20. März 2016 / Michaela Reichart
Der Heiland und die drei Könige in einer meisterhaften Komposition
Die Bibel (Matthäus 2, 1- 12) erzählt von drei Weisen aus dem Morgenland, die den neugeborenen König der Juden suchten und dabei einem Stern folgten. Sie kamen bis Bethlehem und fanden dort das neugeborene Jesuskind. Die Legende machte später aus ihnen drei Könige von Per sien, Arabien und Indien mit den Namen Kaspar, Melchior und Balthasar.
Rottmayr zeigt uns in seiner „Anbetung“ eine typische Barockkomposition voller Dynamik und Theatralik. Das Licht konzentriert sich auf Maria und ihr Kind. Davor werfen sich die Könige förmlich auf die Knie. Um den Effekt zu verstärken, reichert Rottmayr die Szenerie mit Heiligen an. Dominikus mit dem Rosenkranz flankiert mit Josef die Madonna. Dahinter sind Katharina von Siena mit Dornenkrone und der Jesuit Franz Xaver zu sehen. Und eines wird aus diesem Gemälde ebenfalls deutlich: Damals war es bereits üblich, die drei Könige in verschiedenen Altersstufen und Hautfarben darzustellen.
Johann Michael Rottmayr zählt zu den bedeutendsten Künstlern des österreichischen Hochbarocks. 1654 wurde er im bayrischen Laufen geboren, seine Ausbildung erhielt er zwischen 1675 und 1687/88 in der Werkstatt von Johann Carl Loth, genannt Carlotto, in Venedig. Er war vor allem in Salzburg und Wien aktiv, schuf großartige Kirchenfresken und zahlreichen Altargemälde. Rottmayr starb 1730 in Wien. Sein Selbstporträt um 1709 stammt aus dem niederösterreichischen Stift Herzogenburg.
Ursprünglich veröffentlicht in der Steirerkrone im Rahmen der Serie „Steirische Schätze“.
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