22. März 2016 / Marion Kirbis
Dinner-Date für den guten Zweck
Was leisten Freundesvereine im Allgemeinen für Museen, was leistet der „Verein der Freunde der modernen und zeitgenössischen Kunst am Joanneum“ im Speziellen?
Jutta Stolitzka: Der Sinn jedes Freundesvereins ist die Unterstützung von Museen auf verschiedenen Ebenen. Die finanziellen Mittel, die über unsere Mitglieder gesammelt werden, dienen in erster Linie dazu, die Sammlungen mittels Ankäufen zu ergänzen bzw. neue Sammlungen aufzubauen. Darüber hinaus unterstützen wir die Produktion von Katalogen, und erstmals haben wir auch angeboten, kurzfristig benötigtes Personal zu finanzieren.
Wovon profitieren beide Seiten?
JS: Das Museum profitiert vom Ausbau seiner Sammlungen und der finanziellen Unterstützung. Die Vereinsmitglieder profitieren davon, dass sie spannende Ausstellungspreviews besuchen können und ihnen zusätzliche Informationen darüber angeboten werden, was sich in den Museen tut – in unserem Fall in der zeitgenössischen und modernen Kunst. Sie bekommen in den Museumsshops und bei Katalogkäufen Vergünstigungen und wir haben auch begonnen, exklusive Kunstreisen zu veranstalten.
Peter Peer: Die Vereine fungieren nicht zuletzt als Sprachrohr für das Museum. Die Mitglieder nutzen ihre Verbindungen und sprechen auf einer breiteren Ebene für das Museum. Damit unterstützen sie die Absichten, Ziele und Anliegen des Museums in ihrem persönlichen Umfeld. Bei den Previews kommen sie ins Gespräch mit Kunstschaffenden sowie mit Kuratorinnen und Kuratoren und erhalten auf diese Weise einen ganz besonders intensiven Zugang zur Kunst.
Wie funktioniert die Zusammenarbeit?
JS: Sehr gut! Wir sitzen ja beide hier und haben ein gutes Gesprächsklima. (lacht) Es gibt einen Arbeitsausschuss, bei dem auch Peter Peer vertreten ist und uns auf dem Laufenden hält. In enger Abstimmung mit dem Museum werden die beschlossenen Vereinsprojekte dann mit vereinten Kräften umgesetzt.
Wie wichtig ist ein entsprechendes Netzwerk und das Interesse an zeitgenössischer Kunst?
PP: Das ist sehr wichtig, weil es für Museen nicht immer leicht ist, sein Zielpublikum zu erreichen. Es gibt dafür verschiedene Wege. Man kann das über klassische Werbung machen und in unserem Fall über Schulen und Studierende, also institutionell gebundene Gesellschaftsgruppen. Auch bei Vereinigungen älterer Menschen kann man gut Interesse wecken. Es ist allerdings schwierig, die Leute dazwischen zu erreichen – und das ist immerhin der Großteil der Bevölkerung. Mit dem Verein kommt man in Altersgruppen und Gesellschaftsschichten hinein, die man sehr schwer mit klassischen Methoden erreichen würde. Viele Vereinsmitglieder sind dem Verein schon sehr lange verbunden, das heißt, es besteht eine sehr enge Beziehung zum Museum. Dabei geht es nicht nur um zeitgenössische Kunst, sondern auch darum, dass das Museum im gesellschaftlichen Wertesystem eine relevante Position vertritt. Das Verständnis für diese Bedeutung ist im Verein sehr stark ausgebildet, weil er von Leuten getragen wird, die mit diesem Selbstverständnis in unser Museum kommen und die Institution damit unterstützen.
JS: Aus diesem ideellen Part entstand auch meine Intention, die Präsidentinnenfunktion im Verein auszuführen. Auch wenn es wichtig ist, Geld aufzustellen, kann ich – ohne an die ideelle Seite zu glauben – nicht überzeugend sein. Darum ist sie mir sehr wichtig.
Welche Aufgaben übernimmt der Verein abseits des Fundraising Dinners?
JS: Wir unterstützen das Museum in finanzieller Hinsicht mit Ankäufen und konnten damit in der Vergangenheit die Sammlung schon um tolle Werke erweitern.
PP: Der Verein umfasst rund 200 Mitglieder, und beim Arbeitskreis werden die wichtigsten Anliegen besprochen, beispielsweise Ankäufe. Wenn wir sehen, dass ein bedeutendes Werk am Markt ist, das in die Sammlung der Neuen Galerie Graz passen würde, aus dem bestehenden Budget aber nicht zu finanzieren ist, wenden wir uns an den Verein. Das Anliegen wird angesprochen, das Werk vorgestellt und dann beschlossen, ob man den Zukauf tätigt. Wir bieten aber auch Reisen an – das wollen wir in Zukunft verstärken. Letztes Jahr sind wir etwa nach Venedig gefahren und haben eine Führung durch die Biennale erlebt. Dieser direkte Zugang kommt bei den Mitgliedern sehr gut an. Und in schwierigen Zeiten kann der Verein vielleicht an der einen oder anderen Stelle etwas bewirken und als Fürsprecher fungieren.
Was erwartet die Gäste beim diesjährigen Fundraising Dinner?
JS: Dieses Jahr werden wir das Menü erstmals direkt in der Ausstellung von Constantin Luser im Kunsthaus Graz servieren. Wir beginnen mit einem Empfang in der Needle, bei dem die neue Leiterin des Kunsthauses – Barbara Steiner – vorgestellt wird. Dann sprechen wir bei Fingerfood kurz über die Ausstellung und den Verein. Anschließend findet das Dinner im Space01 statt, inmitten der Instrumente und Installationen von Constantin Luser, der natürlich auch da sein wird. Außerdem haben wir weitere junge Künstlerinnen und Künstler eingeladen. Zwischen Vor- und Hauptspeise wird ein Musikstück vorgeführt und zwischen Haupt- und Nachspeise wird Direktor Wolfgang Muchitsch eine Versteigerung veranstalten, bei der es zwei Werke von Constantin Luser zu ersteigern geben wird. Im Anschluss lädt der Verein zu einer Party mit Cocktails und DJane in die Needle. Es wird also sicher ein besonders spannender unterhaltsamer Abend, bei dem den Gästen viel geboten werden wird.
Save the Date:
Fundraising Dinner
Dienstag, 3. Mai 2016, ab 18 Uhr
Kunsthaus Graz, Lendkai 1
Wir bitten um verbindliche Anmeldungen bis 03.04 2016.
Informationen und Anmeldung:
Gertrude Leber, 0316-8017-9322, neuegalerie@museum-joanneum.at
Schlagworte: Constantin Luser | Fundraising | Veranstaltung im Kunsthaus Graz