
Gans in Bornem, Attribution-Share Alike 2.5 Generic license, http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b3/Gans_op_de_kinderboerderij_Barelhoeve_in_Bornem.jpg
11. November 2014 / Stefan Gröchenig
Gans traditionell: Bräuche zu Martini
Das Fest am 11. November erinnert an den heiligen Martin, der als fränkischer Reichsheiliger ein beliebter Schutzpatron in Mitteleuropa war. Der Legende nach wurde er im Jahr 371 von den Einwohnern der Stadt Tours gegen seinen Willen zum Bischof ernannt. Martin, der daran zweifelte, für dieses hohe Amt geeignet zu sein, versteckte sich in einem Gänsestall. Das aufgeregte Schnattern der Tiere verriet ihn jedoch, und so wurde er zum Bischof geweiht. Das ist der Grund, warum wir noch heute Martini-Gänse braten.

Reliquiar mit Elfenbeinaufsatz, Süddeutschland, um 1650,
Kulturhistorische Sammlung, Inv.Nr. 11407
Dargestellt ist die Szene der Mantelspende. Rechts oben ist Christus mit Kreuz und Mantel. Foto: Valentin Delic
Der Martinstag repräsentiert auch das Ende des bäuerlichen Jahres, er ist ein „Zinstag“, an dem der Pachtzins fällig war, der zuweilen in Form von Gänsen entrichtet wurde. Auch für Mägde und Knechte endete zu Martini das Arbeitsjahr, und mitunter bekamen sie zu diesem Anlass ebenfalls eine Gans geschenkt.
Laterne, Laterne,..
Das Laternenfest hingegen stammt von Lichtumzügen ab, welche zu Ehren des heiligen Martin veranstaltet wurden. Man gedenkt dabei seiner guten Taten: „Der heilige Martin hat viel Gutes getan“, erzählt Orac-Stipperger, während ich auf eine Miniaturfigur von ihm blicke, „ er hat zum Beispiel seinen Mantel mit einem Bettler geteilt. Damals unvorstellbar für jemanden seiner Herkunft.“ Ursprünglich im Rheinland gesehen, verbreitete sich diese Tradition ab dem 16. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum und begeistert auch heute sowohl Kinder als auch Erwachsene.

Das Laternenfest in einem Kindergarten in Österreich. Langzeitbelichtung,
© Sebastian Friedrich
Aus Wikimedia Commons, dem freien Medienarchiv
Eine auf den österreichischen Alpenraum beschränkte Tradition sind die „Kasmandln“. Sie sind einer alten Überlieferung zufolge Almgeister, die über den Winter die Häuser in Beschlag nehmen und mit Lebensmitteln „beschwichtigt“ werden müssen. Meistens handelt es sich bei den hauptsächlich im Ennstal und Lungau beheimateten Almgeistern um Kinder mit Jutesäcken und Glocken, die man mit Süßigkeiten bei guter Laune halten muss.
Credit des Beitragsbildes: Gans in Bornem, Attribution-Share Alike 2.5 Generic license
Schlagworte: Brauchtum | Martini