26. Februar 2015 / Astrid Aschacher
Kothgasserglas #MusealeSchätze
Kothgasserglas
Diese beschaulich, romantische Ansicht von Graz findet sich auf einem im Stil von Anton Kothgasser (1769-1851) gearbeiteten Ranftbecher. Kothgasser, der an der Wiener Porzellanmanufaktur als “Dessinmaler” beschäftigt war, war einer der gesuchtesten Glasmaler seiner Zeit und gilt auch heute noch als der berühmteste des Biedermeier. Sein Name Synonym nicht nur für bestimmte transparent bemalte Gläser, sondern für eine ganze Gattung (Kothgassergläser). Er selbst wandte sich 1811 der Transparentmalerei zu, wobei er die lichtdurchlässigen Emailfarben von dem aus Dresden nach Wien zugewanderten Gottlob Mohn übernahm. Durch die Zusammenarbeit zwischen Mohn und Kothgasser wurde Wien zu einem bedeutenden Zentrum dieser Glasmalerei. Kothgassers Spezialgebiet war die Bordüren- und Goldmalerei, weshalb bei vielen Tier-, Blumen- und Landschaftsdarstellungen sowie Stadtansichten eine Zusammenarbeit mit Malern wie Jakob Schufried oder Josef Hawlicek vermutet wurde.
Das Motiv unseres Bechers zeigt die Stadt Graz vom rechten Murufer aus gesehen, Blick Richtung Schlossberg. Die Brücke im Zentrum der Darstellung ist wohl die neue oder untere Brücke, die 1787 errichtete Vorgängerbrücke der heutigen Radezkybrücke. Weiter rechts am markanten Turm deutlich zu erkennen ist die Franzsikanerkirche. Der kleinere Turm dahinter gehört zur Kirche des Karmelitinnenkloster, welche sich an der Stelle des heutigen Andreas-Hofer-Platzes befand. Kirche und Kloster hatten eine wechselvolle Geschichte. 1782/83 aufgehoben wurden beide Gebäude vom Militär weiter verwendet, bis sie Anfang des 20. Jahrhunderts in den Besitz der Handels- und Gewerbekammer kamen, die sie ab 1914 sukzessive abrechen ließen.
Schlagworte: Kulturhistorische Sammlung | Museale Schätze | Sammlungsobjekte
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