Bezirk Südoststeiermark

Bildinformationen

Das war die Grenzlandmolkerei

Die Molkereigenossenschaft „Steirisches Grenzland“ mit Sitz in Mureck wurde am 15. Jänner 1928 im Gasthaus Oberer bei großer Beteiligung von Bauern und Interessenten aus der Region gegründet. Noch im selben Jahr konnte mit dem Bau des Molkereigebäudes in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof begonnen werden.

Lag in den ersten Jahrzehnten der Schwerpunkt noch auf der Buttererzeugung, so verlagerte sich die Produktion in den 1960er- und 1970er-Jahren verstärkt auf die Käserei. Insbesondere der Murecker Butterkäse erfreute sich auch im Ausland großer Beliebtheit. So vermeldet die Sonntagspost vom 22.02.1970, Seite 23: „Im Käseland Schweiz hat man sogar die Franzosen aus dem Geschäft gebracht, und die Nachfrage ist so groß, dass man gar nicht – zumindest vorläufig – die gewünschten Mengen liefern kann.“ In weiterer Folge kam es zu einer Ausweitung der Betriebsanlagen sowie zur ausschließlichen Verkäsung der angelieferten Milch.

Anfang der 1990er-Jahre feierte die Käserei Mureck unter Produktionsleiter und Qualitätsbeauftragten Josef Bund bei internationalen Prämierungen große Erfolge, vor allem der „St. Patron“ wurde zum Aushängeschild für die gesamte Produktpalette. 1991 wurde die Molkereigenossenschaft Leibnitz/Mureck mit der Molkereigenossenschaft Stainz fusioniert. In Mureck konnte der Käsereibetrieb noch bis 1999 aufrechterhalten werden.

Peterquelle

Im seit 1959 bestehenden Unternehmen Peterquelle in Deutsch Goritz im südoststeirischen Vulkanland setzte in den 1970er-Jahren die Vollautomatisierung der Mineralwasserabfüllung ein. Mehrere namhafte steirische Fotografen haben im Auftrag des Unternehmens die Entwicklung von Arbeitsprozessen festgehalten. 

Warum die Peterquelle Peterquelle heißt, wie sich Arbeitsabläufe in den letzten Jahrzehnten verändert haben und welchen Stellenwert „Sport-Sponsoring“ für das Unternehmen hat, erzählt Geschäftsführer Gerald Doleschel im Video.

Landesaufnahme II: Besuch beim Unternehmen „Peterquelle“ in Deutsch Goritz

"I steh auf'n Röcksee"

Nach dem Ende des 2. Weltkrieges beginnt die Familie Röck in Misselsdorf bei Mureck mit dem Handel von Obst und landwirtschaftlichen Produkten. Noch 1945 wird das an der Mur gelegene Unternehmen um einen Sand- und Schotterbetrieb erweitert, ein Jahr darauf kommt ein Transportunternehmen dazu. Seit 1966 betreibt die Familie Röck auch einen Buffet- und Restaurantbetrieb. In der Folge entstanden zudem an jenem durch Tiefenbaggerung entstandenen künstlich angelegten See (17 ha Wasserfläche) auch ein Campingplatz sowie ein Gästehaus.

Greißlerei Kreisler in Mureck

Von 1954 bis 1984 war die A&O Gemischtwarenhandlung des Felix Kreisler (1919–2017) „der“ Nahversorger im Zentrum der Grenzstadt Mureck. Heute befindet sich im Zentrum kein klassisches Lebensmittelgeschäft mehr, die bekannten Supermarktketten haben sich – wie meist überall – an der Peripherie angesiedelt.

Nach seiner Pensionierung engagierte sich Felix Kreisler in der Gemeindepolitik und arbeitete im Redaktionsteam der „Murecker Kontakte“ mit. Mit großer Leidenschaft widmete er sich dabei vor allem der Geschichte der Stadt Mureck. Als „Ortschronist“ veröffentlichte er 2002 sein Buch „Damals in Mureck“ und arbeitete bis zu seinem Lebensende an seiner umfangreichen Text- und Fotosammlung. Ein Nahversorger regionaler Geschichte!

