16. März 2015 / Nina Bachler
Kommentar: Das Ende der Satire?
Kommentar von Nina Bachler, Volontärin im Referat Presse und digitale Kommunikation
Das von Intro-Graz-Spection in Kooperation mit den Multimedialen Sammlungen initiierte Ausstellungsprojekt macht deutlich, dass Humor auch in Krisenzeiten als Waffe eine große Macht besitzt. Nach dem Terroranschlag auf die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ in Paris im Jänner 2015 stellt sich die Frage, wie weit Humor heute noch gehen darf. Im Sinne des Wahlspruches der Wiener Secession, „Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit“, traten kurze Zeit nach dem Anschlag weltweit Millionen von Menschen öffentlich für das Recht auf Presse- und Meinungsfreiheit ein.
Die Nachrichten um den Anschlag zogen auch mich damals vollends in den Bann. Ob in Onlinemedien oder in den sozialen Netzwerken: Ich war fasziniert von der Schnelligkeit des Informationsaustausches, von dieser Welle der Solidarität und von dem weltweiten Gemeinschaftsgefühl. „Je suis Charlie“ las man kurze Zeit nach den Anschlägen. „Nous sommes tous Charlie“ lautete die Botschaft wenige Stunden danach.
Bedeuten Ereignisse wie jene in Paris oder zuletzt auch in Kopenhagen das Ende der Satire? Wohl kaum. Schon ein paar Wochen nach der Pariser Tragödie veröffentlichte die Charlie-Hebdo-Redaktion eine neue Ausgabe des Satiremagazins. Sieben Millionen Exemplare wurden gedruckt. Mehr als das 100-fache im Vergleich zu den 60.000 Exemplaren vor dem Anschlag.
Ob als Instrument des Widerstandes, Zeichen der Stärke, Kommentar zum Zeitgeschehen oder privates Statement: Lächeln ist in Krisenzeiten die eleganteste Art, seinen Gegnern die Zähne zu zeigen.
Schlagworte: Humor als Waffe | Multimediale Sammlungen