16. Bezirk STRASSGANG

Der Ursprung von Straßgang hängt mit der Lage des Ortes an einer alten Nord-Süd-Verbindung zusammen. Hier wurden Funde aus norischer, römischer und slawischer Zeit gemacht. Slawischen Ursprungs ist der Name Straßgang: straza=Warte. Der Kirchhügel als östlicher Ausläufer des Florianiberges war ein fester Punkt zum Schutz der Straße und damit des Ortes. Die große Vergangenheit von Straßgang und St. Martin hat jedoch zu keiner bedeutenden Siedlung geführt.

Straßennamensschild „Aribonenstraße“

 

Die Aribonen waren ein bayrisches Pfalzgrafengeschlecht, das maßgeblich an der Kolonisation des Grazer Raumes beteiligt war. Auf sie gehen Ortsgründungen am Westrand zurück. St. Martin war eine aribonische Eigenkirche) In der heutigen Aribonenstraße liegt diefrühromanische Rupertikirche, die vielleicht die älteste Kirche von Graz ist. Sie wurde wohl als Gegengewicht zu St. Martin vom Salzburger Erzbischof in Auftrag gegeben.

Schloss St. Martin

 

Schloss und Kirche St. Martin reichen bis in die Zeit um 1000 n. Chr. zurück. Zuerst im Besitz der Aribonen, danach in jenem des Erzbistums Salzburg, kam St. Marin schließlich an das Benediktinerstift Admont.

Erzherzogin Maria von Bayern

 

In den Bestrebungen um die Restauration des alten=katholischen Glaubens von Relevanz wurde die Heirat des in Graz residierenden Erzherzog Karls II. von Innerösterreich mit der Wittelsbacherin Maria von Bayern, einer fanatischen Katholikin. Sie holte die Jesuiten aus Ingolstadt, die die Grazer Universität begründeten und förderte die Wallfahrt, so auch die nach Straßgang.

Die Pfarrkirche Straßgang

 

Die Wallfahrt bedingte einen Patrozinienwechsel: der Hl. Georg musste der Gottesmutter weichen.

 

Es wird ein Wein sein

 

In Straßgang wurde viel Wein angebaut. Als Ausflugsziel für Grazerinnen und Grazer gab es mehr als 20 Buschenschänken. Am Kehlberg (Südabhang des Buchkogels) liegen die letzten Grazer Weinberge.

Der Kapellenwirt

 

Studentische Mensuren wurden in der Stadt mit Duellen gleichgesetzt und konnten somit nur unter besonderer Geheimhaltung durchgeführt werden. Mit Vorliebe wurden sie daher in den Gasthäusern des Umlandes ausgetragen, so auch beim Kapellenwirt.

Der Feldhof

 

1870 wurde die Landesheil- und Pflegeanstalt für Geisteskrank „Am Feldhof“ eröffnet. Mit 1600 Betten, einem eigenen Kraftwerk, einem Wasserturm und einem Betriebsschienennetz war die von einer 1.2km langen Eisenbetonwand umgebene Anlage eine eigene Stadt.

Straßennamensschild „Wagner-Jauregg-Straße“

 

Julius Wagner von Jauregg (1857– 1940) wurde bekannt durch seine Forschungen über den Kretinismus in der Steiermark. Der Nobelpreisträger für Medizin war seit 1889 als Professor für Psychiatrie an der Universität Graz und auch am Feldhof tätig.

Gartenstadtprojekt für Neu-Straßgang

Straßennamenschild „Josef-Steinberger-Weg“

 

Josef Steinberger (1874-1941) stammte aus einer Bauernfamilie und studierte Theologie (1896 Priesterweihe). 1914 initiierte er den Verein für bäuerliche Jugendbildung in der Steiermark und begann 1918 in St. Martin mit den ersten bäuerlichen Volksbildungskursen.

Endpunkt der von 1941 bis 1967 von der Elisabethinergasse (später ab Griesplatz) führenden O-Buslinie nach Straßgang

Straßennamensschild „Geistingerweg“

 

Die aus Graz gebürtige Marie Geistinger (1836-1903) erlangte als „Königin der Operette“ Weltruhm. Sie glänzte als „Schöne Helena“ beklatscht von Jacques Offenbach, inspirierte Johann Strauß Sohn und erhielt nach ausgedehnten Tourneen in Übersee das ehrenvolle Prädikat „America’s Darling“.

Kärntner Straße, Autobahnzubringer West

 

Die Phyrnautobahn hätte ursprünglich im Westen von Graz geführt werden sollen, was eine Beschädigung und Selektierung der dortigen Stadtbezirke bedeutet hätte. Der Plan scheiterte am Unwillen der GrazerInnen. Der Autobahnstumpf markierte das Aus für diese Trasse.

Museum für Geschichte

Sackstraße 16
8010 Graz, Österreich
T +43-316/8017-9800
geschichte@museum-joanneum.at

 

Öffnungszeiten


Di-So, Feiertag 10 - 18 Uhr

 

24. bis 25. Dezember 2023