Aufbau einer Dendrochronologie, Foto: UMJ / N. Lackner

9. April 2014 / Christoph Pelzl

Geheimnis Holz – Damit ihr nicht am Holzweg seid!

Kunst- & Naturvermittlung | Museumseinblicke | Neue Galerie mit BRUSEUM

Wisst ihr, wie viel Kubikmeter Holz in den steirischen Wäldern in der Sekunde nachwachsen? Oder wie viel Erntefestmeter die Holzernte 201 betrug? Kennt ihr das waldreichste Bundesland? Und wie viele Menschen sind in der Holzwirtschaft beschäftigt?

Wie schützt man eine Holzwand möglichst effektiv gegen Niederschläge und Sonneneinstrahlung? Wer war Hans Ulrich Grubenmann (1709–1783)? Und wie gelang es Michael Thonet, Holz beliebig zu biegen, ohne dass es brach?

 

Man muss nicht unbedingt vom „Baum der Erkenntnis“ essen, um die Antworten zu kennen. Ein Besuch im Landwirtschaftsmuseum Schloss Stainz genügt. Dort ist man bis 31. Oktober 2015 dem „Geheimnis Holz“ auf der Spur. Vom historischen Werkzeug über „Holz-Pullover“ bis zu moderner Holzarchitektur zeigt die neue Sonderausstellung die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten dieses nachhaltigen Rohstoffes auf.

Hightech aus Holz

Besonders spannend gestaltet sich der Ausflug in die Holzforschung. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts machte sich der österreichische Holzforscher Gabriel Janka an der K.K. Forstlichen Versuchsanstalt in Mariabrunn Gedanken über die Härte des Holzes. Die Unterschiede konnte er dank zahlreicher mechanischer Versuche auch sehr gut darstellen.

 

So erforschte man Anfang des 20. Jhdts. die Holzhärte, Foto: UMJ / N. Lackner

So erforschte man Anfang des 20. Jhdts. die Holzhärte,
Foto: UMJ / N. Lackner

Dass Wissen um unterschiedliche Härten verschiedener Holzarten machen sich heutzutage viele Unternehmen, wie beispielsweise die HOKU OG zunutze. Die kreativen Köpfe der in Arnoldstein ansässigen Firma entwickelten ein Herstellungsverfahren für Holzfelgen, das die Leistungsfähigkeit von Holz eindrucksvoll unter Beweis stellt: Aufgrund der guten Dämpfungseigenschaften, der Elastizität, der Formstabilität und ihrem vergleichsweise geringen Gewicht finden die Holzfelgen vor allem in der Sportbranche reißenden Absatz. Die Felgen für alle Arten von Fahrrädern, Handgriffen und Felgen für Rollstühle sind heute nicht mehr vom Markt wegzudenken. Dank der geringen Wärmeleitfähigkeit von Holz gibt es beim Rollstuhlfahren auch keine kalten Hände, da die Holzfelgen die Außentemperaturen nicht so stark annehmen, wie es bei Aluminium der Fall ist.

 

Neueste Erkenntnisse eines Forschungsprojektes am Institut für Holzbau und Holztechnologie an der TU Graz beweisen außerdem, dass Holz auch eine hervorragende Alternative zu Stahl, Aluminium und Kunststoff darstellt: Gemeinsam mit Studierenden entwickelte Gerhard Schickhofer beispielsweise einen I-Träger aus Birkenholz, der erstmals im Rahmen der Ausstellung zu sehen ist und vielleicht bald auch im Bau Verwendung findet.

 

In der Mitte: "I-Träger" aus Birkenholz Foto: UMJ / N. Lackner

In der Mitte: “I-Träger” aus Birkenholz
Foto: UMJ / N. Lackner

Aufruf zur Blogparade: Teilt uns euer Wissen mit!

Welche Hightech-Produkte aus Holz kennt ihr? Welches Geheimnis zum Thema Holz könnt ihr lüften? Lasst uns an eurem Wissen teilhaben und gebt uns bis 31. Oktober Feedback! Entweder hier als Kommentar, in eurem eigenen Blog (bitte auf diesen Blogpost verlinken, Bewerbung via Twitter mit dem Hashtag #Holz) oder per E-Mail an presse@museum-joanneum.at. Unter allen Beiträgen verlosen wir eine Joanneumskarte

 

Geheimnis Holz. Vom Dachwerk zum Mountainbike
Landwirtschaftsmuseum Schloss Stainz, Schlossplatz 1, 8510 Stainz
Laufzeit: 05.04.2014-31.10.2015
Öffnungszeiten: April bis Oktober: Di–So 10-17 Uhr, November bis März geschlossen
Kurator: Karlheinz Wirnsberger
Wissenschaftliche Assistenz: Klaus Zwerger, Wien, für den Bereich Asien; Michael Grabner, BOKU Tulln, für den Bereich Dendrochronologie
Ausstellungsgestaltung: Treusch architecture ZT GmbH / Wien, Walter Cernek / Wien
Ausstellungsgrafik: Marianne Winkler
Information: +43-3463/2772-16

 

Kategorie: Kunst- & Naturvermittlung | Museumseinblicke | Neue Galerie mit BRUSEUM
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Ein Gedanke zu “Geheimnis Holz – Damit ihr nicht am Holzweg seid!

  1. Marko

    Hallo,
    Vielen Dank für diesen großartigen und vor allem informativen Beitrag von euch! Ich konnte viel neues für mich daraus mitnehmen und freue mich schon auf die nächsten Artikel.
    Grüße Marko

  2. Henry Fischer

    Holz ist großartig. Gefällt mir auch richtig gut. Leider ist es zur Zeit gar nicht so leicht, an den Rohstoff zu kommen. Auch die Preise haben ganz schön angezogen. Da überlegt man am Ende doch zweimal, ob es wirklich Holz sein soll.

  3. Martin Lobinger

    Gut zu wissen, dass sich Holz über eine hohe Wärmeleitfähigkeit verfügt. Meines Erachtens schafft die Verwendung des Holzes als Baumaterial ein besonderes Ambiente. Deshalb überlege ich mir, ein relativ kleines Haus auf dem Gelände aus Holz aufbauen zu lassen.

  4. Martin Lobinger

    Ich wusste nicht, dass die Holzhärte bereits Anfang des 20. Jahrhunderts derart vertieft erforscht worden ist. Holz ist mein Lieblingsbaumaterial. Sei es zum Bau eines Hauses oder zum Basteln kleiner Figuren – Holz hat einen besonderen Charme, das meine Kreativität anspricht.

  5. T. W.

    Ich finde auch, dass Holz eine hervorragende Alternative zu Stahl usw. ist. Für unseren Anbau wenden wir uns auch an eine Zimmerei. Holzbau ist bei Imst gerade voll im Trend. Es strahlt Wärme aus und wächst nach.

  6. Neeltje Forkenbrock

    Min Onkel arbeitet in der Holzschlägerung und ist ganz begeistert von Holz. Er hat mich auch mal in so ein Holzmuseum mitgenommen. Toll, dass man bereits einen I-Träger aus Birkenholz entwickeln konnte!

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