Die Steiermark gibt es noch nicht. Das Land ist stark bewaldet und dünn besiedelt. Im 8. Jahrhundert gerät die hier ansässige slawische Bevölkerung unter eine neue Herrschaft.
Die neuen Herren sind fränkisch-bairische Adelige und sie kommen nicht allein: In mehreren Etappen bringen sie Menschen ins Land – man kann von einem großen, gelenkten Migrationsstrom sprechen. Ebenfalls mitgebracht wird ein neues, andernorts bereits erprobtes System: das Feudalsystem. Es bringt die Gesellschaft in eine streng hierarchische Ordnung und wird das Leben der Menschen hier im Land bis ins 19. Jahrhundert bestimmen.
Mit dem Feudalsystem wird die lokale Bevölkerung in zwei Gruppen eingeteilt – in den sogenannten Wehrstand und in den Nährstand. Den „Wehrstand“ bilden die Adeligen, eine kleine Minderheit: Sie bekommen vom obersten Landesherren Ländereien im großen Stil übertragen. Dafür müssen sie ihn im Bedarfsfall militärisch unterstützen. Den Adeligen steht die Masse der unfreien Bauern gegenüber. Sie machen als „Nährstand“ rund 95 % der Gesamtbevölkerung aus.
Gestützt wird diese Hierarchie durch die katholische Kirche, die ebenfalls mit den neuen Herren ins Land gekommen ist. Sie vermittelt die neue Ordnung der Gesellschaft als „gottgewollt“. Die Kirche wirkt nicht nur durch die spirituelle Kraft des Glaubens. Sie spielt im Bildungs- und Sozialbereich eine wichtige Rolle. Ebenfalls mit Grund und Boden ausgestattet, wird sie schließlich zu einer Wirtschaftsmacht.
Ein weiterer bestimmender Faktor der Zeit ist eine um das Jahr 1000 einsetzende „Warmzeit“. Sie bringt ideale Bedingungen, um das Land agrarisch zu entwickeln.