Drei Generationen in Damenhand - Hackerglas in Straden

Seit drei Generationen in Damenhand – Hackerglas in Straden

Der aus Hof bei Straden stammende Heinrich Hacker wurde als gelernter Tischler 1883 in Straden 27 ansässig. Von seinen beiden Söhnen erlernte der ältere namens Rudolf jedoch den Beruf des Glasers in der Glaserei Neuhold in Laasen bei Tieschen und verblieb dort noch einige Jahre als Geselle. 1929 meldete er schließlich am heutigen Standort in Straden selbst das Glasergewerbe an.

Der jüngere Sohn Franz wurde wie sein Vater Tischler und übersiedelte mit seiner Frau Johanna nach Krusdorf 35, wo er die Tischlertradition seines Vaters fortsetzte.

Rudolf Hacker heiratete 1933 Maria Hufnagl. Der Ehe entstammten zwei Töchter. Da Rudolf Hacker nicht mehr aus dem Krieg zurückkehrte, musste Maria Hacker den Glaserbetrieb mit Hilfe von Gesellen im Witwenbetrieb weiterführen. Beide Töchter absolvierten nacheinander eine Glaserlehre im elterlichen Betrieb. Tochter Gertrude übernahm ein Jahr nach der Meisterprüfung 1967 den Witwenbetrieb von der Mutter und führte das Unternehmen bis 1997. Wurde das Glas anfangs zu Fuß oder mit dem Fahrrad in der „Buckelkraxe“ transportiert, wurde ein Motorrad und schließlich 1963 das erste Auto angeschafft. Mit einfachstem Werkzeug und Fensterkitt wurden vor allem Fenster verglast.

1996 legte ihre Tochter Heidi die Meisterprüfung ab. Als jüngste Glasermeisterin Österreichs übernahm sie 1997 den Betrieb und stattete den Betrieb mit modernen Maschinen aus. Spezielle Verglasungen im Baubereich, Sandstrahlungen, aber auch Tiffany-Verglasung, Spiegel und Bilderrahmen sowie verschiedene Geschenksartikel aus Glas gehören seither zur Angebotspalette.

Die Fa. Hackerglas ist der einzige Handwerksbetrieb in Straden, der seit drei Generationen von Frauen geführt wird. Das Unternehmen feiert in Kürze sein 90-jähriges Bestandsjubiläum.

Tischlerei Hacker in Krusdorf

Die 1937 gegründete Tischlerei Hacker in Krusdorf wurde 1954 von Franz Hacker an seinen Neffen Anton Saurugg übergeben, der den Familiennamen Hacker annahm. 1956 wurde von Anton und Cäcilia Hacker neben dem bisherigen Standort Krusdorf 35 eine neue Werkstätte samt Wohnhaus Krusdorf 54 errichtet. Langsam wuchs der Betrieb zur heutigen Größe. Seit 1992 führt Sohn Anton Hacker den Betrieb. Heuer kann bereits das 80jährige Firmenjubiläum gefeiert werden. 

Der Uhren-Fuchs in Kirchberg an der Raab

Uhrmachermeister Andreas Fuchs erzählt von den Anfängen seines Familienbetriebes in Kirchberg an der Raab:

Großvater Anton Fuchs wurde 1894 geboren und verbrachte seine Kindheit mit mehreren Geschwistern in Axbach. Von 1911 bis 1914 ging er bei Uhrmachermeister Grasmug in Kirchberg an der Raab in die Lehre, in diesem Betrieb arbeitete er auch noch einige Monate nach dem Lehrabschluss als Uhrmachergehilfe. Am 21.06.1915 zum Landwehr-Infantrieregiment (LIR) Nr. 3 einberufen, wurde er einen Monat später zum Bataillonsstab der LIR Nr. 3 als Büchsenmacher versetzt.

