28. Oktober 2015 / Sabine Jammernegg

Das Steiermark-Relief #MusealeSchätze

Gastbeiträge | Naturkundemuseum

Im Naturkundemuseum in Graz wird neben zahlreichen Schätzen auch das Steiermark-Relief ausgestellt. Zwei Leobener Uhrenmacher ist es mit dem Kunstwerk gelungen, den Besucherinnen und Besuchern die "Steiermark zu Füßen zu legen".

 

Moderne Technik bespielt das Relief heute im Naturkundemuseum, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Moderne Technik bespielt das Relief heute im Naturkundemuseum, Foto: Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

 

In Zeiten von Google-Maps, Navigationsgeräten und Landschaftskarten, die uns einen gestochen scharfen virtuellen Blick auf unser Land geben, ist das Steiermark-Relief ein Live-Erlebnis mit Wow-Effekt, wenn man es das erste Mal bei einem Besuch im Naturkundemuseum sieht. Die Steiermark liegt einem zu Füßen und man bekommt einen Blick auf die grüne Mark, der einzigartig ist.

“Wir wissen nicht genau, ob es sich um eine Auftragsarbeit handelte”, erzählt Bernd Moser, wissenschaftlicher Leiter im Universalmuseum Joanneum. Bekannt ist, dass in den Jahren 1890 bis 1905 die beiden Leobener Uhrmacher Friedrich und Julius Kienzle das Steiermark-Relief auf Basis der österreichischen Militärstabskarte im Maßstab 1:75.000 angefertigt haben.

Entstehungsgeschichte

Für das Steiermark-Relief haben die beiden Brüder eigens einen rotierenden Reliefpantographen entwickelt. Mit diesem, auch als Storchschnabel bekanntem Gerät, haben die beiden Brüder aus 111 Teilen eine Negativform der Steiermark hergestellt. Daraus wurden in der Wiener Gipsgießerei im Österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien Positive gegossen. Diese wurden dann in Graz auf eine Zementplatte aufgegossen welche heute noch auf einer Holzbrettfläche liegt. “Heute machen moderne 3D-Drucker derartige Arbeiten.

Umso mehr ist die Leistung der beiden Handwerker zu bewundern”, so Moser. Das Relief zeigt die ganze Steiermark mit der früheren Untersteiermark sowie Teilen von Slowenien. Das Kunstwerk ist mindestens eine Tonne schwer. Im Zuge des Um- und Neubaus des Naturkundemuseums im Joanneumsviertel  wurde das Relief um einige Zentimeter abgesenkt. “Das war eine Herausforderung, weil durch das Gewicht und die spezielle Form konnte das Relief nur Millimeter für Millimeter gesenkt werden”, unterstreicht Moser und ergänzt, dass durch die Absenkung jetzt ein besserer Blick von oben auf das Relief möglich ist. Auch für Kinder ist es nun leichter Details zu erkennen.

 

Archivbild des Steiermark-Reliefs in der Aufbauphase, um 1905, Foto: UMJ/Mineralogie

Archivbild des Steiermark-Reliefs in der Aufbauphase, um 1905, Foto: UMJ/Mineralogie

 

In Mitteleuropa gibt es jedenfalls nichts Vergleichbares. Seit der Eröffnung des Naturkundemuseums 2013 können nun auch Informationen zu speziellen Themen auf das Relief projiziert werden.

Ursprünglich veröffentlicht im “Panther Intern” im Oktober 2015.

Kategorie: Gastbeiträge | Naturkundemuseum
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