünen. „Kultur findet in den steirischen Landschaften wie Almen, Obst- und Blumengärten, Weinrieden und idyllischen Innenhöfen seit jeher schon statt. Ob traditionelle Brauchtumsveranstaltungen, Almabtriebe oder zeitgenössische Festivals: Kultur wird im ‚Grünen Herz Österreichs‘ gerne auch unter freiem Himmel gelebt“, weiß Erich Neuhold, der Geschäftsführer von Steiermark Tourismus.
Zu Besuch in der „Waldheimat“
Im Herzen der Steiermark, genau genommen in Alpl, befindet sich das Geburtshaus von Peter Rosegger. Ein halbstündiger Spaziergang durch die Alpler Waldlandschaft führt Besucherinnen und Besucher zum einfachen Bergbauernhof, in dem Rosegger als erstes von sieben Kindern aufwuchs.
Kein Mensch auf Erden hat mir soviel Freude gemacht als die Natur mit ihren Farben, Klängen, Düften, mit ihrem Frieden und ihren Stimmungen.“
Peter Rosegger
Der erfolgreiche Volksdichter ließ sich sein ganzes Leben lang von seiner „Waldheimat“ inspirieren und fand immer wieder bewundernde Worte für sie. „Die Natur ist weniger eine nüchterne Arbeiterin als eine Künstlerin“, lautet etwa eine seiner bekannten Beobachtungen. Unweit des Geburtshauses lässt das Rosegger-Museum Krieglach die Entwicklung vom bescheidenen Bergbauernkind zum erfolgreichen Autor nachvollziehen. Der original erhaltene Arbeitsraum sowie persönliche Gegenstände, Briefe und Dokumente erlauben einen lebhaften Einblick in Roseggers Alltag.
Spaziergang zwischen tanzenden Bäumen
Im Österreichischen Skulpturenpark in Premstätten treten Skulpturen mit der Natur in Kontakt. Sie fügen sich in den sich ständig verändernden und wachsenden Garten ein und reagieren auf die Witterung. In dem rund sieben Hektar großen Park finden über 70 Skulpturen Platz, die wunderbar beim Flanieren und Spazieren erkundet werden können.
Gleich nach dem Info-Pavillon führt der Weg an den „Tanzenden Bäumen“ von Tim Ulrichs und an Manfred Wakolbingers „Placement“ vorbei zu einer Weggabelung. Von hier aus beginnt eine Runde, die den gesamten Park erschließt. Perfekte Stationen für ein kurzes Innehalten sind das Berggartencafé und das anliegende Wasserareal, das Jeppe Hein als ironisch-humorvolles Kunstwerk „Did I miss something, Exemplar 1/3“ konzipierte. Tipp: Wer sich hier auf die richtige Bank setzt, kann ungeahnte Ereignisse in Gang setzen. Der Weg leitet Besucherinnen und Besucher an Yoko Onos Skulptur „Painting to Hammer a Nail In / Cross Version“ vorbei zum Lotusblütenteich. Nach weiteren Skulpturen kann man sich dann in Richtung Pavillon zurückbewegen (vorausgesetzt, man verläuft sich nicht im Irrgarten). Bei Nancy Rubins „Airplane Parts & Hills“ kann man sich noch für eine kürzere (links) oder längere Strecke (rechts) entscheiden oder einfach beide begehen. Kinder entdecken den Park übrigens am besten auf spielerische Art bei einer Rätselreise.
Drei Schlösser, drei Schwerpunkte
Beim kulturellen Frühlingserwachen dürfen natürlich auch die steirischen Schlösser nicht außen vor bleiben. Im Jagdmuseum Schloss Stainz widmet man sich mit der Ausstellung Der Wolf dem wohl sagenumwobensten Tier Europas. Egal ob in der Wildnis, der Kunst oder in Sagen und Märchen – der Wolf ist in vielen Aspekten des Lebens präsent. Danach lohnt sich in Stainz noch eine Fahrt mit dem „Flascherlzug“ (sonntags mit Kinderprogramm).
Im Schloss Eggenberg geht es bei der Ausstellung Wundertiere. 1 Horn und 100 Augen ebenfalls um Tiere – allerdings um fantastische. Feuerspeiende Drachen und giftige Basilisken, verführerische Sirenen und scheue Einhörner bevölkern das Schloss und begeistern damit vor allem Kinder und Familien. Der Schlosspark, der Südpavillon und das Herrschaftsgartel sind nicht nur etwas für Spaziergängerinnen und Spaziergängern, sondern auch die Herzen von Blumenliebhaberinnen und Blumenliebhabern schlagen beim Anblick der frühlingshaften Blütenpracht höher.
Die Sonderausstellung Landschaft ist Bewegung. Geologie und Klima modellieren den Bezirk Liezen im Schloss Trautenfels erklärt anhand von Bildern aus dem Buch „Die Geologie der Alpen aus der Luft“ sowie mit Simulationen und Objekten, wie die Landschaft der Region entstanden ist. Vom Schloss aus hat man nicht nur eine tolle Aussicht auf die umliegende Bergwelt, sondern kann sie auch gut erkunden. Das Rahmenprogramm zur Ausstellung umfasst nämlich neben Vorträgen und Führungen auch Exkursionen, die die Informationen aus der Ausstellung erlebbar machen.
Die Steiermark hat ihren Gästen also viel zu bieten, egal ob sie spontan einem kurzen Ausflug planen oder einen ausgiebigen Kultururlaub bevorzugen. „Durch die intensive Zusammenarbeit von Steiermark Tourismus mit dem Universalmuseum Joanneum können Kulturhöhepunkte und kulturelle Schätze für Gäste aufgezeigt und auf den Märkten etabliert werden. Themen wie ‚Kulturgenuss im Grünen‘ erwecken Aufmerksamkeit und bilden das vielseitige Kulturprogramm unterschiedlicher Standorte des Universalmuseums Joanneum ab“, fasst Erich Neuhold zusammen.
Auch wenn Kulturangebote über die Natur mindestens genauso interessant sind wie Kulturgenuss im Grünen, ist das Frühlingwetter aktuell doch viel zu schön, um drinnen zu bleiben.
Schlagworte: Der Wolf | Steiermark Tourismus