Ab Februar 1916 diente er mit dem Befund „zum Landsturmdienst ohne Waffe geeignet“ als Schreiber und Ordonanz, ehe Anton Fuchs krankheitsbedingt zwei Monate später als „zu jedem Landsturmdienst untauglich“ befunden und ins Urlaubsverhältnis übersetzt wurde.

Aufgrund der ab 17.10.2016 vorhandenen Reparaturbücher ist anzunehmen, dass er nach seiner Heimkehr bereits in Axbach Uhren repariert hat. Bis zu Beginn seiner Uhrmachertätigkeit in Kirchberg war dort weiterhin Herr Grasmug als Uhrmacher tätig. Dessen Sohn hatte zwar ebenfalls den Beruf des Uhrmachers gelernt, er ist jedoch sehr jung verstorben.

Laut Gewerbeschein – ausgestellt von der BH Feldbach – hat Anton Fuchs sein Uhrmachergewerbe mit 05. Juni 1920 in Kirchberg an der Raab angemeldet. In der Heiratsurkunde aus dem selben Jahr wird er auch als Uhrmachermeister geführt. Der Handel mit Gold- und Silberwaren sowie Uhren wurde mit 12. April 1924 angemeldet bzw. bestätigt. Eine weitere Befugnis aus 1928 erlaubte auch den Handel mit „optischen Waren“. Im Haus Kirchberg Nr. 7 befand sich zudem eine Niederlage von „Hut- und Schuhwaren Julius Nagl“.

Großvater hat auch mehrere Lehrlinge ausgebildet, darunter seinen Sohn Anton Fuchs sowie Alois Doppan, der 1940 die zehn Jahre zuvor eröffnete Uhrmacherfiliale des Anton Fuchs im nahen Kirchbach übernahm.

Jede Woche ist der Großvater einmal – mit dem Zug, später mit dem Bus – nach Graz gefahren, um Ersatzteile zu besorgen. Um 1930 hatte er auch in Maria Eichkögl am Patronatstag einen Uhrenstand.

Gasthaus und Fleischerei Oberer in Mureck

Der Familienbetrieb am Hauptplatz von Mureck besteht seit mehr als 100 Jahren und wird heute bereits in 4. Generation geführt. Die aus St. Ruprecht an der Raab stammende Gastwirts- und Fleischerfamilie Oberer erwarb um 1910 das Haus in Mureck Nr. 16 samt Betrieb und Anwesen. Der Sohn und Erbe der Familie Paul musste nämlich das Haus verkaufen, da seine zukünftige Frau, eine Schauspielerin aus Graz, keineswegs in einem Gasthaus wohnen und arbeiten wollte.

Straden und der „Dschungel-Express“ – eine tragische Eisenbahngeschichte

Bereits im Jahr 1865 wurden aus wirtschaftlichen Interessen erste Bemühungen zur Errichtung einer Eisenbahn für die Oststeiermark unternommen. Es ging zum einen um die Verbindung von Hartberg ins Raabtal, zum anderen um die Weiterführung durch das „Grabenland“ ins Murtal und in die Windischen Bühel. Während der Ausgangspunkt Hartberg unumstritten war, ritterten im Raabtal die Städte Feldbach und Fehring um die Bahnlinie. Im Süden konkurrierten die Städte Radkersburg und Pettau/Ptuj.

1873 wurde die Raaberbahn oder Ungarische Westbahn eröffnet. Die Südbahn zwischen Spielfeld und Radkersburg ging 1885 in Betrieb. Damit waren die zwei Hauptachsen gegeben, es kam aber in der Folge zu verschiedenen Initiativen für unterschiedliche Lokalbahntrassen.

Eine wichtige Rolle spielte dabei der Kurort Gleichenberg und der Mineralwasserversand der Johannisbrunnen-Heilquelle in Hof bei Straden.

Die Grenznähe sprach damals gegen die Trassenführung Fehring–Radkersburg. 1886 wurde daher in Feldbach bereits die 30 Kilometer lange „Talbahn“ Feldbach–Gleichenberg–Unterpurkla vorgestellt. Im Gebiet der heutigen Marktgemeinde Straden waren Haltestellen in Stainz bei Straden, Hof-Johannisbrunn und Radochen vorgesehen.

