„Die Steiermark auf Bewährung 1945–1959“
Eine mögliche Bildergeschichte
Für das Gedenkjahr 2005 konzipierte und gestaltete das „Büro der Erinnerungen“ die Fotoausstellung „Wo keine Steiermark, da kein Österreich“. Im Zusammenspiel von zeitgenössischen Textzitaten und Fotografien aus den Beständen des Bild- und Tonarchivs wurde in einer möglichen Bildergeschichte die Entwicklung von einer wieder berufenen steirischen zu einer österreichischen Identitätskonstruktion in den Jahren 1945–1959 nachgezeichnet.
In den von offiziellen Stellen ausgerufenen Jubiläumsfeierlichkeiten „60 Jahre Kriegsende – 50 Jahre Staatsvertrag – 10 Jahre EU-Mitgliedschaft“ wurde vor allem die Jubelgeschichte, die „Erfolgsstory“ des Wirtschaftswunders der Zweiten Republik, zelebriert. Der eigene Anteil an den unmenschlichen und mörderischen Massenverbrechen in den Jahren des Dritten Reiches wurde jedoch vielerorts ausgespart. Ebenso blieb der mangelhaft-kritische Umgang der österreichischen Gesellschaft und ihrer Verantwortungsträger mit der Zeit von 1934 und 1945 unerwähnt, der bis spät in die 1980er-Jahre die österreichischen Geschichtsbilder prägte. Alles für den Aufbau – alles für Österreich, Geschichtsklitterung und Opfermythos inbegriffen.
Der Blick auf „unseren Weg“ setzte mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein und förderte so den vermeintlich kollektiven Wunsch nach einer endgültigen Historisierung der NS-Vergangenheit. Für die Tausenden Opfer des nationalsozialistischen Wahnsinns blieben da freilich nur die billigen Ränge im so genannten Gedenkjahr.
Museum für Geschichte
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Ausnahmsweise geschlossen:
„Die Steiermark auf Bewährung 1945–1959"
Eine mögliche Bildergeschichte.
Mit einem Essay in 10 Teilen von Dieter A. Binder
Herausgegeben vom Büro der Erinnerungen
180 Seiten, 111 Abbildungen
ISBN 3-9500410-9-5
Graz 2005
19 €