Foto: Museum im Palais

12. März 2015 / Theresa Wakonig

Grazer Sammlungsobjekte auf Wien-Reise

Museum für Geschichte

Heuer feiert die Universität Wien ihr 650-jähriges Bestehen und gehört damit zu den ältesten Universitäten Europas. Im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek wird aus diesem Anlass von 6. März bis 3. Mai die Ausstellung "Wien 1365. Eine Universität entsteht" gezeigt. Unter den mehr als 100 gezeigten Objekten finden sich auch zwei Leihgaben der Kulturhistorischen Sammlung des Joanneums: der sogenannte „Zopforden“ – der älteste Orden Österreichs – und eine aufklappbare Sonnenuhr.

Der Zopforden ist das einzig bekannte noch existierende Abzeichen der weltlichen Rittergesellschaft des „Ordens vom Zopf“, der um 1377 von Albrecht III. gegründet wurde. Der Orden stammt aus dem Besitz der Familie Stubenberg, in deren Inventar er für das Jahr 1503 erstmalig nachweisbar ist. 1708 wurde er auf Schloss Oberkapfenberg wiederentdeckt. Seit 120 Jahren befindet sich der Orden nun am Joanneum. In seinem Inneren öffnet sich ein Hohlraum, der ein kleines Papierbriefchen mit einer kastanienbraunen Haarlocke unbekannter Herkunft verbirgt.

Zopforden

Zopforden, um 1377, Silber getrieben, ziseliert, graviert, vergoldet, Foto: UMJ

 

Das zweite Exponat, das sich derzeit in Wien befindet, ist die auf 1455 datierte erste Klappsonnenuhr mit eingebautem Kompass von Georg Peuerbach. Der Hofastronom von König Ladislaus von Böhmen und Kaiser Friedrich III. – der auch an der Universität Wien lehrte – entdeckte die Differenz zwischen geografischem und magnetischem Nordpol, die auf Sonnenuhren für ungenaue Zeitangaben sorgte. Durch den Einbau eines Kompasses in eine mobile Klappsonnenuhr gelang es Peuerbach 1451 erstmals, diese Differenz zu korrigieren und eine präzisere Zeitmessung zu gewährleisten.

 

"Klappsonnenuhr", Georg von Peuerbach, 1455, Messing gegossen, graviert, Foto: UMJ / N. Lackner

“Klappsonnenuhr”, Georg von Peuerbach, 1455, Messing gegossen, graviert, Foto: UMJ / N. Lackner

Gut Ding braucht Weile

Bereits im Dezember 2013 wurden diese beiden Objekte für die Wiener Ausstellung angefragt. Nachdem die Restauratoren des Museums im Palais geprüft haben, ob man diesen Kostbarkeiten den Transport nach Wien zumuten kann, reisten die Sonnenuhr und der Zopforden schließlich in die Bundeshauptstadt – mit „an Bord“: Restaurator Valentin Delic, der dafür gesorgt hat, dass seine Schützlinge unbeschadet in ihren neuen Vitrinen ankommen.

So werden der Zopforden und die Sonnenuhr in den nächsten zwei Monaten neben dem von Herzog Rudolf IV. unterzeichneten Stiftungsbrief vom 12. März 1365 und dem Zepter der Artistenfakultät aus vergoldetem Silber zu sehen sein, die gemeinsam mit den anderen Schätzen dieser Ausstellung an die Erfolgsgeschichte der Alma Mater Rudolphina Vindobonensis erinnern.

 

Fotos zum Leihverkehr gibt es in unserem Flickr-Album.

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