1890 begannen die technischen Vorarbeiten für eine normalspurige Lokalbahn von der Station Feldbach der ungarischen Westbahn über Gleichenberg zur Station Purkla der Linie Spielfeld–Radkersburg. Dazu gab es aber starke Widerstände des Fuhrgewerbes, die die Strecke bedienten und neben den Kurgästen im Sommer auch Mineralwasser und die Post beförderten.

Es bildeten sich in weitere Folge örtliche oder regionale Eisenbahnausschüsse, die von 1907 bis 1909 vor Ort sogenannte „Eisenbahntage“ mit Begehungen und Enteignungsverhandlungen abhielten. Daran nahmen Vertreter der Bezirksvertretungen der Gemeinden und der Landesregierung sowie Abgeordnete teil, die naturgemäß von unterschiedlichen Interessen geprägt waren. Der Mühlenbesitzer Rupp in Halbenrain war trotz Verwandtschaft gegen die Bestrebungen des Kaufmannes Friedl in Straden, die Bahnlinie in Purkla an die Südbahn anzuschließen.

Die untersteirischen Vertreter des Landtages und der Besitzer des Schlosses Poppendorf, Stadler von Wolffersgrün, verlangten neben der Erschließung des „fruchtbaren Stradener, Poppendorfer und Gnaser Tales sowie Gleichenberg“ auch die der Windischen Bühel über St. Leonhard/Lenart.

Die Bewilligung für den Streckenabschnitt Feldbach–Gleichenberg–Radkersburg erfolgte kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Der erste Bauabschnitt verband den Bahnhof Feldbach mit dem Kriegsgefangenenlager in Mühldorf bei Feldbach.

Nach Kriegsende 1918 waren nicht nur die untersteirischen Pläne vom Tisch, sondern auch die Weiterführung von Gleichenberg nach Purkla. Landtagsbeschlüsse zur Weiterführung der begonnenen Arbeiten scheiterten an der Finanzierung. Der Bahnbau wurde schließlich im Rahmen einer Völkerbundanleihe zur Belebung der Wirtschaftsstruktur und Senkung der Arbeitslosenzahlen bewilligt, wobei aber nicht auf das bestehende Projekt zurückgegriffen wurde.

Parteipolitische Überlegungen führen schließlich zum Bau der sogenannten „Gnaser Schleife“, eine Verlängerung der Strecke von 8 auf 21 Kilometer. Eine wesentliche Rolle spielten dabei der Landes- und Bundespolitiker Ing. Franz Winkler, eng mit Gleichenberger Interessen verbunden, sowie der Abgeordnete Hans Roth aus Obergnas.

Leider fanden dabei die geologischen Untersuchungen von Dr. Artur Winkler-Hermaden, dem Besitzer von Schloss Kapfenstein, wenig Beachtung. An der Gemeindegrenze Trautmannsdorf–Bad Gleichenberg wurde am 31. Mai 1927 mit den Bauarbeiten begonnen, die von schweren Mängeln in der Bauaufsicht gekennzeichnet waren. Dort ereignete sich am 29. November 1927 durch Rutschungen ein schwerer Unfall, bei dem 12 Arbeiter verschüttet wurden. Acht Arbeiter kamen dabei ums Leben, darunter auch zwei Männer aus der Pfarre Straden.

Franz Gangl aus Wieden-Klausen und Grassl Anton aus Radochen waren auch Mitglieder der 1926 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Wieden-Hart. Am dortigen Rüsthaus befindet sich noch heute eine Gedenktafel. Den angeklagten Ingenieure konnte kein Verschulden nachgewiesen werden. Sie wurden freigesprochen.

Schon damals war klar, dass aufgrund von Kostenüberschreitungen durch Sicherungsarbeiten in Erdrutschzonen eine Weiterführung undenkbar war.

Am 15. Juni 1931 konnte die eingleisige, elektrifizierte Strecke über Gnas und den Frachtenbahnhof Maierdorf nach Gleichenberg eröffnet werden. Auf ihrer Streckenlänge von 21 km überwindet sie Steigungen bis zu 42 Promille. Sie ist damit nicht nur steiler als die Semmeringbahn, sondern zählt zu den steilsten Adhäsionsstrecken in den Alpenländern mit einer Fahrgeschwindigkeit von 50 Kilometern pro Stunde. Von der Bevölkerung auch „Dschungel-Express“ genannt, führt die Gleichenberger Bahn (Steiermärkische Landesbahn) über Hügel und Täler, durch Felder, Wiesen und Wälder des Vulkanlands.

 

Basaltwerk Klöch

Die Verwendung von vulkanischem Basalt bzw. Basalttuff aus dem Gebiet um Klöch als Baumaterial reicht weit zurück. So besteht das Mauerwerk der oberhalb des Ortes gelegenen Burgruine hauptsächlich aus basaltischen Gesteinen – ebenso die Fundamentbausteine fast aller älterer Gebäude in dieser Weinbaugemeinde.

Gesteinsmaterial aus Klöch und anderen kleineren Steinbrüchen der Umgebung, wie z.B. in Jörgen und Tieschen, wurde auch für den Bau der 1885 (Abschnitt Spielfeld –Radkersburg) bzw. 1890 (Abschnitt Radkersburg - Luttenberg/Ljutonmer) eröffneten Radkersburger Bahn verwendet.

Bis Anfang der 1930er Jahre handelte es sich hierbei jedoch nur um eine sogenannte „Steinentnahmestelle“. Erst der Ausbau des Bezirksstraßennetzes - insbesondere der Bau einer Straße durch die Klöcher Klause - führte schließlich 1934 zur Eröffnung des ersten (!) schottererzeugenden Betriebes im damaligen Bezirk Radkersburg. Man musste davor auf Flussschotter zurückgreifen oder das Material aus Peggau oder Mühldorf zuführen.

Die Betriebsgründung erfolgte durch den späteren National- und Ökonomierat Graf Barthold Stürgkh. Die Firma „Ing. Schachinger & Co“, die damals auch den Steinbruch in der Gleichenberger Klause betrieb, übernahm zunächst mit 10 Leuten aus der Region den Abbau, der mit Brechstangen, Krampen und Hauen händisch durchgeführt wurde. Das erste Werksgebäude entstand 1934/35 im Bereich der heutigen Brückenwaage und besaß bereits eine mit einem Benzinkompressor betriebene Brecheranlage.

Der Abtransport des Gesteins erfolgte anfangs mittels Holztragen, später mit „durch Menschenkraft betriebenen“ Hunten, die scherzhaft auch „Sibirische Eisenbahn“ genannt wurde.  

1938 wurde ein zweites Werk in Klöch fertiggestellt. Neben den Hunten diente nun auch ein LKW mit Kettenantrieb zur Beförderung. Die Zugsverladestation befand sich in Gleichenberg.

Während des Zweiten Weltkrieges konnte der Betrieb durch den Fronteinsatz vieler Brucharbeiter nur lückenhaft aufrechterhalten werden. 1942 wurde der damalige Grazer Stadtrat Major a.D. Hans Hrusak als Gesellschafter gewonnen. Im Zuge der letzten Kampfhandlungen 1945 wurde das Werk fast gänzlich zerstört und geplündert. 1946 begann der Wiederaufbau, doch erst 1948 konnte der Steinbruchbetrieb wieder voll aufgenommen und etwa 30 Arbeiter beschäftigt werden. Dabei standen ihnen ein kleiner traktorähnlicher Bagger sowie ein Elektrokompressor mit Presslufthammer zur Verfügung.

 

Hoffnungsschimmer für das strukturschwache Grenzland

Die Klöcher Basaltwerke stellten gerade in den Jahren des Wiederaufbaues einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region dar.

1957 blieb ein kurzfristiger Versuch, Klöcher Basalt in Mailand zu Basaltwolle für die Schwerindustrie als Alternative zur Glaswolle zu verarbeiten, jedoch erfolglos. Geradezu euphorisch titelte damals die Südost-Tagespost vom 03. August 1957: „Mailand braucht Klöcher Basalt – Stein wird Brot für viele Familien – aber auch Eigenheime und Motorräder schauen dabei heraus…. .“

1960 hatte auch die „Sibirische Eisenbahn“ ausgedient, die Gleisanlagen wurden zum Großteil abgerissen und auf Autoverladung umgestellt.

Nach dem Tod von Graf Barthold Stürgkh sen. 1965 und dem Ausscheiden von Major Hans Hrusak als Gesellschafter im darauffolgenden Jahr gingen die Klöcher Basaltwerke auf Max Stürgkh und seine Schwester Ladislaja Seyffertitz über. In der Folge begann man mit Großraumsprengungen, wobei zum ersten Mal Tiefbohrlafetten mit Dieselkompressoren zum Einsatz kamen. Der verstärkte Materialbedarf machte auch die Umstellung des Bruchbetriebes auf Etagenbau notwendig. Außerdem wurde in Halbenrain ein Betonwerk errichtet, in dem Material aus Klöch verarbeitet wurde.

Durch die stetige Ausweitung der Abbauflächen stieg auch die Belastung im Ort Klöch durch den LKW-Verkehr. Wurden 1948 etwa 5.000 Tonnen Material abgebaut, betrug das Produktionsvolumen 1977 bereits 300.000 Tonnen, welches sich in den folgenden 30 Jahren noch auf 1,6 Mio Tonnen steigern sollte.

 

„Als ob ein Erdbeben toben würde“

Die durch die Produktionssteigerung aufgetretene Belastung der Ortsbevölkerung fand auch in der Presse ihren Niederschlag. So berichtete die Kleine Zeitung vom 09. März 1971: „Sprengung verursachte Panik. Im Klöcher Basaltwerk wurden 1550 kg Dynamit gezündet, wobei durch die Druckwellen Häuser beschädigt worden seien.“ In einem Artikel in der Südost-Tagespost vom 03. April 1974 nahm der damalige Betriebsleiter Josef Gölles zur anhaltenden Problematik Stellung: „Er sehe die Ursache für Schäden weniger in den Sprengungen, sondern viel eher im pausenlosen Schwerverkehr. (…) In Spitzenzeiten werden täglich bis zu 1000 Tonnen Material über diese Straße befördert, wodurch die umliegenden Häuser Schwankungen und im Laufe der Zeit wahrscheinlich auch Beschädigungen ausgesetzt sind.“  Doch mehr dazu erzählt Josef Gölles u.a. im untenstehenden Videointerview.

In den 1990er Jahren erfolgten u.a. die Ausgliederung der Bauabteilung zur „Klöcher Bau“ als eigenständiges Unternehmen, Zukäufe von drei Steinbrüchen in Tschechien und zwei in Kroatien sowie der Aufbau der Abteilung Umwelttechnik (mobile Bauschuttaufbereitung).

Im Frühjahr 2017 wurden die Steinbrüche Klöch, Oberhaag, Radlpass und Hafning sowie das Betonwerk in Halbenrain mit dem Kieswerk Sicheldorf von der ALAS Baustoff-Holding übernommen und in der neu gegründeten ALAS Klöch GmbH zusammengefasst. Der Firmensitz befindet sich weiterhin im Hauptwerk in Klöch.

 

Quellen:
Sprengung verursacht Panik, in: Kleine Zeitung vom 09. März 1971 (Seite 6)
Klöch: Hausbesitzer fühlen sich durch Sprengung geschädigt, in: Südost-Tagespost vom 03. April 1974 (Seite 4)
Klöcher: Als ob ein Erdbeben toben würde, in: Neue Zeit vom 15.10.1974 (Seite 3)
Mailand braucht Klöcher Basalt, in: Südost-Tagespost vom 03. August 1957 (Seite 3)
Klöch - Ein südoststeirisches Basaltvorkommen und seine Minerale, Taucher/Postl/Moser/Jakely/Golob, 1989

Basaltwerk Klöch